Ronald Jean-Martin Agénor (* 13. November 1964 in Rabat, Marokko) ist ein ehemaliger Tennisspieler, der zunächst für Haiti spielte und später die US-amerikanische Staatsbürgerschaft annahm.

Ronald Agénor Tennisspieler
Nation: Haiti Haiti
Vereinigte Staaten Vereinigte Staaten
Geburtstag: 13. November 1964
Größe: 180 cm
1. Profisaison: 1983
Rücktritt: 2002
Spielhand: Rechts
Preisgeld: 2.014.601 US-Dollar
Einzel
Karrierebilanz: 221:256
Karrieretitel: 3
Höchste Platzierung: 22 (8. Mai 1989)
Grand-Slam-Bilanz
Doppel
Karrierebilanz: 26:58
Höchste Platzierung: 111 (14. Juli 1986)
Grand-Slam-Bilanz
Quellen: offizielle Spielerprofile bei der ATP/WTA (siehe Weblinks)

Karriere Bearbeiten

1974, im Alter von zehn Jahren, begann Agénor in Zaire Tennis zu spielen. Vier Jahre später zog er nach Bordeaux, um sich dort voll auf den Tennissport zu konzentrieren und sein Spiel weiterzuentwickeln. Im Alter von 17 Jahren war er in Frankreich die Nummer 24 und ein Jahr später nach dem Gewinn zweier Juniorenturniere die Nummer 8 der Junioren-Weltrangliste.

1983 wurde er Tennisprofi und spielte zunächst auf Satellite-Turnieren, wo er seine ersten Weltranglistenpunkte errang. 1985 gewann er das Challenger-Turnier von Marrakesch und erreichte erstmals die Top 50 der Weltrangliste. Im Jahr darauf stand er an der Seite von Mansour Bahrami in seinem ersten Doppelfinale. 1987 erreichte er bei den Turnieren von Basel, Bordeaux und Gstaad jeweils das Finale, konnte aber keines der Turniere für sich entscheiden. Das Finale in Basel gegen Yannick Noah war das erste Finale in der ATP-Geschichte, in dem zwei schwarze Tennisspieler aufeinandertrafen. 1989 gewann er in Athen sein erstes ATP-Turnier durch einen Finalerfolg gegen die damalige Nummer 6 der Weltrangliste, Kent Carlsson. Im folgenden Jahr gewann er die ATP-Turniere in Berlin und in Genua.

Nach dem Tod seines Vaters 1992 unterbrach Agénor seine Karriere. Nachdem er bis auf Platz 161 zurückgefallen war, kehrte er 1994 wieder in die Top 30 zurück. In den Jahren 1996 und 1997 nahm er eine weitere Auszeit und trat nur bei drei Turnieren an. 1998 startete er ein weiteres Comeback und er konnte sich von Weltranglistenposition 790 wieder in die Top 100 spielen. Er war damit nach Jimmy Connors im Jahr 1992 der erste über 35-Jährige in den Top 100.

Noch während seiner aktiven Zeit begann er 2002 seine Karriere als Tennistrainer und eröffnete die „Ronald Agénor-Tennisakademie“, im selben Jahr beendete er seine aktive Karriere aufgrund einer Verletzung. Seine besten Platzierungen in der Weltrangliste erreichte er 1989 mit Position 22 im Einzel sowie 1986 mit Position 111 im Doppel. Sein bestes Abschneiden bei einem Grand-Slam-Turnier war das Einzug 1989 ins Viertelfinale der French Open, in dem er dem späteren Turniersieger Michael Chang unterlag. In der Doppelkonkurrenz waren seine besten Ergebnisse Zweitrundenteilnahmen bei den French Open und den US Open.

Agénor spielte zwischen 1990 und 2008 30 Einzel- sowie 18 Doppelpartien für die haitianische Davis-Cup-Mannschaft. Vor seiner letzten Berufung ins Team für das Doppel 2008 gegen die Jungferninseln hatte er sechs Jahre lang pausiert.

Persönliches Bearbeiten

Agénor ist das jüngste von sechs Kindern. Sein Vater war über 20 Jahre lang Diplomat in den Vereinigten Staaten, bevor er in Haiti Minister wurde.

2002 heiratete Agénor die Schauspielerin Tonya Williams, mit der er zwei Kinder hat.[1] Er veröffentlichte zudem zwei CDs mit Rockmusik.

Erfolge Bearbeiten

Legende
Grand Slam
Tennis Masters Cup
ATP Masters Series
ATP International Series Gold
ATP International Series (3)
ATP Challenger Series (8)

Einzel Bearbeiten

Turniersiege Bearbeiten

ATP Tour Bearbeiten
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 10. April 1989 Griechenland  Athen Sand Schweden  Kent Carlsson 6:3, 6:4
2. 18. Juni 1990 Italien  Genua Sand Frankreich  Tarik Benhabiles 3:6, 6:4, 6:3
3. 8. Oktober 1990 Deutschland  Berlin Teppich (i) Sowjetunion  Alexander Wolkow 4:6, 7:6, 6:4
Challenger Tour Bearbeiten
Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 1. April 1985 Marokko  Marrakesch Sand Deutschland Bundesrepublik  Ricki Osterthun 2:6, 6:3, 6:4
2. 1. Juni 1987 Deutschland Bundesrepublik  Dortmund Sand Kroatien  Bruno Orešar 2:6, 6:3, 6:4
3. 25. März 1991 Frankreich  Marseille Sand Tschechoslowakei  Martin Střelba 5:7, 6:4, 6:2
4. 8. Juni 1992 Frankreich  Yvetot Sand Spanien  Àlex Corretja 6:4, 2:6, 7:5
5. 18. Oktober 1993 Reunion  La Réunion Hartplatz Vereinigte Staaten  Jeff Tarango 6:3, 6:4
6. 31. Mai 1999 Deutschland  Fürth Sand Tschechien  Tomáš Zíb 6:2, 7:6
7. 12. Juli 1999 Frankreich  Contrexéville Sand Frankreich  Gérard Solvès 7:6, 6:2
8. 8. Mai 2000 Vereinigte Staaten  Birmingham Sand Thailand  Paradorn Srichaphan 7:5, 6:3

Finalteilnahmen Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Finalgegner Ergebnis
1. 6. Juli 1987 Schweiz  Gstaad Sand Spanien  Emilio Sánchez 2:6, 3:6, 6:7
2. 13. Juli 1987 Frankreich  Bordeaux (1) Sand Spanien  Emilio Sánchez 2:6, 3:6, 6:7
3. 5. Oktober 1987 Schweiz  Basel Hartplatz (i) Frankreich  Yannick Noah 6:7, 4:6, 4:6
4. 28. Juli 1988 Frankreich  Bordeaux (2) Sand Osterreich  Thomas Muster 3:6, 3:6
5. 5. Juli 1993 Schweden  Båstad Sand Osterreich  Horst Skoff 5:7, 6:1, 0:6

Doppel Bearbeiten

Finalteilnahmen Bearbeiten

Nr. Datum Turnier Belag Partner Finalgegner Ergebnis
1. 13. Juli 1986 Frankreich  Bordeaux Sand Iran  Mansour Bahrami Spanien  Jordi Arrese
Spanien  David De Miguel
5:7, 4:6
2. 9. Januar 1995 Indonesien  Jakarta Hartplatz Japan  Shūzō Matsuoka Sudafrika  David Adams
Russland  Andrei Olchowski
5:7, 3:6

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. About Tonya Agenor. In: tonyaagenor.com. Abgerufen am 15. Februar 2024.