Rheingauer Dom

Kirchengebäude in Deutschland

Rheingauer Dom wird die katholische Pfarrkirche Heilig Kreuz in Geisenheim im Rheingau genannt (Bischof-Blum-Platz 1, 65366 Geisenheim).

Die neogotischen Westtürme des Rheingauer Domes von Philipp Hoffmann
Südansicht

Geschichte Bearbeiten

Die spätgotische Hallenkirche entstand größtenteils 1510 bis 1518, unter dem Mainzer Dombaumeister Johann von Hattstein,[1] als Nachfolgebau einer 1146 erstmals erwähnten romanischen Kirche.[2] Nachdem 1829 die noch aus der romanischen Entstehungszeit stammenden Westtürme wegen Baufälligkeit abgerissen wurden, nahm der in Geisenheim geborene Baumeister Philipp Hoffmann 1834 bis 1838 einen neogotischen Umbau vor. Neben dem Neubau der nunmehr 46 Meter hohen Türme wurde die Wölbung des Langhauses verändert.[3] Die Bezeichnung Dom erhielt der Bau aufgrund seiner Größe und Bedeutung im Vergleich zu anderen Kirchen der Region. Sitz eines Bischofs war er nie. Seit 2015 ist der Rheingauer Dom die Pfarrkirche der neu gegründeten Pfarrei Heilig-Kreuz-Rheingau einer sogenannten Pfarrei neuen Typs. Zu ihr gehören, neben Geisenheim, folgende Ortskirchen mit den jeweiligen Kirchorten:

Ausstattung Bearbeiten

Aus der Zeit der Spätgotik erhalten ist noch das Netzgewölbe des Chores sowie der sogenannte Dreikönigsaltar. 1886 wurde der neogotische Hochaltar eingefügt.

Orgel Bearbeiten

 
Prospekt der Stumm-Orgel

Die Orgel wurde 1842 von den Gebrüdern Stumm erbaut. Das Instrument hat 31 Register auf zwei Manualen und Pedal. Im Rahmen einer grundlegenden Restaurierung wurden Umbauten rückgängig gemacht und die Orgel wieder in den Ursprungszustand versetzt. Zahlreiche Register von Stumm sind original erhalten.[5]

I Unterwerk C–g3
1. Principal 8′ (S)
2. Bourdon B/D[6] 8′ (S)
3. Flautraver D[7] 8′
4. Octav 4′ (S)
5. Spitzfloet 4′ (S)
6. Gamb 4′
7. Quint 3′
8. Rohrfloete 4′ (S)
9. Octav 2′
10. Mixtur III
11. Krummhorn 8′
II Hauptwerk C–g3
12. Principal 16′ (S)
13. Principal 8′ (S)
14. Cornet V D[7] (S)
15. Gedackt 8′ (S)
16. Solicional 8′
17. Viola de Gamba 8′ (S)
18. Octav 4′ (S)
19. Quintatoene 8′ (S)
20. Solicional 4′ (S)
21. Quint 3′ (S)
22. Flaut 4′ (S)
23. Super-Octav 2′ (S)
24. Mixtur IV (S)
25. Trompet B/D[6] 8′
Pedal C–c1
26. Subbaß 16′ (S)
27. Violon 16′ (S)
28. Octav-Baß 8′ (S)
29. Violoncell 8′ (S)
30. Octav 4′ (S)
31. Posaune-Baß 16′
  • Anmerkungen
(S) = Original erhaltenes Register von Stumm

Glocken Bearbeiten

Das vierstimmige Geläut des „Rheingauer Domes“ besteht aus drei historischen und einer modernen Glocke. Sie hängen in den Holzglockenstühlen der beiden Türmen, an Holzjochen, die 2011 erneuerten wurden.

Nr.
 
Name
 
Masse (kg) Ø
(mm)
Schlagton
(16tel)
Gussjahr
 
Glockengießer
 
Standort
 
1 Christus ca. 2500 1570 cis1 -9 1401 unbekannt Nordturm
2 St. Martin ca. 1300 1300 d1 -11 1631 Thomas Simon von Mainz Südturm
3 St. Josef 1231 1230 e1 -8 1960 Friedrich Wilhelm Schilling Nordturm
4 Sta. Maria ca. 800 1080 f1 +2 1484 Heinrich Moller / Frankfurt Südturm

[8]

Gräber Bearbeiten

Im Rheingauer Dom sind Friedrich von Stockheim (1462–1528) und seine Frau begraben.

Weitere Bilder Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Adam Gottron: Hattstein, Johann von in: Neue Deutsche Biographie, Band 8, 1969, S. 61, Online-Ansicht
  2. www.schau-mal-einer-an.com (Memento vom 7. November 2009 im Internet Archive)
  3. Baedeker Wiesbaden Rheingau, 2001, ISBN 3-87954-076-4, S. 115.
  4. https://heilig-kreuz-rheingau.de/beitrag/die-13-kirchorte-der-pfarrei-heilig-kreuz-rheingau/
  5. Nähere Informationen zur historischen Stumm-Orgel (Memento vom 6. Februar 2018 im Internet Archive).
  6. a b Teilung zwischen h0 und c1
  7. a b beginnt bei c1
  8. [1] Geisenheim [D] – Pfarrkirche Hl. Kreuz – Sondergeläute (Turmaufnahme) – Beschreibung

Siehe auch Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rheingauer Dom Hl. Kreuz (Geisenheim) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Koordinaten: 49° 58′ 57,7″ N, 7° 58′ 2,6″ O