Roman Rees (* 1. März 1993 in Freiburg im Breisgau) ist ein deutscher Biathlet. Sein größter Erfolg ist der Gewinn der Silbermedaille mit der deutschen Staffel bei den Weltmeisterschaften 2019.

Roman Rees
Verband Deutschland Deutschland
Geburtstag 1. März 1993 (31 Jahre)
Geburtsort Freiburg im Breisgau, Deutschland
Größe 183 cm
Gewicht 75 kg
Karriere
Beruf Zollbeamter
Verein SV Schauinsland
Trainer Stützpunkt Notschrei:
Roman Böttcher
Nationalmannschaft:
Uroš Velepec, Jens Filbrich
Debüt im IBU-Cup 2013
Debüt im Weltcup 2016
Weltcupsiege 1 Einzelsieg
Status aktiv
Medaillenspiegel
WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
Sommer-WM-Medaillen 0 × Goldmedaille 1 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
JWM-Medaillen 1 × Goldmedaille 0 × Silbermedaille 0 × Bronzemedaille
DM-Medaillen 1 × Goldmedaille 4 × Silbermedaille 2 × Bronzemedaille
 Biathlon-Weltmeisterschaften
Silber 2019 Östersund Staffel
 Biathlon-Juniorenweltmeisterschaften
Gold 2014 Presque Isle Staffel
 Deutsche Meisterschaften
Silber 2015 Ruhpolding Staffel
Silber 2016 Altenberg Verfolgung
Bronze 2018 Oberhof Staffel
Silber 2020 Altenberg Verfolgung
Bronze 2020 Altenberg Kurzes Einzel
Silber 2021 Arber Kurzes Einzel
Gold 2022 Oberhof Verfolgung
 Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften
Silber 2022 Ruhpolding Massenstart
Weltcupbilanz
Gesamtweltcup 09. (2022/23)
Einzelweltcup 03. (2023/24)
Sprintweltcup 07. (2022/23)
Verfolgungsweltcup 10. (2022/23)
Massenstartweltcup 12. (2022/23)
 Podiumsplatzierungen 1. 2. 3.
Einzel 1 0 0
Sprint 0 0 2
Staffel 0 5 7
IBU-Cup-Bilanz
Gesamt-IBU-Cup 11. (2019/20)
letzte Änderung: 26. November 2023

Leben Bearbeiten

Anfänge und Weg in den Weltcup (bis 2017) Bearbeiten

Roman Rees wuchs in einer skibegeisterten Familie in Hofsgrund am Schauinsland im Schwarzwald auf.[1] Im Alter von sieben Jahren begann er am Stützpunkt Notschrei zunächst parallel mit Skilanglauf- und Biathlontraining beim SV Schauinsland. Mit zwölf Jahren konzentrierte er sich auf Biathlon.[2] 2008 siegte er in der Gesamtwertung des DSV-Schülercups. Ein Jahr später stand er an der Spitze des Klassements im Deutschlandpokal.[3] In der elften Klasse wechselte Rees auf das Skiinternat Furtwangen, das er bis zum Abitur 2011 besuchte. Kurz vor dem Abitur gewann er drei Medaillen beim Europäischen Olympischen Winter-Jugendfestival 2011 in Liberec: Gold in der Mixed-Staffel (unter anderem gemeinsam mit Laura Dahlmeier), Silber im Sprint hinter Johannes Thingnes Bø sowie Bronze im Einzelrennen.[4] Von 2012 bis 2014 zählte Rees jeweils zum deutschen Aufgebot bei den Juniorenweltmeisterschaften. Dort war sein bestes Einzelergebnis ein fünfter Rang in der Verfolgung 2013 in Obertilliach. Mit der Männerstaffel wurde er an der Seite von Philipp Nawrath, Alexander Ketzer und Matthias Dorfer zudem 2014 in Presque Isle Juniorenweltmeister.

Schon als Junior wurde Rees 2013 für einzelne Rennen im Erwachsenenbereich – etwa bei den Europameisterschaften in Bansko – eingesetzt. Ab dem Frühjahr 2013 trainierte er am Stützpunkt in Ruhpolding. Er verpasste in den folgenden Jahren jeweils die interne Qualifikation für das deutsche IBU-Cup-Team und startete stattdessen im Deutschlandpokal. Ende 2015 fiel er nach einem Außenbandriss im Knöchel verletzt für sechs Wochen aus. Zwischenzeitlich verlor er seinen Kaderstatus im Deutschen Skiverband. Ab dem Frühjahr 2016 verbrachte Rees wieder Trainingswochen im Schwarzwald, ergänzend zu der Betreuung in Ruhpolding. Er wurde bei den Deutschen Meisterschaften im September Zweiter in der Verfolgung und Dritter im Massenstart, qualifizierte sich zu Beginn des Winters 2016/17 für den IBU-Cup und belegte dort beim Auftaktsprint in Beitostølen Rang zwei hinter Vetle Sjåstad Christiansen. Daraufhin wurde er für den Weltcupauftakt in Östersund nachnominiert und gab im Dezember 2016 sein Debüt in der höchsten Wettkampfserie des internationalen Biathlonsports. Als 36. der Verfolgung gewann er in seinem dritten Weltcuprennen erste Punkte.[5] Zum Saisonende erhielt Rees weitere Weltcupeinsätze und erreichte in Pyeongchang sowie in Kontiolahti drei Top-15-Ergebnisse. Zusammen mit Laura Dahlmeier holte er als Dritter der Single-Mixed-Staffel in Kontiolahti seinen ersten Weltcup-Podestplatz.[6]

Etablierung im Weltcupkader und Olympiateilnahme (seit 2017) Bearbeiten

 
Rees bei der WM-Staffel 2023

Im Winter 2017/18 lief Rees zunächst im IBU-Cup. Nach dem Jahreswechsel wurde er ins Weltcupteam berufen und belegte im 20-Kilometer-Einzelrennen von Ruhpolding nach einem Wettkampf ohne Schießfehler den vierten Platz. Damit erfüllte er die Qualifikationsnorm für die Olympischen Winterspiele 2018 in Pyeongchang. Zusammen mit anderen Sportlern wie etwa Johannes Kühn galt der 24-jährige Rees 2018 im vom Mark Kirchner betreuten Nationalkader als Nachwuchsathlet und Mitglied der zweiten Reihe hinter den Weltmeistern Arnd Peiffer, Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll. Rees nannte das gemeinsame Training mit der stärksten Leistungsgruppe im Sommer 2017 als einen Grund für seine gestiegenen Leistungen.[7] Bei den Winterspielen in Pyeongchang kam er zu keinem Olympiaeinsatz. Die mögliche Teilnahme am Einzelrennen als Ersatz für Benedikt Doll verpasste er wegen einer eigenen Erkrankung.[8] In der Saison 2018/19 stand Rees als Dritter des Sprints von Soldier Hollow zum ersten Mal in einem Einzel-Weltcuprennen auf dem Podest.[9] Er erhielt mehrere Einsätze in der deutschen Männerstaffel und gewann zusammen mit Lesser, Peiffer und Doll die Silbermedaille bei den Weltmeisterschaften 2019 in Östersund. 2019/20 lief Rees überwiegend im IBU-Cup, wo er mehrere Podestplätze erreichte.

Ab der Saison 2020/21 zählte Rees fest zum deutschen Weltcupkader. In der Gesamtwertung der Serie verbesserte er sich in den folgenden Jahren jedes Jahr um mehrere Plätze: 2021 schloss er den Winter auf Platz 29 ab, 2022 auf Platz 16 und 2023 auf dem 9. Rang. Damit war er 2023 (nach den Rücktritten Simon Schempps, Arnd Peiffers und Erik Lessers in den Vorjahren) hinter Benedikt Doll der zweitbeste Deutsche. Mit den Staffeln stand Rees in diesen Jahren mehrmals auf dem Podest. Sein zweites Podiumsergebnis in einem Weltcup-Einzelrennen erreichte er als Dritter des Sprints von Kontiolahti im Dezember 2022.[10] Bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Peking wurde Rees in allen vier Einzelrennen eingesetzt und belegte dabei als beste Ergebnisse den sechsten Platz in der Verfolgung und den siebten Platz im Einzel. Mit der Männerstaffel wurde er in Peking Vierter. Bei den Sommerbiathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding erreichte Rees 2022 den zweiten Platz im Massenstart hinter dem Schweden Sebastian Samuelsson.[11] Im gleichen Sommer wurde er Deutscher Meister in der Verfolgung.[12]

Rees gehört als Zollbeamter dem Zoll-Ski-Team an. Er begann 2019 ein Studium der Volkswirtschaftslehre an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg.[13]

Statistik Bearbeiten

Weltcupsiege Bearbeiten

Nr. Datum Ort Disziplin
1. 26. Nov. 2023 Schweden  Östersund Einzel

Weltcupplatzierungen Bearbeiten

Die Tabelle zeigt alle Platzierungen (je nach Austragungsjahr einschließlich Olympische Spiele und Weltmeisterschaften).

  • 1.–3. Platz: Anzahl der Podiumsplatzierungen
  • Top 10: Anzahl der Platzierungen unter den ersten zehn (einschließlich Podium)
  • Punkteränge: Anzahl der Platzierungen innerhalb der Punkteränge (einschließlich Podium und Top 10)
  • Starts: Anzahl gelaufener Rennen in der jeweiligen Disziplin
  • Staffel: inklusive Mixed- und Single-Mixed-Staffeln
Platzierung Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Staffel Gesamt
1. Platz 1 1
2. Platz 5 5
3. Platz 2 7 9
Top 10 5 8 5 1 27 46
Punkteränge 11 31 28 11 29 110
Starts 12 40 29 11 29 121
Stand: nach der Saison 2022/23

Weltcupwertungen Bearbeiten

Ergebnisse bei Biathlon-Weltcups (Disziplinen- und Gesamtweltcup) gemäß Punktesystem

Saison Einzel Sprint Verfolgung Massenstart Gesamt
Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte Platz Punkte
2016/17 45. 62 45. 50 48. 112
2017/18 13. 43 36. 65 37. 53 35. 28 33. 189
2018/19 32. 33 32. 93 51. 27 42. 153
2019/20 58. 22 48. 22 63. 44
2020/21 13. 56 30. 90 35. 58 30. 41 25. 259
2021/22 26. 27 16. 174 14. 151 21. 77 16. 429
2022/23 4. 123 7. 226 10. 207 12. 102 9. 658

Olympische Winterspiele Bearbeiten

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel
Olympische Winterspiele 2022  
China Volksrepublik  Peking
17. 6. 7. 14. 4.

Weltmeisterschaften Bearbeiten

Einzelwettbewerbe Staffelwettbewerbe
Sprint Verfolgung Einzel Massenstart Herrenstaffel Mixedstaffel S.-M.-Staffel
Weltmeisterschaften 2019
Schweden  Östersund
20.   2.
Weltmeisterschaften 2021
Slowenien  Pokljuka
10. 7.
Weltmeisterschaften 2023
Deutschland  Oberhof
19. 10. 21. 18. 5. 6.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Roman Rees – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Volker Gundrum, dpa: Rees macht Biathlon-Weltmeistern vor Olympia Dampf auf fr.de. 5. Januar 2019. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  2. Roman Rees: Alle Infos zum deutschen Biathleten – Karriere und Erfolge auf tz.de. 29. November 2021. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  3. Profil von Roman Rees auf zoll.de. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  4. Jürgen Ruoff: Biathlet Roman Rees trainiert auch daheim in Hofsgrund auf badische-zeitung.de. 19. Januar 2017. Abgerufen am 11. Oktober 2023. Ergebnisse des Europäischen Olympischen Winter-Jugendfestivals 2011: Mixed-Staffel, Sprint und Einzel. Abgerufen am 11. Oktober 2023 auf eyowf2011.cz.
  5. Jürgen Ruoff: Biathlet Roman Rees trainiert auch daheim in Hofsgrund auf badische-zeitung.de. 19. Januar 2017.
  6. Mit Laura Dahlmeier gelingt Roman Rees erster Podestplatz auf skiverband-schwarzwald.de. 13. März 2017. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  7. Joachim Mölter: Schießen und schwimmen auf sueddeutsche.de. 11. Januar 2018. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  8. Biathlon bei Olympia: Lesser stark, Fourcade verballert Gold - Johannes Boe ist Olympiasieger! auf focus.de. 19. Februar 2018. Abgerufen am 11. Oktober 2023. An Rees’ Stelle startete Johannes Kühn.
  9. Rees sorgt für Überraschung in Soldier Hollow auf faz.net. 15. Februar 2019. Abgerufen am 11. Oktober 2023.
  10. SZ/sid/dpa/jki: Rees sprintet auf Rang drei auf sueddeutsche.de. 3. Dezember 2022. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
  11. SID: Zweimal Silber im WM-Massenstart auf sport1.de. 28. August 2022. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
  12. Ilka Schweikl: Biathlon: Denise Herrmann und Roman Rees sind Deutsche Meister in der Verfolgung auf xc-ski.de. 4. September 2022. Abgerufen am 12. Oktober 2023.
  13. ROMAN REES - Wie schaffst du es, so gelassen zu bleiben? (Folge: 138) auf dem YouTube-Kanal von Extrarunde Biathlon (Minute 1:20:30 bis 1:22:00). Abgerufen am 12. Oktober 2023.