Safien

Ortschaft im Schweizer Kanton Graubünden

Safien (im einheimischen Dialekt: [ˈsɔːfjə] oder [ˈsɔːfjæ]; rätoromanisch Stussavgia/?)[1] ist eine aus mehreren Weilern bestehende Ortschaft in der Gemeinde Safiental, Region Surselva, im Schweizer Kanton Graubünden. Ihr Zentrum bildet Safien Platz.

Safien
Wappen von Safien
Wappen von Safien
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Graubünden Graubünden (GR)
Region: Surselva
Politische Gemeinde: Safientali2
Postleitzahl: 7107
frühere BFS-Nr.: 3651
Koordinaten: 743604 / 171858Koordinaten: 46° 40′ 57″ N, 9° 18′ 57″ O; CH1903: 743604 / 171858
Höhe: 1315 m ü. M.
Fläche: 100,54 km²
Einwohner: 282 (31. Dezember 2012)
Einwohnerdichte: 3 Einw. pro km²
Website: www.safien.ch
Safien Platz
Safien Platz

Safien Platz

Karte
Safien (Schweiz)
Safien (Schweiz)
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Gemeindestand vor der Fusion am 1. Januar 2013

Bis zum 31. Dezember 2012 war Safien eine eigenständige politische Gemeinde im gleichnamigen Kreis des damaligen Bezirks Surselva. Am 1. Januar 2013 fusionierte sie mit den Gemeinden Versam, Tenna und Valendas zur neuen Gemeinde Safiental.

Die Herkunft sowohl der deutschen als auch der romanischen Namensform ist ungeklärt.[1]

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: In Rot ein von Silber (Weiss) und schwarz geständertes Kreuz

Nach dem vereinfachten Bannermotiv der Landschaft Safien, die zum Wappenbild des Kreises wurde, mit geänderten Farben.

Geografie Bearbeiten

Zur damaligen Gemeinde Safien gehörten die Weiler Neukirch, Safien Platz, Camanaboda, Camana, Bäch und Thalkirch.

Geschichte Bearbeiten

Safien wird 1219 erstmals urkundlich erwähnt in der Form Stosavia.[1] Bronzezeitliche und römische Funde deuten auf eine frühe Besiedlung der Gegend hin. Zwischen 1300 und 1310 dürften die ersten Walser aus dem Rheinwald in das vorher von Romanen vorwiegend als Alpen bewirtschaftete Gebiet eingewandert sein. Sie besiedelten nach und nach die ganze Talschaft und errichteten auf den von ihnen gerodeten Flächen ihre Höfe. Die Grundherrschaft über den grössten Teil des Safientals gehörte damals dem Domleschger Kloster Cazis. 1526 wurde die Reformation eingeführt.[2]

Bis 1851 bildete Safien, das schon 1362 als selbständig handelnde Gemeinde mit Ammann und Geschworenen bezeugt ist, eine eigene Gerichtsgemeinde im Hochgericht Thusis. Der Bau der Strasse nach Versam 1882–1885 führte dazu, dass sich das Safiental, dessen Bauern ihr Vieh früher hauptsächlich über die Märkte in Norditalien abgesetzt hatten, vermehrt nach Norden ausrichtete. Im 19. Jahrhundert und in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts fand eine starke Abwanderung statt.[2]

Bevölkerung Bearbeiten

Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1803 1850 1900 1950 2000 2012
Einwohner 770 685 455 453 308 282

Heimatmuseum Bearbeiten

In Camanaboda, einer der höchstgelegenen, ganzjährig bewohnten Siedlungen des Safientales auf fast 1800 m ü. M. inmitten anderer alter Walserhäuser, liegt das Heimatmuseum Althus.[3]

Der Schwerpunkt dieses Museums ist das Haus selber und seine Einrichtungen als Wohnhaus mit Stubä (Stube), Chuchi (Küche), Chòòltchammerä (Milchkeller), Schithus (Holzlagerraum), Spiicher (Schlafzimmer) und Chäller (Keller).

Projekt Safier Ställe Bearbeiten

 
Projekt Safier Ställe

Der Verein Safier Ställe will mit dem Projekt Safier Ställe einen Beitrag zur Erhaltung der Kulturlandschaft Safien leisten. Die alten Ökonomiegebäude sollen vor dem drohenden Zerfall gesichert werden, und über die zukünftige Nutzung werden Perspektiven entwickelt.[4] Mit dem Projekt Safier Ställe wurde die Schindelwerkstatt Safien gegründet, wo Einwohner aus Safien Schindeln herstellen können. Damit ein altes Handwerk erhalten und Nebenerwerbsmöglichkeiten geschaffen werden. Die Hauseigentümer versucht man für Dachsanierungen mit Schindeln aus der Schindelwerkstatt zu gewinnen.[5]

Verkehr Bearbeiten

Der Bahnanschluss mit der Station Versam-Safien liegt in der Rheinschlucht an der Bahnstrecke Reichenau-Tamins–Disentis/Mustér. Das Safiental ist mit einer Postautolinie erschlossen.

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Jürg Simonett: Safien. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 2016.
  • Mattli Hunger, Orts- und Flurnamen von Safien und Tenna, 2013, ISBN 978-3-033-03744-1.
  • Barbara Steinmann, Elisabeth Bardill, Maria Hunger-Fry, Safiental – Ruinaulta, Vom Safierberg zur Rheinschlucht, Verlag Terra Grischuna, Chur 2008, ISBN 978-3-7298-1152-2.
  • Hans und Leonhard Bandli, Im Safiental, Walservereinigung Graubünden, 2002, ISBN 978-3-905241-24-2.
  • Konrad Buchli, Geschichten aus den Bergen, Erinnerungen eines Safiers, Walservereinigung Graubünden, 2005.
  • Mattli Hunger, Ärdenkt und ärzellt, Sòòfier Gschichtä vo äsiä und hüt, Walservereinigung Graubünden, 2008, ISBN 978-3-909210-02-2.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Safien – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Andres Kristol, Safien GR (Hinterrhein) in: Dictionnaire toponymique des communes suisses – Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen – Dizionario toponomastico dei comuni svizzeri (DTS|LSG), Centre de dialectologie, Université de Neuchâtel, Verlag Huber, Frauenfeld/Stuttgart/Wien 2005, ISBN 3-7193-1308-5 und Éditions Payot, Lausanne 2005, ISBN 2-601-03336-3, p. 779.
  2. a b Jürg Simonett: Safien. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 8. Dezember 2016, abgerufen am 6. Juni 2019.
  3. Althus auf safiental.ch. Abgerufen am 22. Mai 2022.
  4. Safier Ställe: Projekt Safier Ställe
  5. Safier Ställe: Dachsanierungen
  6. Maschinenhalle der Kraftwerke Zervreila. In: Baukultur Graubünden. Kantonsbibliothek Graubünden, abgerufen am 27. April 2021.
  7. Forstwerkhof Safien Platz, 2005. In: Baukultur Graubünden. Kantonsbibliothek Graubünden, abgerufen am 27. April 2021.