Samuel Goy

deutscher Agrikulturchemiker

Samuel Goy (* 20. Mai 1879 in Pitschen, Oberschlesien; † 18. Mai 1949 in Leipzig) war ein deutscher Agrikulturchemiker. Sein Forschungsschwerpunkt lag auf dem Gebiet der Mineraldüngung.

Leben und Wirken Bearbeiten

Samuel Goy studierte Chemie an der Universität Marburg und promovierte dort 1908 mit einer Dissertation über Quecksilberverbindungen. 1912 habilitierte er sich an der Universität Königsberg und erwarb die Venia legendi für Agrikultur- und Nahrungsmittelchemie. Ab 1919 war er Direktor der Landwirtschaftlichen Versuchsstation Königsberg. Zugleich lehrte er an der dortigen Universität. 1937 wurde er aus politischen Gründen zwangspensioniert. Ab 1945 leitete Goy die Sächsische Staatliche Versuchsanstalt für Bodenkunde und Pflanzenernährung in Dresden, von 1946 bis zu seinem Tode die Forschungsanstalt für Pflanzenbau, Tierernährung und Bodenkunde in Leipzig-Möckern. Ab 1947 hielt er als Honorarprofessor an der Universität Leipzig Vorlesungen über spezielle Fragen aus dem Gebiet der Agrikulturchemie.

Goy beschäftigte sich überwiegend mit Fragen der Mineraldüngung, insbesondere der Kalkdüngung, daneben auch mit Problemen der Fütterung von Nutztieren. Kritisch hat er sich mit Nährstoffuntersuchungsmethoden auseinandergesetzt. Die Ergebnisse seiner umfangreichen Forschungstätigkeit fanden ihren Niederschlag in über 300 Publikationen. Als wissenschaftshistorisch beachtenswert gilt seine 1948 publizierte Schrift über „Bodenfruchtbarkeit und Düngung“.

Er wurde 1901 Mitglied der Burschenschaft Gothia Berlin Charlottenburg.[1] Goy war Freimaurer und gehörte ab 1920 der Loge Zum Todtenkopf und Phoenix an.[2] Er war 1919 Mitglied im Freikorps Grenzschutz Ost und ab 1932 Mitglied im Stahlhelm.[3]

Literatur (Auswahl) Bearbeiten

  • Die Kalkdüngungsfrage und Ostpreußen. Königsberg i. Pr. 1923 = Arbeiten der Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreußen Nr. 43.
  • Wie schützt man sich beim Einkauf von Dünge- und Futtermitteln vor Nachteilen? Berlin 1925 = Flugschriften der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft H. 26.
  • Agrikulturchemie und Landwirtschaft: 1875-1925. Denkschrift zum 50 jährigen Bestehen der landwirtschaftlichen Versuchsstation und des Nahrungsmittel-Untersuchungsamtes der Landwirtschaftskammer für die Provinz Ostpreußen in Königsberg i. Pr. (gemeinsam mit A. Koehler, W. Rudolph und P. Müller). Ostpreußische Druckerei und Verlagsanstalt Königsberg i. Pr. 1925.
  • Wie verteilen sich die Nährstoffvorräte auf unsere Böden? In: Fortschritte der Landwirtschaft Jg. 3, 1928, S. 688–690.
  • Bodenfruchtbarkeit und Düngung. Erfurt 1948 = Karteikurzberichte-Fachschriftensammlung Bd. 4.
  • Agrikulturchemie und Landwirtschaft. In: Zeitschrift für Pflanzenernährung, Düngung, Bodenkunde Bd. 45 (90), 1949, S. 89–95.

Literatur Bearbeiten

  • J. C. Poggendorff: Biographisch-Literarisches Handwörterbuch der exakten Naturwissenschaften Bd. VI, Tl. 2, 1937, S. 934–935 u. Bd. VIIa, Tl. 2, 1958, S. 248–249 (Schriftenverzeichnis).
  • Dr. Peter: Prof. Dr. Goy †. In: Neue Mitteilungen für die Landwirtschaft Jg. 4, 1949, S. 621.
  • Eberhard Schulze: Die Agrarwissenschaften an der Universität Leipzig 1945/46 bis 1996. Leipziger Ökonomische Societät e. V. Leipzig 2008, S. 26–27.
  • Theophil Gerber: Persönlichkeiten aus Land- und Forstwirtschaft, Gartenbau und Veterinärmedizin. Biographisches Lexikon. 4. erweiterte Auflage, Verlag NoRa, Berlin 2014, S. 246.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ernst Elsheimer (Hrsg.): Verzeichnis der Alten Burschenschafter nach dem Stande vom Wintersemester 1927/28. Frankfurt am Main 1928, S. 154.
  2. Chronik der Johannisloge "Zum Todtenkopfe und Phönix", Berlin 2009, im Selbstverlag der Loge „Zum Todtenkopf und Phoenix“
  3. Harry Waibel: Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR. Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1, S. 109.