Saint-Léonard (Vosges)

Gemeinde im Département Vosges, Frankreich

Saint-Léonard (deutsch Sankt Leonhard[1]) ist eine französische Gemeinde mit 1369 Einwohnern (Stand 1. Januar 2021) im Département Vosges in der Region Grand Est. Sie gehört zum Arrondissement Saint-Dié-des-Vosges und zum Kanton Saint-Dié-des-Vosges-2. Die Bewohner nennen sich Léonardiens/Léonardiennes.

Saint-Léonard
Saint-Léonard (Frankreich)
Saint-Léonard (Frankreich)
Staat Frankreich
Region Grand Est
Département (Nr.) Vosges (88)
Arrondissement Saint-Dié-des-Vosges
Kanton Saint-Dié-des-Vosges-2
Gemeindeverband Saint-Dié-des-Vosges
Koordinaten 48° 13′ N, 6° 57′ OKoordinaten: 48° 13′ N, 6° 57′ O
Höhe 397–691 m
Fläche 14,57 km²
Einwohner 1.369 (1. Januar 2021)
Bevölkerungsdichte 94 Einw./km²
Postleitzahl 88690
INSEE-Code
Website http://www.ville-saintleonard.fr/

Geografie Bearbeiten

Saint-Léonard liegt rund 8 km (Luftlinie) südlich von Saint-Dié-des-Vosges im Osten des Départements Vosges. Zahlreiche Bäche und viele bewaldete Hügel sind typisch für die Gemeinde. Der Ort Saint-Léonard selber liegt im Talgrund an der Meurthe. Die Gemeinde gehört zum Gebiet des Regionalen Naturparks Ballons des Vosges.

Die Gemeinde besteht aus dem Dorf Saint-Léonard, den Weilern (hameaux) Contramoulin, Girompaire, La Belle Goutte, Le Poteau und Le Pré Chapy sowie Einzelgehöften. Umgeben wird Saint-Léonard von den Nachbargemeinden Saulcy-sur-Meurthe im Norden, Entre-deux-Eaux im Nordosten, Mandray im Osten, Anould im Süden, La Houssière im Südwesten sowie Taintrux im Nordwesten.

Geschichte Bearbeiten

Im 7. Jahrhundert siedelten sich Mönche an. Verschiedene Lehnsherren verwalteten im Mittelalter die Gemeinde im Namen der Herzöge von Lothringen und ab 1766 des Königreichs Frankreich. Im Jahr 1303 wurde der Ort als Saint Lyenart namentlich erstmals erwähnt, der Weiler Sarupt als Sarrui sogar schon 1298. Der Dreißigjährige Krieg brachte Verwüstungen, Hunger und die Pest. Dies führte zu einem starken Bevölkerungsrückgang. Von 1793 bis 1801 war Saint-Léonard ein Teil des Distrikts Saint-Dié. Von 1793 bis 1801 war die Gemeinde Kantonshauptort des Kanton Saint Leonard. Danach gehörte der Ort bis 2015 zum Kanton Fraize. Verwaltungstechnisch war Saint-Léonard zudem seit 1801 Teil des Arrondissements Saint-Dié-des-Vosges. Anfang November 1944 wurden von der deutschen Wehrmacht der Bahnhof und der Wasserspeicher zerstört. Alle Autos, Fahrräder und Lebensmittel wurden requiriert. Sämtliche Männer zwischen 16 und 49 Jahren wurden ostwärts Richtung Deutsches Reich verschleppt. Am 10. November zündeten deutsche Soldaten das gesamte Dorf an und zerstörten die Überreste mit Dynamit. Das Dorf existierte nicht mehr. Am 22. November wurden die Reste des Dorfes von alliierten Truppen befreit.

Bevölkerungsentwicklung Bearbeiten

Jahr 1793 1800 1846 1851 1866 1876 1911 1921 1946 1962 1968 1975 1982 1990 1999 2006 2019
Einwohner 589 496 1047 951 1020 1290 1239 1042 561 990 1036 1190 1220 1210 1220 1358 1351
Quellen: Cassini und INSEE

Der Anstieg zwischen 1866 und 1876 geht auf Zuwanderer aus dem Reichsland Elsass-Lothringen zurück. Die hohe Zahl an Gefallenen des Ersten Weltkriegs und die Grippewelle von 1918 führte zu einem starken Bevölkerungsrückgang zwischen 1911 und 1921. Die tiefe Bevölkerungszahl von 1946 ist auf die Zerstörung des Dorfes durch die Wehrmacht 1944 zurückzuführen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

  • Dorfkirche Saint-Pierre-et-Saint-Léonard aus dem Jahr
  • Kapelle Notre-Dame de Montégoutte aus dem Jahr 1828
  • mehrere alte Häuser und Bauernhöfe
  • Denkmäler für die Gefallenen[2][3]

Quelle:[4]

Weblinks Bearbeiten

Commons: Saint-Léonard – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Wolfgang Hans Stein: Protection royale e. Untersuchung zu d. Protektionsverhältnissen im Elsass zur Zeit Richelieus, 1622-1643. Aschendorff, 1978, ISBN 978-3-402-05628-8, S. 659.
  2. Denkmal für die Gefallenen des Ersten Weltkriegs
  3. Gedenkstein für zwei gefallene US-Soldaten im Zweiten Weltkrieg
  4. Liste der Kulturgüter von Saint-Léonard (französisch)