Ringelsdorf (Genthin)

Ortsteil von Genthin

Ringelsdorf ist ein Ortsteil der Ortschaft Tucheim der Stadt Genthin im Landkreis Jerichower Land in Sachsen-Anhalt.

Ringelsdorf
Stadt Genthin
Koordinaten: 52° 15′ N, 12° 9′ OKoordinaten: 52° 15′ 16″ N, 12° 8′ 42″ O
Einwohner: 66 (1. Jul. 2018)
Eingemeindung: 1. Juli 2009
Postleitzahl: 39291
Vorwahl: 039346

Geografie Bearbeiten

Im Süden von Ringelsdorf fließt der Ringelsdorfer Bach, etwas südlich davon verläuft die Bundesautobahn 2 Berlin–Hannover. Der nächstgelegene Ort ist im Süden Reesdorf. Östlich von Ringelsdorf verläuft die Kreisstraße 1212 von Tucheim nach Magdeburgerforth. Die nächstgelegene Autobahnanschlussstelle ist Ziesar/Schopsdorf.

Im Süden verläuft das waldreiche Landschaftsschutzgebiet Möckern-Magdeburgerforth und das Naturschutzgebiet Magdeburgerforth.

Geschichte Bearbeiten

1514 war Ringelsdorf eine wüste Dorfstätte. Dies geht aus einem Kaufvertrag datiert auf den 25. August 1514 hervor, in dem Lippold von Arnim die wüsten Dorfstätte Ringelsdorf erwarb. 1525 war die Dorfstätte wieder besiedelt.[1] 1540 datiert die Bestätigung derer von Arnim zum Besitz der Ringelsdorfer Mühle.[2] Später entwickelte sich aus mehreren Fluren, unter anderem des Burgbezirkes Tuchheim, ein Gutsbesitz,[3] welcher zeitweise in den Händen derer von Ostau war. Der Johanniter-Ritter Heinrich sen. von Ostau hatte kein direktes Vokationsrecht für die Kirche Ringelsdorf, Filialkirche von Gladau.[4] Heinrich[5] Paul jun. von Ostau (1873–1924) war der letzte adelige Grundbesitzer. Nach dem Verkauf um 1912 kam das Rittergut wieder in bürgerliche Hände, an die Unternehmer- und Buchhändlerfamilie Stilke,[6] begründet von Georg Stilke und bis heute fortgeführt von den Nachfahren.

Bis zum 30. September 1928 war Ringelsdorf ein eigenständiger Gutsbezirk. Am 1. Oktober 1928 wurde der Gutsbezirk Ringelsdorf mit der Landgemeinde Tucheim vereinigt und ist seitdem ein Ortsteil von Tucheim.[7] An den privaten und öffentlich-rechtlichen Besitzbestimmungen änderte sich dadurch nichts, lediglich war das Rittergut juristisch kein eigenständiger Ort mehr. Das Rittergut Ringelsdorf hatte in etwa einen Umfang von nachweislich 1282 ha.[8]

Mit der Auflösung Tucheims als eigenständige Gemeinde am 1. Juli 2009 und der Eingemeindung zur Stadt Genthin wurde Ringelsdorf ein Teil der Stadt Genthin.

Bauwerke Bearbeiten

Persönlichkeiten Bearbeiten

  • Ruth von Ostau (1899–1966), Gutsbesitzerstochter und Schriftstellerin, geboren in Ringelsdorf

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Chronik von Krüssau und Brandenstein Teil I, 2011. Keine Erfassung in der DNB und der KVK.
  2. Gustav von Arnim-Criewen: Beiträge zur Geschichte des von Arnim'schen Geschlecht's. Band 1. A. Haack, Berlin 1883, S. 181–189 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
  3. Gustav Reichel: Wüstungskunde der Kreise Jerichow I und Jerichow II. In: Historische Kommission für die Prov. Sachsen und für Anhalt. Mit Benutzung der Sammlung von W. Zahn (Hrsg.): Geschichtsquellen der Provinz Sachsen und des Freistaates Anhalt. N.R., Bd. 9. Kreis Jerichow I., Ringelsdorf. Selbstverlag. E. Holtermann, Magdeburg 1930, S. 194–297 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
  4. Haase, Hilbert (Hrsg.): Pfarr-Almanach oder die evangelischen Geistlichen und Kirchen der Provinz Sachsen, der Graffschaften Wernigerode, Roßla und Stolberg. Mit Benutzung amtlicher Quellen. 10. Auflage. II. Capitel. Die evangelischen Kirchenkreise im Regierungs-Bezirk Magdeburg X. Burg, Ephorie Burg. 8. Gladau. Selbstverlag, Magdeburg 1882, S. 39–40 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
  5. Hermann Stier: Jahres-Bericht des Gräflich Stolbergschen Gymnasiums zu Wernigerode über das Schuljahr von Ostern 1887 bis Ostern 1888. 1888. Progr. Nr. 241 Auflage. Schüler-Verzeichnis, Quarta. 26. B. Angerstein, Wernigerode 1888, S. 19 (uni-duesseldorf.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
  6. Christine Haug: Reisen und Lesen im Zeitalter der Industrialisierung. die Geschichte des Bahnhofs- und Verkehrsbuchhandels in Deutschland von seinen Anfängen um 1850 bis zum Ende der Weimarer Republik. In: Leipziger Arbeitskreis zur Geschichte des Buchwesens. Veröffentlichungen des Leipziger Arbeitskreises zur Geschichte des Buchwesens. Schriften und Zeugnisse zur Buchgeschichte, Bd. 17. 1. Auflage. 5. Geschichte des Bahnhofs-und Verkehrsbuchhandels, 5.3.4. Das Unternehmen Georg und Hermann Stilcke in Berlin und Hamburg. Harrassowitz, Wiesbaden 2007, ISBN 978-3-447-05401-0, S. 159–167 (google.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).
  7. Regierungsbezirk Magdeburg (Hrsg.): Amtsblatt der Regierung zu Magdeburg. 1928, ZDB-ID 3766-7, S. 224.
  8. Oskar Köhler, Gustav Wesche, H. Krahmer: Niekammer’s Landwirtschaftliche Güter-Adreßbücher, Band V, Provinz Sachsen. 1922. Verzeichnis sämtlicher Rittergüter und Güter von ungefähr 20 ha herab mit Angabe der Gutseigenschaft, des Grundsteuerertrages, der Gesamtfläche und des Flächeninhalts der einzelnen Kulturen. In: Mit Unterstützung der Landwirtschaftskammer zu Halle a. S. (Hrsg.): Verzeichnis der für die Landwirtschaft wichtigen Behörden und Körperschaften. 3. Auflage. V der Reihe von Paul Niekammer, Kreis Jerichow II. Reichenbach’sche Verlagsbuchhandlung, Leipzig 1922, S. 38–39 (slub-dresden.de [abgerufen am 20. Oktober 2022]).

Weblinks Bearbeiten