Rudolf Einhauser

deutscher Verwaltungsjurist und Syndikus der Universität München

Rudolf Einhauser (* 9. Oktober 1873 in Neuburg an der Donau; † 31. Dezember 1943) war ein deutscher Verwaltungsjurist. Er amtierte von 1908 bis 1938 als Syndikus der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Leben und Tätigkeit Bearbeiten

Nach dem Schulbesuch studierte Einhauser Rechtswissenschaften. Sein Rechtsreferendariat absolvierte er in seiner Heimatstadt Neuburg an der Donau. 1897 wurde er zum Dr. jur. promoviert.

1901 trat Einhauser als Sekretär in den Dienst der Ludwig-Maximilians-Universität München. 1908 wurde er zum Syndikus dieser Universität ernannt. Diesen Posten hatte er anschließend 30 Jahre lang, bis zu seiner Pensionierung 1938, inne. 1920 erhielt Einhauser den Rang eines Oberregierungsrates. Von Juni 1933 bis Februar 1934 war Einhauser zusätzlich zu seiner Stellung an der Universität Referent im Bayerischen Staatsministerium für Unterricht und Kultus.

Rudolf Einhauser war als stiller Teilhaber gemeinsam mit Hans Pfitzner zeitweise Miteigentümer der von Paul Nikolaus Cossmann herausgegebenen Süddeutschen Monatshefte, einem führenden Organ des militanten Nationalismus.[1][2]

1923 trat Einhauser erstmals der NSDAP bei, der neu gegründeten Partei erst wieder zum 1. Januar 1933 (Mitgliedsnummer 1.722.897).[3] Nach der Regierungsübernahme der Nationalsozialisten in Bayern im März 1933 wurde Einhauser 1933 Vertrauensmann des Nationalsozialistischen Lehrerbundes für Hochschulangelegenheiten.

Einhauser setzte sich für den Tierschutz und die Betäubung von Schlachttieren ein, was mit einer unausgesprochenen Kritik am jüdischen Ritus des unbetäubten Schächtens im Sinne der nationalsozialistischen Tierschutzbemühungen einherging.[4]

Nach seiner Pensionierung wurde Einhauser Ehrenbürger der Ludwig-Maximilians-Universität München.

Archivische Überlieferung Bearbeiten

Im Bayerischen Hauptstaatsarchiv haben sich zwei Personalakten des Bayerischen Kultusministeriums zu Einhauser erhalten (MK 17654 sowie MK 43550).

Schriften Bearbeiten

  • Die Gewinnbeteiligung, ihr Einfluss auf den Unternehmergewinn und auf die Beziehungen zwischen Arbeiter und Arbeitgeber. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. 54, 1898, S. 120–272; JSTOR:40740836 (zugleich Dissertation Universität München 1897).
  • Proportionalwahl. In: Zeitschrift für die gesamte Staatswissenschaft. 54, 1898, S. 720–729; JSTOR:40740777.
  • Zur Verfassung der Universität München, 1919; urn:nbn:de:bvb:19-epub-14273-0.
  • Die Notwendigkeit des Tierschutzes. In: Völkischer Beobachter. 11. März 1927, Nr. 58.
  • Der gesetzliche Betäubungszwang vor dem norwegischen Storting. In: Deutsche Schlachthof-Zeitung. 1932.

Literatur Bearbeiten

  • Helmut Böhm: Von der Selbstverwaltung zum Führerprinzip: die Universität München in den ersten Jahren des Dritten Reiches (1933–1936) (= Ludivico Maximilianea Forschungen. 15). Duncker und Humblot, Berlin 1995, ISBN 3-428-08218-4, S. 540–543.
  • Michael Grüttner: Biographisches Lexikon zur nationalsozialistischen Wissenschaftspolitik. Heidelberg 2004, ISBN 3-935025-68-8, S. 43.
  • Petra Umlauf: Die Studentinnen an der Universität München 1926 bis 1945. Auslese, Beschränkung, Indienstnahme, Reaktionen. De Gruyter Oldenbourg, Berlin 2016, ISBN 978-3-11-044478-0, S. 63, 111, 207, 304; DOI:10.1515/9783110446623.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Arthur Hübscher: Erlebt, gedacht, vollbracht: Erinnerungen an ein Jahrhundert. Bouvier, 1983, ISBN 3416017757, S. 101 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Werner F. Grebner: Der Gefreite Adolf Hitler 1914–1920: die Darstellung bayerischer Beziehungsnetzwerke. Ares Verlag, 2008, ISBN 978-3-90247548-0, S. 96 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/7891522
  4. Robin Judd: Contested Rituals: Circumcision, Kosher Butchering, and Jewish Political Life in Germany, 1843–1933. Cornell University Press, Ithaca 2007, ISBN 978-0-8014-4545-3, S. 208 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).