Samoreau ist eine französische Gemeinde mit 2426 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Seine-et-Marne der Region Île-de-France. Sie liegt zwischen Melun und Fontainebleau etwa 60 Kilometer südöstlich von Paris. Die Einwohner werden Samoréens genannt.

Samoreau
Samoreau (Frankreich)
Samoreau (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Île-de-France
Département (Nr.) Seine-et-Marne (77)
Arrondissement Fontainebleau
Kanton Fontainebleau
Gemeindeverband Pays de Fontainebleau
Koordinaten 48° 27′ N, 2° 45′ OKoordinaten: 48° 27′ N, 2° 45′ O
Höhe 41–115 m
Fläche 5,65 km²
Einwohner 2.426 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 429 Einw./km²
Postleitzahl 77210
INSEE-Code
Website www.samoreau.fr

Château des Pressoirs du Roy, Postkarte um 1900

Geschichte Bearbeiten

Im Jahre 1177 erwarb die Abtei Saint-Germain-des-Prés einen Teil des Territoriums des Dorfes. 1316 griff König Philippe V. in den Konflikt zwischen den Mönchen und den Einwohnern ein. Im Jahre 1520 kaufte Franz I. den Hügel, wo er das Château des Pressoirs du Roy bauen ließ. Von 1592 bis 1597 unternahm Heinrich IV. Ausflüge zusammen mit der schönen Gabrielle d’Estrées zu den Pressoirs du Roy. Im Jahre 1679 wurde das königliche Treidelboot zwischen Paris und Valvins (benachbartes Dorf am Ufer der Seine) erstellt. 1790 bis 1796 erfolgte die Verstaatlichung des Kirchenvermögens und der Verkauf sämtlicher Besitztümer der Abtei von Saint-Germain-des-Prés und der Pfarrei. Von 1811 bis 1825 wurde die erste Brücke von Valvins gebaut, die die Fähre ersetzte. Der erste Lehrer kam 1813 nach Samoreau. Im September 1870 verwüstete ein Zyklon die Region und zerstörte den Kirchturm. Von 1895 bis 1897 erfolgte der Bau der Eisenbahn, die Samoreau durchquert. Im Jahr 1898 starb Stéphane Mallarmé in Valvins und wurde auf dem Friedhof von Samoreau begraben. Im selben Jahr wurde die Feuerwehr gegründet. Im Jahre 1908 wurde die Straßenbahn Fontainebleau–Valvins bis zum Bahnhof Vulaines–Samoreau erweitert. Im Jahre 1908 komponierte Maurice Ravel Ma Mère l’Oye in der „Grangette“, einem Haus in der Nähe des Hauses Mallarmé, das Cipa Godebski, Sohn des Bildhauers Cyprian Godebski und Halbbruder von Misia Natanson, gehörte. Im Jahre 1940 wurde die Brücke von Valvins zerstört. Am 23. August 1944 überquerte US-General George S. Patton die Seine auf einem Ponton und gelangte nach Samoreau. Im Jahr 1956 kaufte die Stadt die Zehntscheune und ließ sie unter Denkmalschutz stellen. 1986 erfolgte eine Restaurierung der Kirche, die ihre Spitze zurückerhielt.[1]

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2010 2017
Einwohner 778 887 1304 1626 1856 2157 2317 2308
Quellen: Cassini und INSEE

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Kirche Saint-Pierre
 
Grange aux dîmes (Zehntscheune)
 
Château und Parc de Montmélian, Postkarte um 1900

Siehe auch: Liste der Monuments historiques in Samoreau

  • Die Kirche Saint-Pierre stammt aus dem 12. Jahrhundert. Das Kirchenschiff wurde wahrscheinlich von den Mönchen der Abtei von Saint-Germain-des-Prés gebaut. Im Querschiff befindet sich ein kleines Tafelbild, das die Heilige Familie darstellt (Monument historique). Die Kirchenglocke (die kleinere der beiden, die vor der Zerstörung des Turms durch Blitzschlag im Jahre 1870 existierten) trägt die Inschrift „L’an 1500 fut faicte à Samoisseau en Brie et fut nommée Marie.“ („1500 in Samoisseau en Brie gefertigt und Marie genannt.“) Sie ist eine der ältesten Glocken des Départements. Die Kirche ist im zusätzlichen Inventar der Monuments historiques seit August 1949 aufgeführt.[2]
  • Les Pressoirs du Roy: Erbaut von Franz I., war das Haus königlicher Weinberg, Ziegelproduktionsstätte, bürgerliches Wohnhaus, Krankenhaus und jetzt Kinderheim. Heinrich IV. verweilte dort regelmäßig und ließ Gabrielle d’Estrées in dem Gebäude wohnen.
  • Château de Montmélian
  • Le pont de Valvins
  • Grange aux dîmes (Zehntscheune) aus dem 13. Jahrhundert. Sie ist das einzige Gebäude, das vom Ensemble des großen Bauernhofs (Ferme du Bas-Samoreau) erhalten geblieben ist. Dazu gehören Ställe, eine Scheune, ein Schweinestall und eine Molkerei.[3]

Partnergemeinde Bearbeiten

Samoreau ist Partner der bayerischen Gemeinde Bernried am Starnberger See in Oberbayern (Deutschland). Die Partnerschaft wurde am 27. Juli 1991 vereinbart.

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Matthias Blazek (* 1966), deutscher Journalist und Historiker, lebte als Mitglied des Deutschen Militärischen Bevollmächtigten in Frankreich in dem Dorf von 1994 bis 1999
  • Jean-Pierre Lacloche, französischer Schriftsteller, begraben auf dem Friedhof von Samoreau
  • Olivier Larronde (1927–1965), französischer Dichter, begraben auf dem Friedhof von Samoreau
  • Stéphane Mallarmé (1842–1898), französischer Dichter, begraben neben seinem Sohn Anatole auf dem Friedhof von Samoreau[4]

Literatur Bearbeiten

  • René Clément-Bayer, Alain Nicol, Cécile und Jean-Pierre Thibieroz: Samoreau. Samoreau 1978.
  • Pierre Grassat: La Libération de Samoreau 23-25 août 1944 – Récit d’un témoin. Samoreau 1996.
  • Pierre Grassat und Matthias Blazek: Pompes à bras et pompiers à Samoreau: L’Historique des Sapeurs-Pompiers de Samoreau 1898–1982. Eingeleitet von Patrice Havard, Samoreau 1997.
  • Georges Guillory: Vulaines – Samoreau – Héricy, éditions Amatteis, Le Mée-sur-Seine 1993, ISBN 2-86849-127-8.
  • Les Amis de Samois sur Seine: Valvins. Les Cahiers Samoisiens, No. 14/1993, Samois sur Seine 1993, ISSN 0338-120X.
  • Alain Nicol und Matthias Blazek: L’Histoire de la Grange aux Dîmes. Samoreau 1998.
  • Marie-Anne Sarda: Stéphane Mallarmé à Valvins. Livre du visiteur, Musée départemental Stéphane Mallarmé, Vulaines-sur-Seine 1995, ISBN 2-911389-00-X.
  • René Clément-Bayer, Alain Nicol, Cécile und Jean-Pierre Thibieroz: La Mémoire d’un Village 1177–1987. Katalog, Ausstellung zur Geschichte von Samoreau, Samoreau 1987.
  • Comité de Jumelage Samoreau/Bernried: Bulletins No 1-4, Samoreau 1996–1999.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Samoreau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Clément-Bayer, René; Nicol, Alain; Thibieroz, Cécile und Jean-Pierre: La Mémoire d’un Village 1177–1987, Katalog, Ausstellung zur Geschichte von Samoreau, Samoreau 1987. Inventaire-sommaire des Archives départementales antérieures à 1790, Seine-et-Marne, No. 3, Melun 1875, S. 16, 119, 133. Blazek, Matthias: „Vor 70 Jahren komponierte Ravel in Avon den Boléro“, in: Kameradschaftliches aus Fontainebleau – Mitteilungsblatt des Freundeskreises Deutscher Militärischer Bevollmächtigter in Frankreich, Nr. 11, Februar 1998, Fontainebleau 1998, S. 20.
  2. Vgl. Blazek, Matthias: „Die Église von Samoreau“, in: Kameradschaftliches aus Fontainebleau – Mitteilungsblatt des Freundeskreises Deutscher Militärischer Bevollmächtigter in Frankreich, No. 12, September 1998, Fontainebleau 1998, S. 14 f.
  3. Ausführlich: Nicol, Alain; Blazek, Matthias: L’Histoire de la Grange aux Dîmes, Samoreau 1998.
  4. Mallarmé wurde am Sonntag, dem 11. September 1898, nach dem in der Église Saint-Pierre gehaltenen Trauergottesdienst auf dem Friedhof von Samoreau, „sur la Berge de Bichemic“, begraben. (Barbier, Carl Paul: Documents Mallarmé IV, Librairie Nizet, Paris 1973, S. 287.)