Die Rostocker Längsschnittstudie ROLS ist eine prospektiv angelegte Längsschnittuntersuchung der Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter der Universitätsmedizin Rostock. Sie verfolgt die Entwicklung von 294 Rostockern seit ihrer Geburt im Jahr 1970/71.[1][2] Die Studie gehört damit zu den am längsten laufenden Entwicklungsstudien Europas.[3] Der empirische Nachweis über die wechselseitige Verstärkung und Abschwächung biologischer und psychosozialer Risiken für das Leistungs- und Sozialverhalten von Kindern wurde zu einem wegweisenden Ergebnis der Verlaufsuntersuchungen.[4][5][6][7][8] Dahingehend konnten grundlegende Erkenntnisse über den Entwicklungskontext von Kindern und Jugendlichen und deren Bewältigungsprozesse gewonnen werden. Im weiteren Verlauf wurden unter anderem Individuationsstrategien zwischen Kindheit und Elternschaft sowie Familie und Gesellschaft rekonstruiert.[9][10][11][12]

Die Studie wird auch aktuell durch die Deutsche Forschungsgemeinschaft gefördert.[13][14]

Siehe auch Bearbeiten

  • Die Kinder von Golzow, filmische Langzeitdokumentation über die Schüler einer Schulklasse aus dem brandenburgischen Golzow im Oderbruch (1961–2007)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bernhard Meyer-Probst, Olaf Reis: Von der Geburt bis 25. In: Kindheit und Entwicklung. Band 8, Nr. 1, 1. Januar 1999, ISSN 0942-5403, S. 59–68, doi:10.1026//0942-5403.8.1.59.
  2. Helfried Teichmann, Bernhard Meyer-Probst, Dorothea Roether: Risikobewältigung in der lebenslangen psychischen Entwicklung. 1. Auflage. Berlin 1991, ISBN 3-333-00636-7.
  3. Die Rostocker Längsschnittstudie (ROLS) – Klinik für Psychiatrie, Neurologie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  4. H. Teichmann, B. Heider, U. Kleinpeter: Risiko und Kontrollkinder im Längsschnittvergleich (3. Lebensjahr). In: Zeitschrift für Psychologie. Band 184, 1976, S. 495–504.
  5. B. Meyer-Probst, H. Teichmann: Biological and social conditions of the development of risk children. Results of the Rostock-Prospective-Study. In: Acta Psychologica Fennica. Band 9, 1982, S. 73–80.
  6. B. Meyer-Probst, H.-D. Rösler, H. Teichmann: Biological and psychosocial risk factors and development during childhood. In: V. L. Allen, D. Magnusson (Hrsg.): Human Development: An International Perspective. Academic Press, New York 1983.
  7. Bernhard Meyer-Probst, Olaf Reis: Von der Geburt bis 25. In: Kindheit und Entwicklung. Band 8, Nr. 1, 1. Januar 1999, ISSN 0942-5403, S. 59–68, doi:10.1026//0942-5403.8.1.59.
  8. Helfried Teichmann, Bernhard Meyer-Probst, Dorothea Roether: Risikobewältigung in der lebenslangen psychischen Entwicklung. 1. Auflage. Berlin 1991, ISBN 3-333-00636-7.
  9. Olaf Reis: Families as niches during communism in East Germany: Consequences for parent–child relationships during times of change. In: International Journal of Behavioral Development. Band 32, Nr. 5, September 2008, ISSN 0165-0254, S. 412–421, doi:10.1177/0165025408093660.
  10. Olaf Reis: Ostdeutsche, Ethnie und emische Forschung - Ergebnisse der Rostocker Längsschnittstudie. In: Kein Ende mit der Wende? Psychosozial-Verlag, 2014, ISBN 978-3-8379-6926-9, S. 65–74, doi:10.30820/9783837969269-65.
  11. Olaf Reis: Nischen im Wandel: Zur Transformation von Familien und Generationenbeziehungen in Ostdeutschland. Psychosozial-Verlag, 2018, ISBN 978-3-8379-7332-7, doi:10.30820/9783837973327.
  12. 50 JAHRE ROSTOCKER LÄNGSSCHNITTSTUDIE. Abgerufen am 23. Januar 2022 (deutsch).
  13. DFG - GEPRIS - Die Rostocker Längsschnittstudie beschreibt Wechselwirkungen zwischen Persönlichkeitsentwicklung und Sequenzen demografischer Übergänge im frühen Erwachsenenalter. Abgerufen am 23. Januar 2022.
  14. DFG - GEPRIS - Die Rolle Pandemie-bezogener und individueller Variabilität in längsschnittlichen Kohorten über die Lebensspanne: Müssen wir die Modelle neurosoziobehavioraler Verläufe in einen Substanzmissbrauch weiterentwickeln? Abgerufen am 23. Januar 2022.