Ryan Miller

US-amerikanischer Eishockeytorhüter

Ryan Dean Miller (* 17. Juli 1980 in East Lansing, Michigan) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Eishockeytorwart. Zwischen 2002 und 2021 bestritt er 796 Partien für die Buffalo Sabres, St. Louis Blues, Vancouver Canucks und Anaheim Ducks in der National Hockey League (NHL). Den Großteil dieser Zeit war er für die Buffalo Sabres aktiv, bei denen er bis heute diverse Franchise-Rekorde hält und in deren Trikot er 2010 mit der Vezina Trophy als bester Torhüter der NHL geehrt wurde. Seine Trikotnummer 30 wird in Buffalo nicht mehr vergeben. Mit der Nationalmannschaft der USA nahm er unter anderem an den Olympischen Winterspielen 2010 und 2014 teil und gewann dabei 2010 die Silbermedaille. Seit 2022 ist er Mitglied der United States Hockey Hall of Fame.

Vereinigte StaatenVereinigte Staaten  Ryan Miller

Geburtsdatum 17. Juli 1980
Geburtsort East Lansing, Michigan, USA
Größe 188 cm
Gewicht 75 kg

Position Torwart
Nummer #30
Fanghand Links

Draft

NHL Entry Draft 1999, 5. Runde, 138. Position
Buffalo Sabres

Karrierestationen

1999–2002 Michigan State University
2002–2005 Rochester Americans
2005–2014 Buffalo Sabres
2014 St. Louis Blues
2014–2017 Vancouver Canucks
2017–2021 Anaheim Ducks

Karriere Bearbeiten

Miller begann seine Karriere an der Michigan State University. Er wurde von den Sabres in der fünften Runde als 138. insgesamt beim NHL Entry Draft 1999 gezogen. In Michigan setzte er einen neuen NCAA-Rekord für die meisten Karriere-Shutouts und gewann 2001 den Hobey Baker Memorial Award. Zehn Mitglieder der 'Miller'-Familie (darunter sein Großvater, Vater und Bruder Drew Miller) haben ebenfalls College-Hockey an der Michigan State gespielt. Sein Cousin Kip Miller gewann den Hobey Baker Award 1990. Drei Cousins von Ryan Miller spielten in der NHL – Kelly, Kevin und Kip Miller.

Nach drei Jahren an der Universität wechselte Ryan Miller 2002 in die AHL zu den Rochester Americans, die damals eine Kooperation mit den Sabres aus Buffalo unterhielten. In seiner ersten Saison in Rochester hatte er auch seine ersten Einsätze in der NHL für die Sabres. Die meiste Zeit der folgenden Jahre verbrachte er allerdings als Nummer 1 der Americans, wobei die Saison 2003/04 für ihn persönlich am erfolgreichsten verlief und mit dem Aldege „Baz“ Bastien Memorial Award gekrönt wurde.

 
Ryan Miller im Trikot der Buffalo Sabres

In der Saison 2005/06 etablierte sich Ryan Miller als Nummer 1 der Buffalo Sabres. Er beendete die reguläre Saison mit einem elften Platz im Gegentorschnitt (2,60) und Rang neun in der Kategorie Fangquote mit einem Wert von 91,4 %. In den Play-offs bestätigte er seinen herausragenden Leistungen und führte die Sabres bis ins Conference-Finale. In der folgenden Spielzeit stellte er mit 40 Siegen einen neuen Mannschaftsrekord auf und führte die Sabres zur Presidents’ Trophy, die an die punktbeste Mannschaft der regulären Saison vergeben wird. In den Play-offs scheiterten die Sabres allerdings erneut im Conference-Finale.

In der Saison 2009/10 überbot er seinen eigenen Rekord noch einmal und beendete die Spielzeit mit 41 Siegen. Zudem stand er mit einer Fangquote von 92,9 % und einem Gegentorschnitt von 2,22 jeweils auf dem zweiten Platz der Liga-Statistiken. Am Ende der Saison wurde er schließlich mit der Vezina Trophy als bester Torhüter ausgezeichnet und ins NHL All-Star Team gewählt. Im selben Jahr erhielt Miller den NHL Foundation Player Award, der jährlich an einen Spieler mit besonderem Engagement für wohltätige Zwecke vergeben wird.

Am 28. Februar wurde Ryan Miller gemeinsam mit dem Kapitän der Sabres, Steve Ott, für Jaroslav Halák, Chris Stewart, William Carrier und ein Erstrunden-Wahlrecht im NHL Entry Draft 2015 zu den St. Louis Blues transferiert.[1] Die Sabres hätten zudem ein weiteres Erstrunden-Wahlrecht für 2014 erhalten, wenn Miller seinen Vertrag in St. Louis verlängert oder das Team in den Playoffs 2014 die Conference-Finals erreicht hätte.[2]

Anfang Juli 2014 unterzeichnete er einen Dreijahresvertrag bei den Vancouver Canucks. Nach Erfüllung dessen schloss er sich im Juli 2017 – ebenfalls als Free Agent – den Anaheim Ducks an, bei denen er einen Zweijahresvertrag unterzeichnete, der anschließend zweimal um jeweils eine Spielzeit verlängert wurde. In Anaheim war er ausschließlich als zweiter Torhüter hinter John Gibson im Einsatz. Im Trikot der Ducks verzeichnete Miller derweil im Februar 2019 seinen 375. Sieg in der NHL, womit er John Vanbiesbrouck als US-amerikanischen Torhüter mit den meisten gewonnenen Partien übertraf – in dieser Kategorie jedoch überholte ihn Jonathan Quick im März 2024.

Nach der Spielzeit 2020/21 beendete er seine aktive Karriere, in der er insgesamt 796 NHL-Partien bestritten hatte. Seine 391 Siege wurden zu diesem Zeitpunkt in der gesamten NHL-Historie nur von 13 Torhütern übertroffen. Im Januar 2023 sperrten die Buffalo Sabres seine Trikotnummer 30, sodass diese seither nicht mehr vergeben wird. Zur Saison 2023/24 wiederum wurde Miller als „Development Coach“ in den Trainerstab der San Jose Sharks aufgenommen, wobei er für das Team darüber hinaus auch als Scout tätig ist.

International Bearbeiten

Seine erste Berufung in die Nationalmannschaft der USA bekam Miller für die Weltmeisterschaft 2001, wo er aber als dritter Torhüter hinter Rick DiPietro und Robert Esche nicht zum Einsatz kam.[3]

Miller gehörte in den folgenden zwei Jahren, bei der Weltmeisterschaft 2002 und 2003, zum Kader des Team USA und kam dabei jeweils zu vier Einsätzen.[4][5]

Erst bei den Olympischen Winterspielen 2010 in Vancouver lief er wieder in einem Länderspiel auf und erreichte mit dem Team USA die Silbermedaille. Miller wurde nach Turnierende als Wertvollster Spieler und bester Torhüter ausgezeichnet sowie in das All-Star-Team des Turniers gewählt.[6] Zudem stellte er mit einem Gegentorschnitt von 1,35 einen neuen olympischen Rekord auf.[7]

Im Jahre 2022 ehrte man Miller mit der Aufnahme in die United States Hockey Hall of Fame.

Erfolge und Auszeichnungen Bearbeiten

International Bearbeiten

Karrierestatistik Bearbeiten

Reguläre Saison Playoffs
Saison Team Liga Sp S N U OTN Min GT SO Sv% GTS Sp S N Min GT SO Sv% GTS
1997/98 Soo Indians NAHL 37 21 14 0 2113 82 3 2,33 2 0 2 158 7 0 2,66
1998/99 Soo Indians NAHL 47 31 14 1 2711 104 8 2,30 4 2 2 218 10 1 2,75
1999/00 Michigan State University CCHA 25 16 5 3 1525 39 8 93,2 1,54
2000/01 Michigan State University CCHA 40 31 5 4 2448 54 10 95,0 1,33
2001/02 Michigan State University CCHA 40 26 9 5 2412 71 8 93,6 1,77
2002/03 Rochester Americans AHL 47 23 18 5 2815 10 2 92,0 2,34 3 1 2 190 13 0 85,6 4,11
2002/03 Buffalo Sabres NHL 15 6 8 1 912 40 1 90,2 2,63
2003/04 Rochester Americans AHL 60 27 25 7 3579 132 5 92,5 2,21 14 7 7 857 26 2 93,4 1,82
2003/04 Buffalo Sabres NHL 3 0 3 0 177 15 0 79,5 5,00
2004/05 Rochester Americans AHL 63 41 17 4 3740 153 8 92,2 2,45 9 5 4 547 24 0 90,9 2,63
2005/06 Rochester Americans AHL 2 1 1 0 120 5 0 88,9 2,50
2005/06 Buffalo Sabres NHL 48 30 14 3 2862 124 1 91,4 2,60 18 11 7 1123 48 1 90,8 2,56
2006/07 Buffalo Sabres NHL 63 40 16 6 3692 168 2 91,1 2,73 16 9 7 1029 38 0 92,2 2,22
2007/08 Buffalo Sabres NHL 76 36 27 10 4474 197 3 90,6 2,64
2008/09 Buffalo Sabres NHL 59 34 18 6 3443 145 5 91,8 2,53
2009/10 Buffalo Sabres NHL 69 41 18 8 4047 150 5 92,9 2,22 6 2 4 384 15 0 92,6 2,34
2010/11 Buffalo Sabres NHL 66 34 22 8 3829 165 5 91,6 2,59 7 3 4 410 20 2 91,7 2,93
2011/12 Buffalo Sabres NHL 61 31 21 7 3536 150 6 91,6 2,54
2012/13 Buffalo Sabres NHL 40 17 17 5 2302 108 0 91,5 2,81
2013/14 Buffalo Sabres NHL 40 15 22 3 2384 108 0 92,3 2,72
2013/14 St. Louis Blues NHL 19 10 8 1 1117 46 1 90,3 2,47 6 2 4 422 19 0 89,7 2,70
2014/15 Vancouver Canucks NHL 45 29 15 1 2542 107 6 91,1 2,53 3 1 1 156 6 0 91,0 2,31
2015/16 Vancouver Canucks NHL 51 17 24 6 3027 137 1 91,6 2,70
2016/17 Vancouver Canucks NHL 54 18 29 6 3212 150 3 91,4 2,80
2017/18 Anaheim Ducks NHL 28 12 6 6 1354 53 4 92,8 2,35 1 0 0 20 3 0 75,0 9,00
2018/19 Anaheim Ducks NHL 20 8 7 2 1109 51 1 91,2 2,76
2019/20 Anaheim Ducks NHL 23 9 6 4 1239 64 0 90,7 3,10
2020/21 Anaheim Ducks NHL 16 4 8 2 871 51 0 88,2 3,51
NAHL gesamt 84 52 28 1 4824 186 11 2,31 6 2 4 376 17 1 2,72
NCAA gesamt 105 73 19 12 6385 164 26 94,0 1,55
AHL gesamt 172 92 61 16 10254 300 15 92,2 2,34 26 13 13 1594 63 2 91,6 2,36
NHL gesamt 796 391 289 1 87 46146 2029 44 91,4 2,64 57 28 27 3544 149 3 91,3 2,52

International Bearbeiten

Vertrat die USA bei:

Jahr Team Veranstaltung Resultat Sp S N OTN Min GT SO Sv% GTS
2002 USA WM 7. Platz 4 2 2 0 238 7 1 95,0 1,76
2003 USA WM 13. Platz 4 2 2 0 193 8 0 88,9 2,49
2010 USA Olympia   6 5 1 0 355 8 1 94,6 1,35
2014 USA Olympia 4. Platz 1 1 0 0 60 1 0 94,4 1,00
Herren gesamt 15 10 5 0 846 24 2 93,2 1,74

(Legende zur Torhüterstatistik: GP oder Sp = Spiele insgesamt; W oder S = Siege; L oder N = Niederlagen; T oder U oder OT = Unentschieden oder Overtime- bzw. Shootout-Niederlage; Min. = Minuten; SOG oder SaT = Schüsse aufs Tor; GA oder GT = Gegentore; SO = Shutouts; GAA oder GTS = Gegentorschnitt; Sv% oder SVS% = Fangquote; EN = Empty Net Goal; 1 Play-downs/Relegation; Kursiv: Statistik nicht vollständig)

Persönliches Bearbeiten

Ryan Miller stammt aus einer Eishockeyfamilie. Sein Bruder Drew sowie seine Cousins Kip, Kevin und Kelly Miller spielten allesamt ebenfalls in der NHL.

Miller heiratete am 3. September 2011 die US-amerikanische Schauspielerin Noureen DeWulf.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Ryan Miller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. nhl.com, Miller, Ott traded to Blues by Sabres for Halak, Stewart
  2. Sabres trade Ryan Miller, Steve Ott to Blues. In: dailyherald.com. 1. März 2014, abgerufen am 9. Juli 2018 (englisch).
  3. iihf.com, 2001 IIHF World Championship – Team Roster USA
  4. iihf.com, 2002 IIHF World Championship - Leading Goaltenders (GAA)
  5. iihf.com, 2003 IIHF World Championship - Leading Goaltenders (GAA)
  6. Ryan Miller named Olympic MVP. In: nhl.com. 28. Februar 2010, abgerufen am 9. Juli 2018 (englisch).
  7. nhl.com, Miller carries Team USA to superb tournament