Romulus (Fernsehserie)

italienische Fernsehserie

Romulus ist eine italienische, historische Dramaserie mit Andrea Arcangeli in der Hauptrolle und unter Regie von Matteo Rovere, die ihre deutsche Erstveröffentlichung am 1. Januar 2021 auf dem Streamingportal MagentaTV hatte.[1]

Serie
Titel Romulus
Produktionsland Italien
Originalsprache Latein
Genre Historienserie,
Drama
Erscheinungsjahre 2020, 2022
Länge ca. 60 Minuten
Episoden 18 in 2 Staffeln
Produktions­unternehmen Sky Italia,
Cattleya,
Groenlandia,
ITV Studios
Idee Matteo Rovere
Produktion Matteo Rovere
Premiere 6. Nov. 2020 auf Sky Italia
Deutschsprachige
Premiere
1. Jan. 2021 auf MagentaTV
Besetzung

Handlung Bearbeiten

Im 8. Jahrhundert vor Christus begann die Geschichte des römischen Imperiums in der italienischen Region Latium. Hier herrscht das Gesetz der Götter und das Leben ist hart. König Numitor sorgt sich um sein Volk, das bereits seit Längerem Hungersnöte erleidet. Ein Orakel rät ihm, den Thron auf- und an seine Enkel abzugeben: Enitos und Yemos. Doch sein Bruder Amulius akzeptiert diese Entscheidung nicht. Er will den Thron für sich selbst und tötet Enitos. Yemos hingegen kann vor der Gewalt seines Großonkels entkommen. Auf seiner Flucht in die gefürchteten, mystischen Wälder abseits der Zivilisation trifft Yemos auf den verwaisten Sklaven Wiros. Gemeinsam schließen sie sich der mysteriösen Wolfsgöttin Rumina an, die sie in Kampftechniken und blutigen Ritualen unterweist. Außerdem erzählt sie ihnen von ihrer Vision einer unbesiegbaren Stadt, in der alle Ausgestoßenen Zuflucht finden sollen: Ruma, das spätere Rom. Genau damit schafft Rumina die Grundlage für eines der größten Imperien aller Zeiten.[2]

Besetzung Bearbeiten

Rolle Schauspieler
Yemos Andrea Arcangeli
Wiros Francesco di Napoli
Ilia Marianna Fontana
Ertas Emilio de Marchi
Quintos Simon Rizzoni
Plator Giuseppe Schillaci
Numitor Yorgo Voyagis
Enitos Giovanni Buselli
Amulius Sergio Romano
Spurius Massimiliano Rossi
Silvia Vanessa Scalera
Gala Ivana Lotito
La Lupa Silvia Calderoni
Deftri Demetra Avincola

Sprache Bearbeiten

Die italienische Serie wurde ohne italienische Tonspur, dafür aber im Original in einem rekonstruierten archaischen Latein des 8. Jahrhunderts vor Christus veröffentlicht. Die Rekonstruktion des archaischen Lateins ist hinsichtlich des Formenbestands gut gelungen. So heißt es beispielsweise «quid esti?» (= «quid est?»), «quis esi?» (=«quis es?»), «loquese!» (=«loquere!»), «iouvesati» (=«iūvat»), «timeti» («timet»), «esisi» («eris») usw. Ausgehend von dem, was man aus spärlichen Zeugnissen über das keineswegs einheitliche Lateinische des 6. und 5. Jahrhunderts v. Chr. weiß, hat man einiges davon übernommen, anderes offenbar durch interne Rekonstruktion erschlossen.

Fehlerhaft ist allerdings in einem wichtigen Punkt die Phonetik. Sowohl im Griechischen als auch im Lateinischen schrieb man von Anbeginn an graphische Diphthonge, um in der Regel lange Monophthonge mit einer bestimmten Lautqualität auszudrücken. Nur in Sonderfällen (etwa αι/αε und οι/οε in offenen Silben am Wortende im Griechischen) konnten diese Schreibungen auch für kurze Monophthonge stehen.

So stand bereits im Griechischen Homers und Hesiods die Schreibung αι (im Böotischen αε) für einen halbgeschlossenen langen e-Laut, οι (im Böotischen οε = attisch υ) für ein langes «ü», <ei> für langes ī usw.

Für das archaische Latein wären aufgrund der überlieferten Schreibungen somit folgende Aussprachen anzusetzen:

<servoi> = [servyː] <lupai> = [lupɛː] <deiciti> = [diːciti] <iouuesati> = [iuːvesati]

Für lautliches [yː] schrieb man im späteren Latein statt <oi> nach dem Vorbild des westgriechischen Alphabets auch oe sowie u. Daher stammen Schreibungen wie <Poenus> vs. <pūnicus>, <moenia> vs. <mūnīre> oder <amātur> aus [amaːtyː + r], belegt ist aus dem 2. Jahrhundert v. Chr. auch <nōminus> (=Genetiv Singular) anstelle der geläufigen späteren Schreibung <nōminis>. Die in Deutschland im 19. Jahrhundert postulierte restituierte Aussprache des Lateinischen, nach der diphthongische Schreibweisen im älteren und klassischen Latein immer diphthongisch zu lesen seien, ist sprachhistorisch ebenso unzutreffend wie die moderne Schulaussprache des Griechischen, die gleichfalls den lautlich monophthongischen Charakter der meisten diphthongischen Schreibweisen des Altgriechischen verkennt.

Das rekonstruierte archaische Latein der italienischen Serie «Romulus» übernimmt die unzutreffende Annahme des Prōnūntiātus restitūtus, daß graphische Diphthonge des Lateinischen nach der Schrift zu lesen seien. Abgesehen von diesem Fehler und einer unhistorischen Akzentuierung (es wird in der lateinischen Tonspur anstelle des Tonhöhenmorenakzents des archaischen Lateins ein silbischer Druckakzent wie im Italienischen zugrundegelegt) handelt es sich jedoch um einen insgesamt gut durchdachten Rekonstruktionsversuch.

Vorlage Bearbeiten

Das Römische Reich hat die europäische Geschichte nachhaltig geprägt. Noch heute ist der Einfluss des früheren Imperiums zu spüren – in antiken Gebäuden und Monumenten sowie anhand zahlreicher kultureller Errungenschaften, die bis in die Gegenwart reichen.

Die rund tausendjährige Historie des Reiches beginnt mit der Gründung Roms im achten Jahrhundert vor Christus: Der Sage nach herrschte vor dieser Zeit König Numitor über einen Bund lateinischer Ansiedelungen im Umland der Stadt Alba Longa. Als er von seinem jüngeren Bruder Amulius entmachtet wurde, machte der zur Sicherung seiner Macht Numitors Tochter Rhea Silvia zur Vestalin, einer Priesterin der Göttin Vesta.

Nachdem Rhea Silvia trotz ihres Keuschheitsgelübdes Zwillinge gebar, wurden die Säuglinge in einem Korb auf dem Tiber ausgesetzt. Eine Wölfin fand und rettete sie, bevor ein Hirte sie aufzog.

Die Zwillinge werden später Rom gründen – und so das Fundament für ein Weltreich und eine neuartige Gesellschaft legen.

Das Historiendrama inszeniert die Genese der Stadt und die Geschichte der Brüder als bildgewaltigen und eindrucksvollen Epos in lateinischer Sprache.

Andere Medien Bearbeiten

Ab dem 29. Oktober 2020 wird HarperCollins eine Trilogie von Romanen veröffentlichen, die das narrative Universum erweitert, ein unveröffentlichtes Cross-Media-Projekt für Italien.

Die von Luca Azzolini verfassten Bände tragen den Titel Romulus: Buch I – Das Blut des Wolfes (29. Oktober 2020), Romulus: Buch II – Die Königin der Schlachten (26. November 2020) und Romulus: Buch III – Die Stadt der Wölfe (Januar 2021).

Kritiken Bearbeiten

„Die Welt längst vergangener Zivilisationen hat aus fiktionaler Sicht einen schauwertigen Vorteil: Obwohl der Fantasie keine Grenzen gesetzt sind, wirkt alles authentisch. Über den Ursprung des Römischen Reiches zum Beispiel ist wenig bekannt. Trotzdem oder vielleicht auch gerade deshalb wirkt die Magenta-Serie „Romulus“ wie historisches Reenactment auf ZDF Info – nur ohne Zeitzeugen, also irgendwie glaubhaft.“

Jan Freitag: Redaktionsnetzwerk Deutschland[3]

„Die Historienserie „Barbaren“ war ein Überraschungserfolg auf Netflix, die neue MagentaTV-Serie „Romulus“ geht in der Zeit noch weiter zurück. Der sagenumwobenen Gründung Roms versucht sie historisch so nahe wie möglich zu kommen.“

Karsten Umlauf: SWR2[4]

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Romulus. In: fernsehserien.de. Abgerufen am 7. Dezember 2020.
  2. Adam Arndt: Romulus: Serie in Latein ab Januar bei Magenta TV. In: Serienjunkies. 14. Dezember 2020, abgerufen am 16. Dezember 2020.
  3. Mord in die Sandalen geschoben – die Historienserie „Romulus“. 29. Dezember 2020, abgerufen am 16. Februar 2021.
  4. Das Historiendrama „Romulus“ ergründet den Entstehungsmythos Roms. 31. Dezember 2020, abgerufen am 16. Februar 2021.