Samuel de Lange

niederländisch-deutscher Organist, Lehrer und Komponist

Samuel de Lange junior (* 22. Februar 1840 in Rotterdam; † 7. Juli 1911 in Stuttgart) war ein niederländisch-deutscher Organist, Lehrer und Komponist.

Samuel de Lange

Leben Bearbeiten

Samuel de Lange (jr.) war Sohn des Rotterdamer Musiklehrers und Organisten Samuel de Lange (sr.). Im Jahr seiner Geburt gründete de Langes Vater eine Pianofabrik „Rijken & de Lange“, die noch heute in Rotterdam existiert.

Samuel de Lange studierte Orgel bei Alexander Winterberger, einem Schüler Liszts, Klavier bei Karol von Mikuli, einem Schüler Chopins und Kompositionslehre bei Johannes Verhulst und Berthold Damcke. Er trat bereits in frühen Jahren als Orgel- und Klaviervirtuose hervor. De Lange studierte ab 1858 in Lemberg, wo er bis 1863 lebte und die letzten drei Jahre Klavierunterricht am dortigen Musikkonservatorium gab. Ab 1864 war er in Rotterdam Organist und Orgellehrer. Weitere Stationen waren 1874 Basel, 1876 Paris, 1877 Köln, 1884 Den Haag und ab 1893 Stuttgart. 1871 wirkte er an der niederländischen Uraufführung von Brahms 1. Klavierkonzert mit.

In Stuttgart wurde er am Konservatorium Dozent, ab 1895 Professor. Er leitete das Konservatorium von 1900 bis 1908.[1] Als Komponist trat er in allen Gattungen mit Schwerpunkt Kirchenmusik hervor. Hervorzuheben ist das Oratorium Mose (1889). Er gab den Apparatus Musico Organisticus von Georg Muffat heraus.

Kompositionen Bearbeiten

Samuel de Langes (jr.) musikalisches Œuvre umfasst mehr als 800 Kompositionen, darunter 13 Streichquartette, viele Orgelkompositionen, drei Cello-, zwei Klavier-, zwei Violinkonzerte und ein Violakonzert. Weiterhin schuf er vier Klaviersonaten, vier Violinsonaten, eine Klarinettensonate,[2] drei Cellosonaten, fünf Klaviertrios, ein Klavierquintett, ein Streichquintett und hunderte Gesangsstücke. De Langes komplettes Orgelwerk erschien erstmals 2015 auf CD, aufgeführt vom niederländischen Organisten Gerben Budding. Außerdem wurden Aufnahmen von zwei Cellosonaten, verschiedenen Liedern und einigen Klavierwerken aufgezeichnet. De Lange ist bekannt für seine Täglichen Übungen im Pedalspiel, ein Übungsbuch für das Pedalwerk.

Orgelwerke Bearbeiten

  • op. 5: Sonate I über „Aus tiefer Not“. Willemsen (Wil 683)
  • op. 8: Sonate II über Luthers Choral „Ein’ feste Burg ist unser Gott“. Willemsen (Wil 850)
  • op. 9: Praeludium und Fuge. (Kooiman) Harmonia Uitgave (HU 3356)
  • op. 56: Leichtere Orgelstücke. (Depenheuer) Heft 1-III Butz-Verlag BU 1424-26
  • op. 60: 24 Präludien. (Depenheuer) Butz-Verlag BU 1437
  • op. 78: Tägliche Übungen im Pedalspiel. Edition Peters (EP3630)

Literatur Bearbeiten

  • Nicole Bickhoff (Bearb.): Im Takt der Zeit – 150 Jahre Musikhochschule Stuttgart: Katalog zur Ausstellung des Landesarchivs Baden-Württemberg, Hauptstaatsarchiv Stuttgart in Kooperation mit der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Landesarchiv Baden-Württemberg, Stuttgart 2007, ISBN 9783000213205, S. 35–36.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hugo Riemann (Begr.), Alfred Einstein (Bearb.): Musiklexikon. 10. Aufl. Max Hesse Verlag, Berlin 1922.
  2. Index. In: www.musica-aeterna.de. Abgerufen am 23. Juli 2016.

Weblinks Bearbeiten