Rinneit

Mineral aus der Klasse der Halogenide

Rinneit ist ein sehr seltenes Mineral aus der Mineralklasse der Halogenide. Es kristallisiert im trigonalen Kristallsystem mit der chemischen Formel K3NaFe2+Cl6 und bildet selten idiomorphe Kristalle, meist massive Körner, die transparent und in reinem Zustand farblos, sonst rosa, violett, braun oder gelb sind. Es ist isostrukturell zu Chlormanganokalit.

Rinneit
Rinneit (zum Schutz vor Zersetzung durch Luftfeuchtigkeit im Glas) aus den Nordhäuser Kaliwerken, Schacht I, Wolkramshausen
Allgemeines und Klassifikation
IMA-Symbol

Rne[1]

Chemische Formel K3NaFe2+Cl6
Mineralklasse
(und ggf. Abteilung)
Halogenide
System-Nummer nach
Strunz (8. Aufl.)
Lapis-Systematik
(nach Strunz und Weiß)
Strunz (9. Aufl.)
Dana

III/C.06
III/C.06-010

3.CJ.05
11.05.03.01
Kristallographische Daten
Kristallsystem trigonal
Kristallklasse; Symbol ditrigonal-skalenoedrisch; 3m
Raumgruppe R3c
Gitterparameter a = 11,98 Å; c = 13,84 Å Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Formeleinheiten Z = 6 Bitte Quelle als Einzelnachweis ergänzen!
Zwillingsbildung entlang {0001}
Physikalische Eigenschaften
Mohshärte 3
Dichte (g/cm3) 2,347
Spaltbarkeit Bitte ergänzen!
Bruch; Tenazität splitterig, muschelig
Farbe rein farblos, farblos, rosa, violett, braun, gelb
Strichfarbe weiß
Transparenz durchscheinend
Glanz seidenartig
Kristalloptik
Brechungsindizes nω = 1,589
nε = 1,589

Besondere Eigenschaften Bearbeiten

Das Mineral ist wasserlöslich. In Ethanol zersetzt es sich unter Bildung von Eisenchlorid.

Etymologie und Geschichte Bearbeiten

Rinneit wurde erstmals 1909 von Hendrik Enno Boeke in der Typlokalität Wolkramshausen in Thüringen (Deutschland) gefunden. Es wurde nach dem deutschen Mineralogen und Kristallographen Friedrich Rinne benannt.

Klassifikation Bearbeiten

Rinneit zählt zur Mineralklasse der Halogenide. In der 8. Auflage der Systematik nach Strunz bildet es dabei mit Chlormanganokalit eine Untergruppe der wasserhaltigen Doppelhalogenide. In der 9. Auflage zählt es zu den komplexen Halogeniden und bildet wieder mit Chlormanganokalit eine Untergruppe der Halogenide mit MX6-Komplexen, wobei M Eisen, Mangan oder Kupfer sein kann.

In der Systematik nach Dana bildet es eine eigene Untergruppe der komplexen Halogenide - Aluminiumfluoride mit der Formel (A)mB(X)6.[2]

Bildung und Fundorte Bearbeiten

Rinneit findet sich in Salzlagerstätten, die sich beim Austrocknen von Meeresteilen gebildet haben. Es ist ein Sekundärmineral in Evaporit-Lagerstätten. Auch als Sublimat in Vulkanen kann sich Rinneit bilden. Das Mineral ist vergesellschaftet mit Halit, Sylvin, Kieserit, Carnallit, Langbeinit und Anhydrit.

Funde des Minerals sind vor allem aus Deutschland bekannt. Dort wurde es in verschiedenen Salzlagerstätten in Hänigsen, Wathlingen, Diekholzen, Groß Giesen und Schwarmstedt in Niedersachsen, Stassfurt in Sachsen-Anhalt sowie Wolkramshausen und Bad Salzungen in Thüringen gefunden. Weitere Fundorte sind die iranische Provinz Hormozgan, der Vesuv in Italien, Eskdale in England und Austin County in Texas, Vereinigte Staaten.

Kristallstruktur Bearbeiten

Rinneit kristallisiert im trigonalen Kristallsystem in der Raumgruppe R3c (Raumgruppen-Nr. 167)Vorlage:Raumgruppe/167 mit den Gitterparametern a = 11,98 Å und c = 13,84 Å, sowie sechs Formeleinheiten pro Elementarzelle.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Laurence N. Warr: IMA–CNMNC approved mineral symbols. In: Mineralogical Magazine. Band 85, 2021, S. 291–320, doi:10.1180/mgm.2021.43 (englisch, cambridge.org [PDF; 320 kB; abgerufen am 5. Januar 2023]).
  2. New Dana Classification of complex halogenides

Literatur Bearbeiten

  • Rinneit in: Anthony et al.: Handbook of Mineralogy, 1990, 1, 101 (pdf)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rinneite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien