Rohrbach bei Mattersburg

Marktgemeinde im Bezirk Mattersburg, Burgenland

Rohrbach bei Mattersburg (ungarisch Fraknónádasd, Nádasd; kroatisch Orbuh)[1] ist eine Marktgemeinde mit 2625 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2024) im Bezirk Mattersburg im Burgenland in Österreich. Die Gemeinde liegt im Naturpark Rosalia-Kogelberg.

Marktgemeinde
Rohrbach bei Mattersburg
Wappen Österreichkarte
Wappen von Rohrbach bei Mattersburg
Rohrbach bei Mattersburg (Österreich)
Rohrbach bei Mattersburg (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Mattersburg
Kfz-Kennzeichen: MA
Fläche: 15,23 km²
Koordinaten: 47° 43′ N, 16° 25′ OKoordinaten: 47° 42′ 31″ N, 16° 25′ 29″ O
Höhe: 266 m ü. A.
Einwohner: 2.625 (1. Jän. 2024)
Bevölkerungsdichte: 172 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7222
Vorwahl: 02626
Gemeindekennziffer: 1 06 10
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Marktgemeinde Rohrbach bei Mattersburg
7222 Rohrbach bei Mattersburg
Website: www.rohrbach-bm.at
Politik
Bürgermeister: Günter Schmidt (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(23 Mitglieder)
18
5
18 
Insgesamt 23 Sitze
Lage von Rohrbach bei Mattersburg im Bezirk Mattersburg
Lage der Gemeinde Rohrbach bei Mattersburg im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)AntauBad SauerbrunnBaumgartenDraßburgForchtensteinHirmKrensdorfLoipersbachMarzMattersburgNeudörflPöttelsdorfPöttschingRohrbach bei MattersburgSchattendorfSieggrabenSigleßWiesenZemendorf-StötteraBurgenland
Lage der Gemeinde Rohrbach bei Mattersburg im Bezirk Mattersburg (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Gemeindewappen als Blumeninsel
Gemeindewappen als Blumeninsel
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie

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Rohrbach bei Mattersburg liegt an den Nordhängen des Ödenburger Gebirges an der österreichisch-ungarischen Grenze. Der Ort ist in die Hügellandschaft des östlichsten Alpenausläufers eingebettet, deren Landschaft sich aus den gegensätzlichen morphologischen Formen von Ostalpen und ungarischer Tiefebene zusammensetzt.

Sanft laufen die Alpen hier aus, ihre letzten Hügel verlieren sich in den letzten Ausläufern der kleinen ungarischen Tiefebene. Die Kuppen des Ödenburger Gebirges schmückt ein dichter Mischwald, an den sich eine vielgliedrige landwirtschaftliche Flur mit einem reichhaltigen Obstbaumbestand anschließt; zahlreiche Kirschbäume verleihen zur Blütezeit der Landschaft ein geradezu märchenhaftes Flair. Das relativ warme und trocken gemäßigte pannonische Klima lässt mächtige Edelkastanienhaine wachsen und fördert den Weinbau.

Die sonnseitigen Hänge des Rohrbacher Kogels zählen mit ihren zahlreichen Streuobstwiesen, Trockenrasen und Mähwiesen zu den schönsten und ausgedehntesten Trockenlandschaften im Burgenland. Das milde Klima, der kalkhaltige Boden und die frühzeitige Rodung des Waldes führten zur Entstehung einer wärmeliebenden, überaus artenreichen Flora und Fauna. Das Gebiet ist als „Naturschutzgebiet Rohrbacher Kogel“ unter besonderen Schutz gestellt.

Auch die in einer Talung am Fuße des Kogels gelegenen „Teichwiesen“ sind Naturschutzgebiet. Das weitgehend verschilfte Feuchtgebiet im Zentrum des Gebietes ist randlich von Überschwemmungswiesen umgeben, die in den höher gelegenen Bereichen, den „Hangwiesen“ zu ausgedehnten, extensiv genutzten Mager- und Trockenwiesen übergehen. Die Bedeutung des im Mattersburger Hügelland gelegenen Europaschutzgebietes liegt in der Vielfalt an unterschiedlichen Lebensraumtypen, die von Trockenrasen über verschiedene Ausbildungen von Mähwiesen bis zu Sumpf- und Wasserflächen reichen. Damit verbunden ist ein überaus großer Artenreichtum an mitunter stark bedrohten Tier- und Pflanzenarten.

Im waldreichen Süden des Gemeindegebietes, im Rohrbacher Wald, entspringt der Aubach als oberster Fließabschnitt des Flusses Ikva.

Nachbargemeinden

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Zemendorf-Stöttera und Draßburg Schattendorf
Marz   Loipersbach
Sieggraben Lackenbach Sopron
(Ödenburg, Ungarn)

Geschichte

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Rohrbach im Südosten von Marz und Mattersdorf/Nagy Márton (Mitte), um 1880 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)

Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Später im Römischen Reich war das Gebiet Teil der Provinz Pannonia. Damals führte eine Straße von „Scarabantia“ (Ödenburg) nach „Aquae“ (Baden) über Rohrbacher Gebiet. In unmittelbarer Nähe wurden in den 1960er-Jahren die Reste einer römischen Landvilla ausgegraben.

Im Jahr 1899 wurde neben der Bahntrasse auf den Breitbaueräckern ein Depot mit 43 Goldmünzen aus der Mitte des 1. Jahrhunderts v. Chr. gefunden. Der Finder, Alois Kugler aus Ödenburg (Sopron), verbrachte die Münzen in die Museen von Budapest, Sopron, sowie in einige kleinere Heimatmuseen. Im Soproner Museum sind drei Münzen vorhanden, eine vom boischen BIATEC-Typus, ein Athene-Alkis-Typ und ein Regenbogenschüsselchen. Im selben Jahr soll auch noch ein Topf mit 65 Goldmünzen gefunden worden sein, darüber gibt es allerdings keine genaueren Informationen.[2]

Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Fraknónádásd verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde Deutsch-Westungarn in dem Vertrag von St. Germain 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes). Marktgemeinde ist Rohrbach bei Mattersburg seit 1992 (durch VO 47).

Bevölkerungsentwicklung

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Pfarrkirche Rohrbach bei Mattersburg


Kultur und Sehenswürdigkeiten

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Gansbärenstadion des SV Rohrbach

Von überregionaler Bedeutung sind im Besonderen

Kulinarik

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Ein Brauchtum in Rohrbach bei Mattersburg ist ein besonderes Trinkritual, bei dem die Teilnehmer einen sogenannten Rohrbacher (dial. „Roawecka“) trinken. Hierbei handelt es sich um eine 50-50-Mischung aus rotem und weißem Wein.

Wirtschaft

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Von wesentlicher Bedeutung für das Gebiet von Rohrbach ist der am Rohrbacher Sattel gelegene alte Kulturhain der Edelkastanie, der größte in ganz Österreich.

Gemeinderat

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Gemeinderatswahl 2022
 %
80
70
60
50
40
30
20
10
0
75,96
(+8,02)
24,05
(−0,09)
n. k.
(−7,92)
WIRA1
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Mitglieder.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[3] 2017[4] 2012[5] 2007[6] 2002[7] 1997[7]
Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M. Sti. % M.
SPÖ 1156 75,95 18 1106 67,94 16 1022 61,60 14 1107 63,15 15 1114 63,51 15 988 58,88 14
ÖVP 366 24,05 5 393 24,14 6 491 29,60 7 561 32,00 8 512 29,19 7 556 33,13 8
WIRA1 nicht kandidiert 129 7,92 1 nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert
FPÖ nicht kandidiert nicht kandidiert 146 8,80 2 44 2,51 0 128 7,30 1 134 7,99 1
FBL nicht kandidiert nicht kandidiert nicht kandidiert 41 2,34 0 nicht kandidiert nicht kandidiert
Wahlberechtigte 2233 2210 2254 2277 2199 2091
Wahlbeteiligung 77,79 % 83,39 % 81,32 % 83,18 % 88,22 % 90,48 %
A1 
Liste „Wir für Rohrbach“ – Das Ergebnis dieser Liste wurde dem Gesamtergebnis der FPÖ Burgenland zugerechnet.

Gemeindevorstand

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Gemeindeamt der Marktgemeinde

Neben Bürgermeister Günter Schmidt (SPÖ) und den beiden Vizebürgermeistern Waltraud Gartner (SPÖ) und Martin Mihalits (ÖVP) gehören weiters Michael Schuller (SPÖ), Thomas Schmidt (SPÖ), Esther Radowan (SPÖ) und Anita Riegler (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[8]

Bürgermeister

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Bürgermeister ist seit dem 8. März 2017 Günter Schmidt (SPÖ).

Bis zur Gemeindewahlordnung 1992 (GemWO 1992) wurden die Bürgermeister vom jeweiligen Gemeinderat gewählt. Ab 1992 werden die Bürgermeister in einer eigenen Wahl, zum gleichen Termin wie die Gemeinderäte, direkt gewählt.[9]

Chronik der Bürgermeister

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Bürgermeister (in der Republik Österreich)[10]

  • 1923–1927 Stefan Wittmann, (CSP)
  • 1927–1931 Stefan Rauhofer, (CSP)
  • 1931–1945 Stefan Sauer, (CSP)
  • 1945–1951 Karl Trimmel, (ernannt)
  • 1951–1958 Anton Sinowatz (SPÖ)
  • 1958–1961 Julius Gerdenitsch (SPÖ)
  • 1961–1962 Anton Sinowatz (SPÖ)
  • 1962–1972 Florian Kietaibl (SPÖ)
  • 1972–1982 Lorenz Landl (ÖVP)
  • 1982–2002 Franz Guttmann (SPÖ)
  • 2002–2017 Alfred Reismüller (SPÖ)
  • seit 2017 Günter Schmidt (SPÖ)
  Blasonierung: In dem vom Schwarz und Rot gespaltenen Schild eine nach vorn gerichtete, silberne, golden bewährte, hissende Gans. Das Wappen wurde am 1. November 1980 verliehen.

Der Spitzname der Rohrbacher Bevölkerung ist „Die Gansbären“. Das Gemeindewappen Rohrbachs ziert ebenfalls der Gansbär, dessen etymologische Herkunft jedoch ungeklärt ist.

Persönlichkeiten

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Ehrenbürgertafel für Landeshauptmann (1991–2000) Karl Stix

Söhne und Töchter der Gemeinde

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Ehrenbürger

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  • Karl Stix (* 1939; † 2003), Politiker (SPÖ, Landeshauptmann)

Bilderbogen von Rohrbach bei Mattersburg

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Panoramabild der Gemeinde


 
Panoramabild des Rohrbacher Kogels (388 m.ü.A., links im Bild) mit dem Natur- und Landschaftsschutzgebiet Teichwiesen
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Commons: Rohrbach bei Mattersburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 89.
  2. Susanne Sievers/Otto Helmut Urban/Peter C. Ramsl: Lexikon zur Keltischen Archäologie. A–K und L–Z; Mitteilungen der prähistorischen Kommission im Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2012, ISBN 978-3-7001-6765-5, S. 1599 f.
  3. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 27. Oktober 2022.
  4. Land Burgenland: Wahlergebnis Rohrbach bei Mattersburg 2017 (abgerufen am 8. Dezember 2017)
  5. Land Burgenland: Wahlergebnis Rohrbach bei Mattersburg 2012 (abgerufen am 8. Dezember 2017)
  6. Land Burgenland: Wahlergebnis Rohrbach bei Mattersburg 2007 (abgerufen am 8. Dezember 2017)
  7. a b Land Burgenland: Wahlergebnis Rohrbach bei Mattersburg 2002 (abgerufen am 8. Dezember 2017)
  8. Marktgemeinde Rohrbach bei Mattersburg: Gemeinderat und Ausschüsse (abgerufen am 2. November 2022)
  9. Gesamte Rechtsvorschrift für Gemeindewahlordnung 1992, Fassung vom 02.11.2022. In: Rechtsinformationssystem des Bundes. Bundesministerium für Finanzen, abgerufen am 2. November 2022.
  10. Ernst Holzinger, Alfred Reismüller, Gerald Schweiger, Franz Winter: Marktgemeinde Rohrbach. Hrsg.: Marktgemeinde Rohrbach. 1994.