Richbod

Erzbischof von Trier, Abt von Mettlach

Richbod, auch Rîchbôdô[1] († 1. Oktober 804 in Trier), war ab 784 Abt des Klosters Lorsch und ab 791/92 zusätzlich Erzbischof des Bistums Trier sowie damit auch Vorsteher der Abtei Mettlach.[2]

Leben Bearbeiten

Über Richbods Herkunft und frühe Jahre sind keine Quellen bekannt. Diskutiert wird eine Erwähnung in einem Urkundenbuch unter dem 3. März 773 und darauf basierend auch eine mögliche Herkunft[2], erstmals sicher belegt ist Richbod jedoch erst 774 im Zusammenhang mit der Kirchweihe im Kloster Lorsch, im Jahr 778 dann als Mönch des Klosters, der Urkunden schrieb.[3] 782 weilte er am Hofe Karls des Großen, wo er auf den Gelehrten Alkuin (735–804) traf, dessen Schüler er wurde.

784 folgte er Helmerich als vierter Abt des Klosters Lorsch, wobei unklar ist, ob er vom Konvent gewählt oder durch Karl eingesetzt wurde.[2] Dort betreute er umfangreiche Baumaßnahmen und begründete oder erweiterte das Skriptorium. Nach dem Tode Wiomads Ende 791 übernahm er (spätestens 794[2]) zusätzlich dessen Bischofsstuhl in Trier.[3]

Mit seiner auf der Antike fußenden Bildung gehörte Richbod zu den Vertretern der „karolingischen Renaissance“. Aus der Zeit zwischen 791/792 und 796/800 sind vier Briefe von Alkuin an Richbod erhalten. In den Briefen gibt Alkuin ihm den Namen Makarius (evtl. in Bezug auf Makarios I.) und nennt sich selbst in Anlehnung an Horaz Flaccus (Karl den Große ist bei Alkuin David, Einhard ist Bezalel, Angilbert ist Homer und Beornrad von Sens ist Samuel[2]). Alkuin hat seinen Schüler wegen dessen Vorliebe für den römischen Dichter Vergil geneckt, das Werk Aeneis kenne er besser als die Evangelien, war jedoch von Richbods Gelehrsamkeit und Rechtgläubigkeit überzeugt.[2]

Als vier Jahre nach der Synode von Frankfurt 794 erneut der Glaubensstreit mit Vertretern der Lehre des Adoptianismus aufkam, veranlasste Alkuin, dass auch Richbod ein Exemplar einer Streitschrift des katalanischen Bischofs Felix von Urgell, dem Hauptvertreter dieser auf der Synode als Häresie verurteilten Lehre, erhielt, um eine Widerlegung zu verfassen. Es ist nicht bekannt, ob Richbod diesem Aufruf folgte. Weitere Empfänger waren Paulinus II. von Aquileia und Theodulf von Orléans. Vom Wirken Richbods in den Abteien und im Erzstift Trier ist wenig bekannt, selbst das Jahr der Investitur als Bischof von Trier ist unklar.[2] Er soll dort unter anderem den Bau einer dreischiffigen Kirche veranlasst haben, auch eine Beteiligung am Aachener Pfalzbau wird diskutiert.[2]

Richbod starb am 1. Oktober 804 in Trier, nur wenige Monate nach seinem Lehrer Alkuin. Er wurde im Kloster Lorsch begraben.

Der älteren Forschung galt Richbod als Autor der Lorscher Annalen, was inzwischen stark angezweifelt wird.[2]

Gundolf Keil schlug Richbod als Verfasser der berühmten „Rechtfertigung der Heilkunde“ im Lorscher Arzneibuch (um 800) vor, was von Walter Berschin und Klaus-Dietrich Fischer kritisch gesehen wird. Weder ist Lorsch als Entstehungsort der „Rechtfertigung“ gesichert, noch eine Abfassung dieser und des ganzen Arzneibuches zur Lebenszeit von Richbod.[3]

Quellen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gundolf Keil: ‚Lorscher Arzneibuch‘. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 865 f.; hier: S. 865.
  2. a b c d e f g h i Thomas Schauerte: Richbod von Trier. Beiträge zu Leben und Werk. Mit einem Exkurs zur Lorscher Torhalle. In: In: Kurtrierisches Jahrbuch, Band 49 (2009), S. 35–66
  3. a b c Klaus Dietrich Fischer: Das Lorscher Arzneibuch im Widerstreit der Meinungen. In: Medizinhistorisches Journal, Band 45, Heft 2 (2010), S. 165–188 (hier: S. 180 ff.)
VorgängerAmtNachfolger
WiomadErzbischof von Trier
791–804
Wizzo