Satz von Müntz-Szász

mathematischer Satz

Der Satz von Müntz-Szász (englisch Müntz-Szász theorem) ist einer der Approximationssätze des mathematischen Gebiets der Analysis. Er geht auf Arbeiten der beiden Mathematiker Herman (Chaim) Müntz und Otto Szász aus den Jahren 1914 bzw. 1916 zurück. Der Satz behandelt, anschließend an den klassischen Approximationssatz von Weierstraß, die Frage der Bedingungen, unter denen die stetigen komplexwertigen Funktionen auf dem abgeschlossenen Einheitsintervall durch Linearkombinationen geeigneter Potenzfunktionen gleichmäßig approximiert werden können.[1]

Formulierung des Satzes Bearbeiten

Der Darstellung von Walter Rudin folgend kann der Approximationssatz angegeben werden wie folgt:[2]

Sei   der zum Einheitsintervall   gehörige Funktionenraum der stetigen komplexwertigen Funktionen  , versehen mit der Maximumsnorm, und sei   eine Folge reeller Zahlen mit  .
Sei weiter   der topologische Abschluss des  -linearen Unterraums, der von den Potenzfunktionen   erzeugt wird.
Dann gilt:
(a) Dann und nur dann ist  , wenn   gilt .
(b) Ist jedoch   und ist weiter   , so ist die Potenzfunktion   nicht in   enthalten.

Andere Version Bearbeiten

Der Satz von Müntz-Szász, der bei einigen Autoren oft auch nur als Satz von Müntz bezeichnet wird, gab Anlass zu einer Vielzahl von Verallgemeinerungen und weitergehenden Untersuchungen.[3][4] Dabei wurde und wird, wie es schon Otto Szász in 1916 tat und wie in der Folge von anderen Autoren aufgegriffen wurde, von der Voraussetzung, dass die dort auftretenden Exponenten   positive Zahlen sein sollen, in der Regel abgewichen. Stattdessen werden komplexe Exponenten   mit positivem Realteil betrachtet, für die zwei gewisse unendliche Reihen divergieren bzw. konvergieren. Man gewinnt damit etwa die folgende Version:[5][6]

Sei   der oben schon gegebene Funktionenraum und sei   eine Folge komplexer Zahlen mit  .
Sei weiter   der topologische Abschluss des von den Potenzfunktionen   erzeugten  -linearen Unterraums.
Dann gilt:
(a) Im Falle, dass   gilt, ist   .[A 1]
(b) Andererseits ist im Falle, dass   gilt,   .

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Walter Rudin: Reelle und Komplexe Analysis. 2009, S. 374–377
  2. Rudin, op. cit., S. 375
  3. Günter Meinardus: Approximation von Funktionen und ihre numerische Behandlung. 1964, S. 6–10
  4. Arnold Schönhage: Approximationstheorie. 1971, S. 8 ff., S. 49
  5. O. Szász: Über die Approximation stetiger Funktionen durch lineare Aggregate von Potenzen. In: Math. Ann., 77, S. 482–496
  6. A. R. Siegel: On the Müntz-Szász theorem for C[0,1]. In: Proc. Amer. Math. Soc., 36, S. 161–166

Anmerkungen Bearbeiten

  1.   ist die komplexe Betragsfunktion.