EuroCup Women
Voller Name FIBA EuroCup for Women
Verband FIBA Europa
Erstaustragung 2002/03 / 1971/72
Mannschaften 32
Titelträger Turkei Galatasaray Istanbul
Rekordsieger 5-mal Sowjetunion/Russland Spartak St. Petersburg
3-mal Russland Dynamo Moskau (nur EC)
Website http://www.fibaeurope.com/eurocupwomen/Vorlage:InfoboxBasketballwettbwerb/Wartung/Webseite

Der Eurocup Women (offiziell: FIBA EuroCup Women) ist die englische Bezeichnung für den zweiten europäischen Vereinswettbewerb im Damen-Basketball, der wie die Euroleague Women vom international anerkannten Kontinentalverband FIBA Europa ausgerichtet wird. Der Wettbewerb wurde offiziell 2002 eingerichtet, löste dabei aber den ursprünglich 1971 gestarteten (Liliana-)Ronchetti-Pokal ab, dessen unmittelbarer Nachfolger dieser Wettbewerb ist. Während in der Euroleague die nationalen Meisterinnen aus den spielstärksten europäischen Nationen sowie im Falle von Russland und der Türkei sowie einzelnen wechselnden Nationen weitere Vereinsteams teilnehmen, nehmen im EuroCup Women neben den Meisterinnen aus Nationen mittlerer Spielstärke noch weitere Teams aus den spielstärksten Nationen teil.

Modus Bearbeiten

Der aktuelle Modus des EuroCup 2015/16 gliederte sich in eine Gruppenphase als Rundenturnier mit Hin- und Rückspiel mit acht Gruppen zu je vier Teams, von denen sich die beiden Gruppenersten für das Achtelfinale der besten 16 Teams qualifizieren. Ab dort wird im K.-o.-System über ein kumuliertes Ergebnis von Hin- und Rückspiel die Teilnehmerinnen der folgenden Runden ermittelt. Wird ansonsten in jedem Spiel solange verlängert, bis ein Siegerinnen-Team ermittelt wird, so geschieht dies im K.-o.-System erst im Rückspiel, sofern das kumulierte Ergebnis von Hin- und Rückspiel unentschieden ist.

Geschichte Bearbeiten

Ronchetti-Pokal (bis 2002) Bearbeiten

Der Vorgängerwettbewerb des EuroCup Women startete 1971 ursprünglich als Vereinswettbewerb für die Siegerinnen der nationalen Pokalwettbewerbe als Europapokal der Pokalsiegerinnen. Ab seiner vierten Austragung konnten auch mehrere Teams aus einer Nation teilnehmen, vergleichbar dem Korać-Cup bei den Herren oder im Fußball dem damaligen UEFA-Pokal. Da der wenige Jahre zuvor eingeführte Herren-Wettbewerb nach dem früh verstorbenen Radivoje Korać benannt worden war, griff man 1974 bei der Neugestaltung des Wettbewerbs dieses Vorbild auf und benannte den Pokalwettbewerb nun nach der im Februar 1974 verstorbenen italienischen Basketballspielerin Liliana Ronchetti. Die ehemalige Nationalspielerin Ronchetti hatte ihre lange aktive Karriere erst 1973 mit knapp 46 Jahren beendet, bevor sie kein Jahr später an den Folgen einer Krebserkrankung verstarb.

Wie der höherrangige Pokalwettbewerb für die Landesmeisterinnen als auch die Nationalmannschaftswettbewerbe wurde der Ronchetti-Pokal zunächst von den Damen aus der damaligen Sowjetunion dominiert. Die ersten vier Austragungen, wie auch die erste als Ronchetti-Pokal, gewann das Team von Spartak Sankt Petersburg. Bis zum Ende der Sowjetunion 1991 hatten Teams aus diesem Land 13 von 20 Titel in diesem Wettbewerb gewonnen. Dazwischen hatte 1979 in einem rein bulgarischen Finale Lewski Sofia seinen Titel gegen Maritza Plowdiw verteidigt. Nachdem 1984 erstmals mit Bata Rom ein italienisches Team gewonnen hatte, konnten italienische Vereinsteams ab 1990 zunächst fünf weitere aufeinanderfolgende Titel, davon drei in einem rein italienischen Finalduell, und schließlich auch die letzten drei Titel im 2002 beendeten Wettbewerb gewinnen und somit acht der 13 ab 1990 ausgespielten Austragungen als Titelgewinner beenden, wobei nur zwei Finalaustragungen in diesem Zeitraum ohne italienische Beteiligung stattfanden. Teams aus offiziell deutschsprachigen Ländern Europas erreichten das Finale dieses Wettbewerbs nie im Unterschied zum Landesmeisterinnen-Pokal, bei dem die damaligen deutschen Serienmeisterinnen DJK Agon 08 Düsseldorf und Barmer TV Wuppertal mehrmals das Finale erreichten und auch im Falle der Wuppertalerinnen 1996 gewannen. Während der Ronchetti-Pokal zwischen 1977 und 1989 mit einem einzelnen Finalspiel entschieden wurde, wurden ansonsten die Gewinnerinnen zwischen den beiden besten Teams des Wettbewerbs in einem Finale aus Hin- und Rückspiel. Der Nachfolgewettbewerb griff dies ab seiner vierten Austragung 2005/06 wieder auf.

EuroCup Women (seit 2002) Bearbeiten

Auch im nachfolgenden EuroCup stellten die russischen Klubs die erfolgreichste Nation. Bei der zweiten Austragung als EuroCup gewann erneut Spartak St. Petersburg, die ihren vier Titelgewinnen im Vorgängerwettbewerb auch einen im Nachfolgewettbewerb folgen ließen. Zwei Jahre später gewann 2006 mit Spartak Moskau ein weiteres Team, das den Vorgängerwettbewerb bereits dreimal gewonnen hatte, und anschließend viermal hintereinander die Euroleague. Den folgenden Titel musste daher mit ŽBK Dynamo Moskau eine andere Moskauer Mannschaft „verteidigen“. Dynamo wurde später mit zwei weiteren Titelgewinnen zum Rekordgewinner in der jüngeren Ära des Wettbewerbs seit 2002, als man 2013 und 2014 nach dem Titelgewinn von Dynamo Kursk 2012 den Wettbewerb gewann. Diese beiden Teams trugen 2014 auch erstmals ein rein nationales Finale aus, zudem ein Finale zwischen Teams, die ursprünglich der Dynamo-Organisation angehörten. Die anschließenden beiden EuroCups wurden erneut von französischen Klubs gewonnen, wobei CJM Tango Bourges 2016 in einem rein französischen Finale Titelverteidiger ESB Villeneuve-d’Ascq bezwang.

Nach dem Rückzug von Sponsor Gold-Zack Werke 2002 in Wuppertal nahmen die Meisterinnen beziehungsweise besten Teams aus Deutschland, Österreich und vereinzelt auch aus der Schweiz am EuroCup teil. 2010 erreichten die Saarlouis Royals das Halbfinale, das gegen Nadeschda Orenburg verlorenging.

Liste der Gewinnerinnen Bearbeiten

  • Kursives Team hatte zuerst Heimrecht: Spielergebnis immer aus Sicht des Heimteams
Saison Titelgewinnerinnen Finalverliererinnen Spiel 1
Ort*
Spiel 2
1971/72 Sowjetunion 1955  Spartak Leningrad Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  ŽKK Voždovac Belgrad 84:63 61:86
1972/73 Sowjetunion 1955  Spartak Leningrad Tschechoslowakei  Slavia Prag 55:64 76:37
1973/74 Sowjetunion 1955  Spartak Leningrad Italien  ASD Geas 68:58 65:57
1974/75 Sowjetunion 1955  Spartak Leningrad Bulgarien 1971  Lewski Sofia 59:64 79:54
1975/76 Tschechoslowakei  USK Slavia Prag Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  ŽKK Zrinjevac Zagreb 68:51 78:73
1976/77 Sowjetunion 1955  Spartak Moskau (Basketball) Bulgarien 1971  Mineur SC Pernik Italien  Rom 97:54
1977/78 Bulgarien 1971  Lewski Sofia Tschechoslowakei  BK Slovan Bratislava Bulgarien 1971  Chaskowo 50:49
1978/79 Bulgarien 1971  Lewski Sofia Bulgarien 1971  Maritza Plowdiw Bulgarien 1971  Jambol 70:69
1979/80 Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  ŽKK Zrinjevac Zagreb Bulgarien 1971  Maritza Plowdiw Bulgarien 1971  Pernik 82:74
1980/81 Sowjetunion  Spartak Moskau Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  ŽKK Zrinjevac Zagreb Italien  Rom 95:63
1981/82 Sowjetunion  Spartak Moskau Tschechoslowakei  Královopolská Brünn Osterreich  Linz 89:68
1982/83 Ungarn  Budapest SE Sowjetunion  Spartak Moskau Italien  Mestre 83:81
1983/84 Italien  SS Bata Rom Ungarn  Budapest SE Ungarn  Budapest 69:59
1984/85 Sowjetunion  ZSKA Moskau Italien  Virtus Viterbo Italien  Viterbo 76:64
1985/86 Sowjetunion  Dynamo Nowosibirsk Ungarn  Budapest SE Spanien  Barcelona 81:58
1986/87 Sowjetunion  Daugava Riga Italien  Deborah Mailand Frankreich  Wittenheim 87:80
1987/88 Sowjetunion  Dynamo Kiew Italien  Deborah Mailand Griechenland  Athen 100:83
1988/89 Sowjetunion  ZSKA Moskau Italien  Deborah Mailand Italien  Florenz 69:59
1989/90 Italien  Primizie Parma Jugoslawien Sozialistische Föderative Republik  ŽKK Jedinstvo Tuzla 79:54 77:71
1990/91 Italien  Deborah Gemeaz Mailand Italien  Como Jersey 94:76 69:58
1991/92 Italien  Vicenza Estel Italien  Libertas Trogylos Priolo 67:78 76:69
1992/93 Italien  Lavezzini Parma Polen  Olimpia Posen 91:62 71:70
1993/94 Italien  Ahena Cesena Italien  Lavezzini Parma 78:65 68:66
1994/95 Frankreich  CJM Bourges Italien  Lavezzini Parma 56:47 53:56
1995/96 Frankreich  Tarbes Gespe Bigorre Italien  SS Basket Alcamo 63:81 82:63
1996/97 Russland  ZSKA Moskau Italien  Lavezzini Parma 72:54 59:71
1997/98 Ungarn  Gysev Ringa Sopron Frankreich  ASPTT Aix-en-Provence 70:65 70:72
1998/99 Spanien  Caja Rural Canarias Israel  Lachen Ramat haScharon 79:72 64:54
1999/2000 Italien  Lavezzini Parma Spanien  Caja Rural Canarias 64:60 56:63
2000/01 Italien  Familia Schio Turkei  Adana Botaş Spor Kulübü 73:75 87:70
2001/02 Italien  PF Familia Schio Frankreich  Tarbes Gespe Bigorre 69:73 77:74
Umbenannt zu EuroCup Women
2002/03 Frankreich  Aix-en-Provence BB Spanien  Caja Rural Canarias Russland  Samara 80:71
2003/04 Russland  Baltiyskaya Zvezda St. Petersburg Ungarn  Szolnoki MÁV SE Turkei  Istanbul 68:64
2004/05 Italien  Phard Neapel Turkei  Fenerbahçe Istanbul Italien  Neapel 53:45
2005/06 Russland  Spartak Moskowskaja Oblast Frankreich  Aix-en-Provence BB 65:80 72:66
2006/07 Russland  Dynamo Moskau Italien  CA Faenza 61:74 76:56
2007/08 Italien  Beretta-Familia Schio Russland  BK Dynamo Ljuberzy 87:67 69:78
2008/09 Turkei  Galatasaray Istanbul Italien  Taranto Cras 67:55 82:61 n. V.
2009/10 Griechenland  Athinaikos Vyronas Russland  Nadeschda Orenburg 57:65 53:57
2010/11 Israel  Elitzur Ramla Frankreich  ASPTT Arras 61:61 53:61
2011/12 Russland  Dynamo Kursk Turkei  TED Kayseri Kaski SK 69:55 75:52
2012/13 Russland  Dynamo Moskau Turkei  TED Kayseri Kaski SK 66:61 74:70
2013/14 Russland  Dynamo Moskau Russland  Dynamo Kursk 97:65 85:61
2014/15 Frankreich  ESB Villeneuve-d’Ascq Belgien  Castors Braine 64:68 53:73
2015/16 Frankreich  CJM Tango Bourges Frankreich  ESB Villeneuve-d’Ascq 40:51 54:53
2016/17 Turkei  Yakın Doğu Üniversitesi Turkei  Abdullah Gül Üniversitesi 73:69 63:58
2017/18 Turkei  Galatasaray Istanbul Italien  Reyer Venezia 90:68 72:65

* Sofern nur ein Finalspiel stattgefunden hat, ist in dieser Spalte der Austragungsort angegeben. Ansonsten fand die jeweiligen Hin- und Rückspiel im Normalfall an den üblichen Heimspielstätten der Mannschaften statt.

Weblinks Bearbeiten