Eine Rollleine ist eine besondere Form der Leine, die meistens für Hunde gebraucht wird. Der Haupthersteller ist die Firma flexi.

Beispiel einer Rollleine

Geschichte Bearbeiten

Die Anfänge der Rollleine reichen zurück bis zum Beginn des 20. Jahrhunderts. Das Patent von Mary A. Delaney, veröffentlicht am 12. Mai 1908, beschreibt eine besondere Form der Rollleine, bei der das Gehäuse am Hundehalsband befestigt wird.[1]

Am 19. November 1940 veröffentlichte David E. Gottlieb sein Patent für eine Rollleine.[2] Diese Leine enthielt bereits alle Merkmale, die eine Rollleine zum Führen von Hunden ausmacht. Der Hund wird an einem Gurt geführt, der auf einer Rolle mit einer spiralförmigen Feder auf Spannung gehalten und automatisch aufgerollt wird. Mit einer Bremse kann die führende Person das Ausrollen begrenzen und den Hund zu sich heranholen.

Der Öffentlichkeit wurde eine Rollleine 1941 in der Januarausgabe des Magazins „Popular Science“ vorgestellt.[3] 

Am 19. Februar 1953 wurde ein Patent von Wilhelm Peters veröffentlicht.[4] Im Prinzip ging diese Erfindung kaum über die bereits in den USA veröffentlichte hinaus. Bis auf einen Prototyp wurde die Erfindung nicht weiter verfolgt.

 
Prototyp der ersten flexi-Leine. Das Gehäuse besteht aus Holz.

Die erste praktisch verwendbare Rollleine erfand Manfred Bogdahn. Er beantragte für diese 1973 einen Gebrauchsmusterschutz und erhielt diesen 1975.[5] Die Produktion und Vermarktung der Rollleine begann 1973 unter dem Markennamen „flexi“. Abgebildet ist der original Prototyp aus Holz.

Funktionsbeschreibung Bearbeiten

Gegenüber herkömmlichen Hundeleinen zeichnen Rollleinen sich dadurch aus, dass eine Spiralfeder in einem Griffgehäuse den Gurt oder das Seil automatisch aufwickelt. Die Leine steht somit immer unter leichter Spannung und schleift nicht auf dem Boden, unabhängig vom Abstand zwischen Hund und Halter. Der Hund wird in seiner Bewegung kaum beeinträchtigt.

 
Seilrolle einer Rollleine, Federgehäuse geöffnet.

Mit einer Bremse kann der Halter den Auslauf des Hundes jederzeit stoppen und ihn mit schwingenden Armbewegungen näher zu sich heranholen. Um den Hund dauerhaft bei Fuß zu führen, kann die Bremse mit einem Dauerstopp auf festgelegter Länge eingestellt werden.

Ausführungsformen Bearbeiten

Rollleinen werden in unterschiedlichen Längen und für unterschiedliche Hundegrößen angeboten. Als Leine wird ein Seil oder ein Gurt verwendet.

Größe Bearbeiten

 
Rollleinen für ganz große und ganz kleine Hunde

Rollleinen werden für alle Hundegrößen angeboten.

Länge Bearbeiten

Als durchschnittliche Länge für Rollleinen haben sich 5 m etabliert. Weitere gängige Längen sind 3 m und 8 m. Die längste Rollleine hat eine Länge von 10 m. Längen unter 3 m sind eher unüblich und beschränken sich auf Sonderformen.

Anbindung Bearbeiten

 
Beispiele einer Seilleine und einer Gurtleine

Die Leine selbst besteht aus einem Gurt oder Seil aus Kunstfasern. Sie wird automatisch auf einer Rolle aufgewickelt. Vielfach werden Seilleinen mit einem circa 50 cm langen Gurt am Anfang ausgestattet, um den direkten Kontakt des Hundes mit dem Seil zu verhindern.

Sonderformen Bearbeiten

In der Hauptsache werden Rollleinen dazu verwendet, den Hund beim Spaziergang zu führen. Der Hundehalter hält die Leine dabei ständig in der Hand. Es gibt aber auch Sonderformen.

Halsbandleine Bearbeiten

Die Halsbandleine befindet sich die meiste Zeit am Halsband des Hundes. Ausgezogen ist sie bis zu circa 1 m lang. Sie besitzt keinen Bremsknopf. Nur bei Bedarf nimmt der Hundehalter die Halsbandleine in die Hand. Geeignet ist sie für Hunde, die die meiste Zeit frei laufen dürfen.

Gartenleine Bearbeiten

Bei einer weiteren Sonderform dient die Rollleine dazu, den Hund z. B. an einer Wand zu fixieren, damit er sich auf dem Grundstück frei bewegen kann. Die Leine besteht dabei aus einem Stahlseil, das der Hund nicht durchbeißen kann.

Erweiterungen Bearbeiten

 
LED-Lampe am Gehäuse einer Rollleine
 
Auswechselbarer vorderer Teil bei Rollleinen. Doppelgurt, Leuchtgurt, Ruckdämpfer

Neben den Standardfunktionen werden seit einiger Zeit auch Funktionserweiterungen für Rollleinen angeboten, um den Einsatzbereich zu erweitern oder die Bedienung zu erleichtern. Mit einer an der Rollleine befestigten Taschenlampe kann der Hund auch in der Dunkelheit ausgeführt werden.

Der vordere Teil ist bei einigen Rollleinen auswechselbar. Beispielsweise kann man dort einen Ruckdämpfer aus Gummi einsetzen, oder einen selbstleuchtenden Gurt. Mit einem Doppelgurt kann man auch zwei kleine Hunde gleichzeitig an einer Rollleine führen.

Einsatzbereich Bearbeiten

Nicht allen Hunden kann ein unbegrenzter Freilauf gewährt werden, sei es von ihrem Wesen her, von der Umgebung oder durch gesetzliche Regelungen. Rollleinen werden verwendet, um dem Hund mehr Auslauf als an einer herkömmlichen Hundeleine zu gewähren, ohne auf die Kontrolle des Hundes zu verzichten. In der freien Natur kann der Bewegungsraum einer Rollleine maximal ausgenutzt werden. An belebten Orten wird der Hund im Allgemeinen bei Fuß geführt, indem durch einen Feststeller der Auslauf stark eingeschränkt wird.[6]

Kritik Bearbeiten

Die Rollleine wird von einigen als untauglich angesehen, da sie evtl. die Leinenführigkeit verzögern soll. In bestimmten Situationen besteht auch eine Unfallgefahr, gerade wenn das Leinenmaterial aus einer kaum sichtbaren Kordel besteht, schwer sichtbar zum Beispiel für Radfahrer.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Patent US887072: Leading Device. Angemeldet am 12. Januar 1907, veröffentlicht am 12. Mai 1908, Erfinder: Mary A. Delaney.
  2. Patent US2222409: Dog Leash. Angemeldet am 13. November 1939, veröffentlicht am 19. November 1940, Erfinder: David E. Gottlieb.
  3. Retractable Leash: The Fantastic Made Ordinary - Business Opportunities. In: Business Opportunities. 16. Februar 2011 (business-opportunities.biz [abgerufen am 26. Oktober 2016]).
  4. Patent DE867624: Hundeleine. Angemeldet am 25. April 1951, veröffentlicht am 19. Februar 1953, Erfinder: Wilhelm Peters.
  5. Gebrauchsmuster USD235026S: Retractable dog leash. Angemeldet am 25. Oktober 1973, veröffentlicht am 29. April 1975, Anmelder: Manfred Bogdahn (US Design-Patent).
  6. Vorteile und Handhabung der flexi Hundeleine - vom Erfinder und Weltmarktführer der Hunde Roll-Leinen | flexi. In: www.flexi.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. März 2016; abgerufen am 29. Februar 2016.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.flexi.de