Rodenbach (Altenstadt)

Ortsteil von Altenstadt (Hessen)

Rodenbach ist ein Ortsteil der Gemeinde Altenstadt im hessischen Wetteraukreis.

Rodenbach
Gemeinde Altenstadt
Koordinaten: 50° 18′ N, 8° 57′ OKoordinaten: 50° 18′ 7″ N, 8° 57′ 12″ O
Höhe: 164 (150–172) m ü. NHN
Fläche: 2,54 km²[1]
Einwohner: 863 (30. Jun. 2023)[2]
Bevölkerungsdichte: 340 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. August 1972
Postleitzahl: 63674
Vorwahl: 06047

Geographie Bearbeiten

Rodenbach liegt in einer Mulde nördlich von Altenstadt in der naturräumlichen Teileinheit Heldenbergener Wetterau. Östlich des Ortes führt die Bundesautobahn 45 vorbei. Das Dorf liegt an der Hessischen Apfelwein- und Obstwiesenroute.

Geschichte Bearbeiten

Mittelalter Bearbeiten

Die älteste erhaltene Erwähnung des Ortes findet sich im Codex Eberhardi zwischen 780 und 817 als Rotenbeche,[3] Bereits 754 soll der Trauerzug, der den Leichnam des hl. Bonifatius von Mainz nach Fulda brachte, hier übernachtet haben.

Im Heiligen Römischen Reich gehörte das Dorf zum Freigericht Kaichen, das im 15. Jahrhundert unter die Herrschaft der Burggrafschaft Friedberg kam. Als Teil des Freigerichts Kaichen fiel Rodenbach 1806 an das Großherzogtum Hessen. Rodenbach war das kirchliche Zentrum des Raumes Altenstadt. Zur Rodenbacher Mutterpfarrei gehörten Lindheim, Enzheim, Heegheim, Oberau und sogar Altenstadt.

Neuzeit Bearbeiten

In der Kirche von Rodenbach steht eine der ältesten Orgeln Hessens aus dem Jahre 1621. Sie wird Georg Wagner zugeschrieben.

Nach den Verwüstungen des Dreißigjährigen Krieges lebten nur noch sieben Menschen in dem Dorf.

In Rodenbach galt das Partikularrecht des Freigerichts Kaichen, die Friedberger Polizeiordnung. 1679 wurde sie erneuert und gedruckt. Damit ist sie zum ersten Mal schriftlich fassbar. Sie behandelte überwiegend Verwaltungs-, Polizei- und Ordnungsrecht. Insofern blieb für den weiten Bereich des Zivilrechts das Solmser Landrecht die Hauptrechtsquelle.[4] Das Gemeine Recht galt darüber hinaus, wenn all diese Regelungen für einen Sachverhalt keine Bestimmungen enthielten. Diese Rechtslage blieb auch im 19. Jahrhundert geltendes Recht, nachdem Rodenbach an das Großherzogtum Hessen übergegangen war. Erst das Bürgerliche Gesetzbuch vom 1. Januar 1900, das einheitlich im ganzen Deutschen Reich galt, setzte dieses alte Partikularrecht außer Kraft.

Hessische Gebietsreform (1970–1977) Bearbeiten

Zum 1. August 1972 wurde bis dahin selbständige Gemeinde Rodenbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz in die Gemeinde Altenstadt eingegliedert.[5][6] Für Rodenbach wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]

Bevölkerung Bearbeiten

Einwohnerstruktur 2011 Bearbeiten

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Rodenbach 888 Einwohner. Darunter waren 51 (5,7 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 165 Einwohner unter 18 Jahren, 399 waren zwischen 18 und 49, 198 zwischen 50 und 64 und 126 Einwohner waren älter.[8] Die Einwohner lebten in 375 Haushalten. Davon waren 105 Singlehaushalte, 117 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 275 Haushaltungen leben keine Senioren.[8]

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Rodenbach: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2021
Jahr  Einwohner
1834
  
796
1840
  
825
1846
  
852
1852
  
817
1858
  
718
1864
  
688
1871
  
683
1875
  
632
1885
  
632
1895
  
641
1905
  
662
1910
  
630
1925
  
728
1939
  
674
1946
  
976
1950
  
998
1956
  
981
1961
  
1.031
1967
  
1.313
1970
  
510
1980
  
?
1990
  
?
2000
  
?
2005
  
930
2010
  
974
2011
  
888
2015
  
869
2018
  
914
2021
  
914
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Gemeinde Altenstadt[9]; Zensus 2011[8]

Kulturdenkmäler Bearbeiten

Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Rodenbach

Wirtschaft Bearbeiten

Nach dem Weinbau wird heute rund um den Ort Obstbau betrieben.

Infrastruktur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rodenbach (Altenstadt) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Rodenbach, Wetteraukreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Einwohner nach Ortsteilen. Abgerufen am 10. September 2023.
  3. Heinrich Meyer zu Ermgassen, Codex Eberhardi. Band 2, Marburg 1995–2007, S. 208, Auszug 123.
  4. Arthur Benno Schmidt: Die geschichtlichen Grundlagen des bürgerlichen Rechts im Großherzogtum Hessen. Curt von Münchow, Giessen 1893, S. 107, beiliegende Karte.
  5. Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Büdingen und Friedberg (GVBl. II 330-19) vom 11. Juli 1972. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1972 Nr. 17, S. 230, § 12 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 1,2 MB]).
  6. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart / Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 353.
  7. Hauptsatzung. (PDF; 120 kB) § 6. In: Webauftritt. Gemeinde Altenstadt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 14. Februar 2021; abgerufen im Februar 2021.
  8. a b c Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 48 und 102, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. Juli 2021;.
  9. Einwohner nach Ortsteilen. In: Webauftritt. Gemeinde Altenstadt, archiviert vom Original; abgerufen im Februar 2021. (aus Webarchiv)