Salvador do Sul

Gemeinde im Bundesstaat Rio Grande do Sul, Brasilien

Salvador do Sul, amtlich portugiesisch Município de Salvador do Sul, ist eine Gemeinde im Bundesstaat Rio Grande do Sul in Brasilien. Das Munizip hatte nach der Volkszählung 2010 6747 Einwohner, die Salvadorenser genannt werden. Sie steht nach Bevölkerungszahl an 213. Stelle der 497 Munizipien in Rio Grande do Sul. Die Einwohnerzahl wurde nach der Schätzung des IBGE vom 1. Juli 2021 auf 7975 Bewohner anwachsend berechnet. Die Fläche beträgt rund 99 km² (2021); die Bevölkerungsdichte liegt bei 68 Personen pro km².[1]

Município de Salvador do Sul
Salvador do Sul

Stadteinfahrt
Salvador do Sul (Brasilien)
Salvador do Sul (Brasilien)
Salvador do Sul
Koordinaten 29° 26′ S, 51° 31′ WKoordinaten: 29° 26′ S, 51° 31′ W
Lage des Munizips im Bundesstaat Rio Grande do Sul
Symbole
Wappen
Flagge
Gründung Stadtrecht: 9. Oktober 1963 (60 Jahre)Vorlage:Infobox Ort in Brasilien/Wartung
Basisdaten
Staat Brasilien
Bundesstaat Rio Grande do Sul
Höhe 493 m
Fläche 99 km²
Einwohner 6747 (2010[1])
Dichte 68,1 Ew./km²
Schätzung 7975 (1. Juli 2021)[1]
Gemeindecode IBGE: 4316501
Postleitzahl 95750-000
Zeitzone UTC-3
Website salvadordosul.rs (brasilianisches Portugiesisch)
Politik
Stadtpräfekt Marco Aurelio Eckert (2021–2024)
Partei MDB
Kultur
Partnerstädte Dickenschied
Wirtschaft
BIP 282.403 Tsd. R$
36.210 R$ pro Kopf
(2019)
HDI 0,740 (hoch) (2010)
Karte

Die Kleinstadt liegt 93 km nordwestlich von der Landeshauptstadt Porto Alegre in der Region Vale do Caí der Serra Gaúcha.

Geographie Bearbeiten

Angrenzende Gemeinden sind São Pedro da Serra, Barão, São José do Sul, Poço das Antas und Tupandi.

Vegetation Bearbeiten

Das Biom ist Mata Atlântica.

Klima Bearbeiten

Die Gemeinde hat tropisches, gemäßigtes und warmes Klima, Cfa nach der Klimaklassifikation nach Köppen und Geiger. Die Durchschnittstemperatur ist 17,8 °C. Die durchschnittliche Niederschlagsmenge liegt bei 2099 mm im Jahr.[2]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Salvador do Sul
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Temperatur (°C) 22,3 22,1 20,8 18,4 14,9 13,5 12,7 14,4 15,6 17,9 19,3 21,3 Ø 17,8
Niederschlag (mm) 215 190 162 153 140 148 176 146 184 225 173 187 Σ 2099

Geschichte Bearbeiten

Die Gemeinde ist geprägt von deutschen Einwanderern, die sich 1856 in der Provinz São Pedro do Rio Grande do Sul ansiedelten. Es handelte sich überwiegend um Siedler katholischen Glaubens aus der Gegend des Hunsrück (Riograndenser Hunsrückisch), an protestantische Lutheraner Grundstücke zu verkaufen, wurde in dieser Region vermieden. Später folgten Italiener und Portugiesen, in geringer Zahl auch Syro-Libanesen und einige Afrobrasilianer, die heute nur etwa 7 % der Bevölkerung ausmachen. Die Ansiedlung war zeitweise als „Kappesberg“ bekannt.

 
Tunnel der Linha Bonita Alta

Der erste befahrbare Weg – gebaut von einem belgischen Unternehmen – wurde 1881 eröffnet. Aus dem Weg wurde später die BR-470, die Ort und Gemeinde durchläuft. Eine 1909 in Betrieb genommene Eisenbahnstrecke,[3] die zunächst Montenegro mit Caxias do Sul verband und der Gemeinde als Estação São Salvador zu wirtschaftlichem Aufschwung verhalf, wurde 1976 stillgelegt. Der 93 Meter lange krummlinige Tunnel der Bahnstrecke Linha Bonita Alta ist erhalten und heute eine Touristenattraktion.

Stadtrechte erhielt die Gemeinde mit gleichzeitiger Ausgliederung aus Montenegro durch das Lei Estadual n.º 4.577 vom 9. Oktober 1963.[4]

1988 fanden Gebietsreformen statt, die zu Gebiets- und Bevölkerungsverlusten führten. Zunächst wurde der Distrikt Poço das Antas durch das Lei Estadual n.º 8.630 vom 12. Mai 1988 zur selbständigen Gemeinde Poço das Antas ausgegliedert, mit dem Lei Estadual n.º 8.635 vom gleichen Tag folgten die Distrikte Barão und Boa Vista, die sich zum Munizip Barão bildeten. Danach war die Gemeinde geteilt in die verbleibenden vier Distrikte Distrito de Salvador do Sul, dem Sitz des Munizips, den Distrito de Campestre Baixo, den Distrito de Dom Diogo und den Distrito de Linha Comprida.[4]

Demografie Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr Einwohner Stadt Land
1970 15.213 1.174 14.039
1980 14.326 1.957 12.369
1991 8.388 2.713 5.675
2000 6.913 3.192 3.721
2010 6.747 4.009 2.738
2021 7.975 ? ?
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Quelle: IBGE (2011)[5]

Kommunalpolitik Bearbeiten

Bei der Kommunalwahl 2020 wurde Marco Aurelio Eckert des Movimento Democrático Brasileiro (MDB) mit 2892 oder 62,84 % der gültigen Stimmen für die Amtszeit von 2021 bis 2024 zum Stadtpräfekten (Bürgermeister) gewählt.[6]

Die Legislative wird von einem neunköpfigen Stadtrat, der Câmara de Vereadores, ausgeübt.

Wirtschaft Bearbeiten

Wirtschaftlich lebt die Gemeinde hauptsächlich von der Hühner- und Rinderzucht sowie Fischzucht und Anbaukulturen wie Schwarz-Akazie und Eukalyptus. Die Gemeinde ist der größte Produzent von Eiern und Truthähnen im Bundesstaat. Daneben haben sich Unternehmen der Kunststoff-, Schuh-, Möbel-, Glasfaser-, Metallfassungs- und Drahtindustrie sowie die Papier- und Kartonverpackungsindustrie im geringen Ausmaß angesiedelt.[7]

Städtepartnerschaft Bearbeiten

Seit 9. Oktober 2013 besteht eine Gemeindepartnerschaft mit Dickenschied im Rhein-Hunsrück-Kreis in Rheinland-Pfalz, da viele der ersten Kolonisten aus dem Hunsrück stammten.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde Bearbeiten

  • Jaime Pedro Kohl (* 1954), römisch-katholischer Ordensgeistlicher und Bischof von Osório
  • Liro Vendelino Meurer (* 1954), römisch-katholischer Geistlicher und Bischof von Santo Ângelo

Persönlichkeiten mit Bezug zur Gemeinde Bearbeiten

  • Johannes Rick (1869–1946), österreichischer, römisch-katholischer Priester und Mykologe (starb in Salvador do Sul)
  • Cláudio Hummes (1934–2022), Franziskanerpriester, Bischof und Kardinal (aufgewachsen im ehemaligen Distrito de Estação São Salvador von Montenegro)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Salvador do Sul – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Salvador do Sul – Panorama. IBGE, abgerufen am 7. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  2. Klima Salvador do Sul: Wetter, Klimatabelle & Klimadiagramm für Arroio do Meio. In: de.climate-data.org. Abgerufen am 8. Juli 2022.
  3. Ralph Mennucci Giesbrecht: São Salvador auf der Website Estações Ferroviárias do Brasil. Abgerufen am 7. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  4. a b Salvador do Sul – História. IBGE, abgerufen am 7. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  5. Evolução da divisão territorial do Brasil 1872–2010 (= IBGE [Hrsg.]: Documentos para disseminação. Memória institucional. Nr. 17). 2011, ISBN 978-85-240-4208-9, ISSN 0103-6459, Evolução da população, segundo os municípios – 1872/2010, S. 247 (brasilianisches Portugiesisch, ibge.gov.br [PDF; 122,3 MB; abgerufen am 7. Juli 2022]).
  6. Marco Eckert (MDB) é eleito prefeito de Salvador do Sul (RS). In: noticias.uol.com.br. UOL, 15. November 2020, abgerufen am 8. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).
  7. Salvador do Sul – História do Município. In: com.br. Portal Vale do Caí, abgerufen am 8. Juli 2022 (brasilianisches Portugiesisch).