Sabine Döring

Philosophin und Hochschullehrerin

Sabine A. Döring-Feger[1] (* als Sabine Döring) ist eine deutsche Philosophin und politische Beamtin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ethik und die Theorie der (praktischen) Rationalität mit einem Schwerpunkt auf der Theorie der Emotionen, Politische Philosophie, Ästhetik sowie die Philosophie Robert Musils. Sie lehrte von 2008 bis 2023 an der Eberhard Karls Universität Tübingen. Seit Februar 2023 ist sie Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung.

Sabine Döring

Leben Bearbeiten

Sabine Döring studierte Philosophie, Germanistik, Linguistik und Psychologie an der Georg-August-Universität Göttingen;[2] ebenda wurde sie 1997 mit der Arbeit Ästhetische Erfahrung als Erkenntnis des Ethischen. Die Kunsttheorie Robert Musils und die analytische Philosophie promoviert. Döring ist mit dem Ökonom Fritz Feger verheiratet,[3] der ebenfalls an der Universität Göttingen promoviert hat.[4]

1998 verbrachte Döring als Research Fellow an der University of California, Berkeley, USA, auf Einladung von Sir Professor Bernard Williams. Von 1999 bis 2004 war sie wissenschaftliche Assistentin an der Universität Duisburg-Essen, beurlaubt 2001 für einen Forschungsaufenthalt als Research Fellow der Royal Society of Edinburgh an der University of St Andrews, Schottland. 2005 habilitierte sie sich an der Universität Duisburg-Essen mit der Arbeit Gründe und Gefühle. Zur Lösung des Problems der Moral. 2004 verließ sie ihre Assistentenstelle vor der Zeit, um als Research Associate im Rahmen des EU-Projektes HUMAINE (Human-Machine Interaction Network on Emotions) ans King’s College London, UK, zu wechseln. Von 2005 bis 2008 war Döring Research Associate an der University of Manchester, beurlaubt 2007 für eine Vertretungsprofessur für Praktische Philosophie an der Universität Hamburg.

2008 wurde sie als Professorin auf den Lehrstuhl für Philosophie (mit dem Schwerpunkt Praktische Philosophie) an die Eberhard Karls Universität Tübingen berufen. Dort war sie von 2009 bis 2019 Vorstandsmitglied des Werner Reichart Centre for Integrative Neuroscience (CIN).

Am 1. Februar 2023 wurde Döring als Nachfolgerin von Kornelia Haugg zur Staatssekretärin im Bundesministerium für Bildung und Forschung ernannt.[5]

Werk Bearbeiten

 
Sabine Döring 2019 auf der Fachtagung "Streiten lernen" der Bundeszentrale für politische Bildung

Sabine Döring vertritt eine kognitive Theorie der Emotionen, nach der Emotionen für rationales Denken unverzichtbare affektive Bewertungen sind. Geprägt hat sie für diese Analyse von Emotionen den Terminus „affektive Wahrnehmung“. Damit ist gemeint, dass Emotionen sinnlichen Wahrnehmungen insofern analog sind, dass sie

  • unmittelbar sind, nämlich komplexe Situationen unmittelbar mit Blick auf relevante Aspekte strukturieren;
  • einen nichtbegrifflichen Inhalt haben;
  • einen phänomenalen Gehalt haben;
  • Urteile für Emotionen weder hinreichend noch notwendig sind.

In ihren Arbeiten untersucht Sabine Döring die Implikationen von Emotionen als affektiven Wahrnehmungen

  • für (moralische) Motivation und Rechtfertigung sowie Handlungsfähigkeit (Agency) generell;
  • für den Emotionsausdruck in der Kunst;
  • für die Rolle von Emotionen im politischen Diskurs.

Publikationen (Auswahl) Bearbeiten

Bücher Bearbeiten

  • Ästhetische Erfahrung als Erkenntnis des Ethischen: Die Kunsttheorie Robert Musils und die analytische Philosophie. mentis, Paderborn 1999.
  • Philosophie der Gefühle. Suhrkamp, Frankfurt am Main 2009.
  • mit Thomas Sturm: Crying for Respect and Seduced by Populism? Nationalism as a challenge to the European Project. (voraussichtlich 2020)

Aufsätze in Fachzeitschriften und Sammelbänden Bearbeiten

  • Explaining Action by Emotion. In: The Philosophical Quarterly. Band 53, 2003, S. 214–230.
  • Seeing What to Do: Affective Perception and Rational Motivation. In: Dialectica. Band 61, 2007, S. 363–394.
  • Why Be Emotional? In: Peter Goldie (Hrsg.): Oxford Handbook of Philosophy of Emotion. Oxford University Press, Oxford 2010, S. 283–302.
  • What Is an Emotion? Musil’s Adverbial Theory. In: The Monist. Band 97, 2014, 47–65.
  • Why Recalcitrant Emotions Are Not Irrational. In: Sabine Roeser und Cain Todd (Hrsg.): Emotion & Value. Oxford University Press, Oxford 2014, S. 124–136.
  • What’s Wrong with Recalcitrant Emotions? From Irrationality to Challenge of Agential Identity. In: Dialectica. Band 69, 2015, S. 381–402.
  • mit Anika Lutz: Beyond Perceptualism. Sonderband der Zeitschrift Dialectica 2015.
  • mit Bahadir Eker: Desires without Guises: Why We Need Not Value What We Want. In: Julien Deonna und Federico Lauria (Hrsg.): The Nature of Desire. Oxford University Press, Oxford 2017.
  • What Is Expressed When Emotions Are Expressed in Art? In: Grazer Philosophische Studien. Band 96, 2019, S. 361–380.
  • National Pride in a Global World. In: Yearbook Practical Philosophy in a Global Perspective. Band 4, 2020.
  • How Safe Should We Feel? On the Ethics of Fear in the Public Sphere. In: Sebastian Schmidt und Gerhard Ernst (Hrsg.): Ethics of Belief and Beyond. Understanding Mental Normativity. Routledge, Oxford 2020.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Katalog der Deutschen Nationalbibliothek. Abgerufen am 20. März 2023.
  2. Dozenten der Sommerakademie 2011 - Fachschaft Philosophie - LMU München. Abgerufen am 20. März 2023.
  3. Fritz Feger | Theorie. Abgerufen am 20. März 2023 (deutsch).
  4. Fritz Feger: A behavioral model of the German compound feed industry: Functional form, flexibility, and regularity. Göttingen 2002 (dnb.de [abgerufen am 20. März 2023] Niedersächsische Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen).
  5. Haugg scheidet als Staatssekretärin im BMBF aus. Abgerufen am 16. Dezember 2022.