Schönhof (Sundhagen)

Ortsteil von Sundhagen

Schönhof ist ein Ortsteil der Gemeinde Sundhagen im Landkreis Vorpommern-Rügen.

Schönhof
Gemeinde Sundhagen
Koordinaten: 54° 13′ N, 13° 10′ OKoordinaten: 54° 13′ 29″ N, 13° 10′ 2″ O
Höhe: 17 m ü. NN
Einwohner: 41 (31. Dez. 2015)
Postleitzahl: 18519
Vorwahl: 038333
Schönhof (Mecklenburg-Vorpommern)
Schönhof (Mecklenburg-Vorpommern)

Lage von Schönhof in Mecklenburg-Vorpommern

Schönhof zwischen 1880 und 1920

Geografie und Verkehr Bearbeiten

Schönhof liegt 16 Kilometer nordöstlich der Stadt Grimmen, 11 Kilometer südöstlich von Stralsund und 20,5 Kilometer nordwestlich von Greifswald. Westlich des Ortes verläuft die vierstreifig ausgebaute Autostraße B 96 und kreuzt sich nahe dem Ort mit der seit 1863 gebauten Bahnstrecke Greifswald–Stralsund. Östlich verläuft die ehemalige Bundesstraße 96, die jetzige Bundesstraße 105.

Geschichte Bearbeiten

Schönhof wurde nicht in den pommerschen Urkunden bis Mitte des 14. Jahrhunderts aufgeführt. Auch die schwedischen Matrikelkarten von 1696 kennen den Ort nicht.

Erst im preußischen Urmesstischblatt (PUM) von 1835 taucht der Ortsname auf. Der dem Ort den Namen gebende Gutshof ist zu der Zeit bereits ansehnlich ausgebaut einschließlich Herrenhaus, Landarbeiterkaten und Park. Südlich des Ortes ist die Schönhofer Ziegelei errichtet. 1860 erhielt das Gut die Landtagsfähigkeit, war ein richtiges Rittergut. Dazu gehörte damals Wüstenfelde als Vorwerk und Arendsee. Als Besitzer wurde die Familie von Scheven geführt.[1]

1871 hatte Schönhof 7 Wohnhäuser mit 13 Haushaltungen und 77 Einwohner, 1867 waren es noch 87. Alle waren Mitglied der evangelischen Konfession.[2]

Im Messtischblatt (MTB) von 1880 zeigt sich ein großes kompaktes Gut mit östlichem Park und eine Katenzeile westlich des Gutes, diese wurde vom Gut dorthin verlegt. Etwa Mitte des 19. Jahrhunderts übernahm das einer Pastorenfamilie entstammende Adelsgeschlecht der von Rußdorf die Besitzung. Die Familie wurde 1801 in den Reichsadelsstand erhoben und die schwerin-mecklenburgische Anerkennung erging im Folgejahr. Erster Vertreter der Familie vor Ort war der Oberleutnant Robert von Rußdorf (1852–1909), achtes Kind des Gutspächters in Randow, Hans von Rußdorf. Der Offizier und Schönhofer Gutsherr war verheiratet mit Juliane Henriette Pfaehler. Das Ehepaar[3] hatte auch acht Kinder, sämtlich auf Schönhof geboren, die Töchter heirateten allesamt in Offiziersfamilien, die Söhne gingen alle zum Militär.[4] Henriette von Rußdorf-Schönhof setzte sich für die Fortbildung der Landjugend ein.[5] Erbe auf Schönhof wurde der älteste Sohn Hermann von Rußdorf. Rußdorf ging mit seinen Brüdern Werner und Robert[6] auf das bekannte Internat Pädagogium Putbus. Danach nahm er eine Militärausbildung auf. Hermann von Rußdorf heiratete Auguste[7] von Neese und Obischau (1894–1923). Das Paar hatte die Söhne Leutnant Werner-Belitzer von Rußdorf und Klaus von Rußdorf (1919–1941). Im Gutshaus lebten auch immer Generationen der älteren Verwandtschaft.[8]

Nach dem MTB von 1920 ist nur zu erkennen, dass das Gut erweitert und modernisiert wurde, sonst gab es keine weiteren Änderungen. Die einstige Modernisierung wird dem Architekten Paul Korff zugeschrieben.[9] Kurz vor der Bodenreform beinhaltete das offiziell weiterhin den Status eines Rittergutes führende Schönhof einen Umfang von 322 ha, davon waren 11 ha Waldbesitz. Im Mittelpunkt des landwirtschaftlichen Betriebes stand die Viehwirtschaft. In den Ställen standen 34 Pferde. Man kann also von einem mittelgroßen Gutsbetrieb ausgehen.[10] Auf Gut Schönhof lebte 1942 noch die Schwester des Besitzers, Juliane, verwitwete von Petersen.[11]

Nach dem Zweiten Weltkrieg und der Bodenreform in der Sowjetischen Besatzungszone wurde die Struktur des Dorfes verändert. Herrenhaus und Park bleiben erhalten, fast alle Wirtschaftsgebäude wurden abgeräumt. Neubauerngehöfte waren nur wenig entstanden. Spätere Agrarbauten (LPG) wurden wohl in benachbarte größere Dörfer verlagert.

Schönhof gehörte zur Gemeinde Brandshagen. Diese schloss sich am 7. Juni 2009 mit den Gemeinden Behnkendorf, Horst, Kirchdorf, Miltzow, Reinberg und Wilmshagen zur neuen Gemeinde Sundhagen zusammen.[12]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Reste der Gutsanlage, Katenzeile und der Park

Literatur Bearbeiten

  • Königl. Statistisches Büro, „Gemeinden und Gutsbezirke und ihre Bevölkerung“, III. Provinz Pommern, Volkszählung vom 1. Dez. 1871, Berlin 1874.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Matrikeln und Verzeichnisse der pommerschen Ritterschaft vom XIV. bis in das XIX. Jahrhundert. In: Robert Klempin, Gustav Kratz (Hrsg.): Hand-Matrikel. VII. Verzeichniß der am 1. Januar 1862 mit landtags- und kreistagsfähigen Rittergütern, Pommersche Ritterschaft am 1. Januar 1862. In Commission bei A. Bath (Mittler`s Sortimentsbuchandlung), Berlin 1863, S. 604 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  2. Königl. Statistisches Büro, „Gemeinden und Gutsbezirke und ihre Bevölkerung“, III. Provinz Pommern, Volkszählung vom 1. Dez. 1871, Berlin 1874.
  3. Ad. M. Hildebrandt: Der Deutsche Herold. 1885. In: Verein Herold Berlin (Hrsg.): Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Band 16, Familienchronik. Geburten. 1 Sohn. C. Heymann, Berlin 1885, S. 119 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  4. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel (Briefadel: nach 1400 nobilitiert) 1920. In: "Der Gotha", veröffentlicht bis 1942; Vorgänger von GHdA, GGH. 14. Auflage. Ausgabe online: Familysearch.Org, Rußdorf. Justus Perthes, Gotha 22. Oktober 1919, S. 770–772 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  5. Oskar Pache: Handbuch des deutschen Fortbildungsschulwesens. 1898. In: Handbuch. 1. Auflage. Reprint: Ausgabe 1896 - 1905 in 2 Bd, Nr. 1898. R. Herrose's Verlag, Wittenberg 1898, S. 148 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  6. Königliches Pädagogium zu Putbus. Bericht über das Schuljahr 1899 bis 1900 erstattet vom Direktor M. Krösing. Schulnachrichten. Schülerverzeichnis: Qaurta, 1900. Progr. - No. 150. Druck von Aug. Dose, Putbus 1900, S. 21 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  7. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Alter Adel und Briefadel. 1922. 16. Auflage. Neese und Obischau. Justus Perthes, Gotha November 1921, S. 19 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  8. Constantin von Altrock: Das Militärwochenblatt. In: Militärische Fachzeitschrift. Ernst Siegfried Mittler & Sohn, Berlin 1927, S. 997 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  9. Paul Korff. Ein Architektenleben. In: Elke Onnen, Ulrike Volkhardt (Hrsg.): Biographie. 1. Auflage. Werkverzeichnis. Lukas Verlag für Kunst- und Geistesgeschichte, Berlin 2017, ISBN 978-3-86732-705-3, S. 32 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  10. Landwirtschaftliches Adreßbuch der Provinz Pommern 1939. Verzeichnis von ca. 20000 landwirtschaftlichen Betrieben von 20 ha aufwärts mit Angabe der Besitzer, Pächter und Verwalter, der Gesamtgröße des Betriebes und Flächeninhalt der einzelnen Kulturen; nach amtlichen Quellen. In: H. Seeliger (Hrsg.): Letzte Ausgabe Reihe Paul Niekammer. 9. Auflage. Band I f. d. Ausgabe Pommern, Kreis Grimmen. Schönhof. H. von Rußdorf. Verlag von Niekammer’s Adreßbüchern G.m.b.H., Leipzig 1939, S. 35 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  11. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Adeligen Häuser. Zugleich Adelsmatrikel der Deutschen Adelsgenossenschaft. Teil B. 1942. Teil B. Adelige Häuser des seit Anfang des 15. Jahrhunderts bis zur Neuzeit nachgewiesenen deutschen Erbadels (späterer rittermäßiger Landadel, patrizischer Stadtadel, Reichsbriefadel, Landesbriefadel, Uradel und alter Adel nichtdeutschen Ursprungs, Offiziers-und Beamtenadel). 34. Auflage. Rußdorf. Justus Perthes, Gotha November 1941, S. 457–458 (google.de [abgerufen am 11. Januar 2022]).
  12. StBA: Gebietsänderungen vom 02. Januar bis 31. Dezember 2009