Die Produktion des relativen Mehrwerts bezeichnet in der Kritik der politischen Ökonomie von Karl Marx die Vergrößerung der Mehrwertrate durch die sog. reelle Subsumtion der Arbeit unter das Kapital. Diese reelle Subsumtion setzt die formelle Subsumtion (vgl. Absoluter Mehrwert) voraus und vollendet sie, indem sie den Arbeitsprozess selbst revolutioniert und produktiver macht. Fällt dadurch der Wert der Waren, die als notwendig gelten, damit sich die Arbeitskraft reproduzieren kann, so sinkt der Wert der Arbeitskraft. Dann sinkt die notwendige Arbeitszeit und die Mehrarbeitszeit steigt.

Prinzip Bearbeiten

Nach Marx ist der Wert der Arbeitskraft gleich derjenigen Menge an Lebensmitteln, die als notwendig gelten, damit sich eine durchschnittliche Arbeitskraft reproduzieren kann. Das Wort Lebensmittel ist dabei in einem weiten Sinne zu verstehen: es meint nicht nur Nahrungsmittel, Kleidung und Wohnung, sondern kann noch weitere Dinge umfassen.[1] Es geht nicht nur um das Nötige zur Erhaltung eines Individuums, sondern auch um das Nötige zur Erhaltung einer Arbeiterfamilie, denn die Klasse als solche muss sich reproduzieren können; ebenso gehören auch die Bildungskosten für die heranwachsende Generation dazu.[1] Was als notwendig gilt, hängt von historischen und moralischen Faktoren ab.[2] Es kann von Land zu Land und mit der Zeit variieren. Ferner hängt der Umfang auch davon ab, was die jeweilige Arbeiterklasse als notwendig geltend macht. Der Lohn bzw. Preis der Arbeitskraft kann prinzipiell auch über oder unter dem Wert liegen. Der Preis kann nicht nur den Wert, sondern auch einen momentanen Überschuss oder Mangel an Arbeitskräften anzeigen und entsprechend fallen oder steigen. Der Wert der Arbeitskraft verändert sich aber nur dann, wenn sich der Umfang der notwendigen Lebensmittel oder deren Wert verändert.[3]

Indem die Kapitalisten die Produktivkraft der Arbeit in denjenigen Bereichen steigern, die für die Produktion der Lebensmittel der Arbeiter relevant sind, senken sie den Wert dieser Lebensmittel und somit den Wert der Arbeitskraft. Zu den relevanten Bereichen zählen diejenigen Branchen, die die betreffenden gewöhnlichen Lebensmittel produzieren oder die Produkte schaffen, die erstere ersetzen können; ferner gehören auch diejenigen Branchen dazu, die die Produktionsmittel bzw. Rohstoffe oder Maschinen bereitstellen, mittels derer die Lebensmittel hergestellt werden.[4][5] Marx nennt als Mittel, die der Steigerung der Produktivkraft der Arbeit dienen, Kooperation, Arbeitsteilung und den Einsatz von Maschinerie bzw. Automatisierung.[6]

Verlängerte ein Kapitalist die Arbeitszeit, brächte ihm das verständlicherweise Vorteile bzw. einen größeren Mehrwert. Im Falle der Produktivkraftsteigerung ist es zunächst weniger ersichtlich. Wenn z. B. ein Tischproduzent die Produktivkraft seiner Arbeiter steigert, dann werden Tische zwar billiger, aber nur insoweit Tische zu den notwendigen Lebensmitteln zählen, würde der Wert der Arbeitskraft sinken. Die Verbilligung der Arbeitskraft wäre relativ gering und bis zur Verbilligung würde es lange dauern. Marx fragt sich daher, was den einzelnen Kapitalisten antreibt.[7]

Die Antwort findet sich in der Kategorie des Extramehrwerts: Indem der einzelne Kapitalist die Produktivität seiner Arbeiter steigert, kann er den individuellen Wert seiner Produkte reduzieren und zum üblichen gesellschaftlichen Wert verkaufen – die Differenz ist der Extramehrwert; wenn sich die neue Produktionsmethode verallgemeinert hat, dann ist der Extramehrwert verschwunden.[8] Dann ist die gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit, um die betreffende Warensorte zu produzieren, gesunken. Ihr Wert sinkt. Nur wenn diese Ware zu denjenigen Lebensmitteln zählt, die als notwendig gelten, damit sich die Arbeitskraft reproduzieren kann, sinkt auch der Wert der Arbeitskraft.[9] Das ermöglicht die Steigerung der Mehrwertrate. Der Arbeiter braucht weniger Zeit, um ein Wertäquivalent seines Lohnes zu schaffen. Sinkt nun der Lohn, so steigt der Mehrwert.

Der Kapitalist, der als Erster die Produktivkraft steigert, kann die übliche Warenmenge mit weniger Arbeitskräften produzieren oder die Produktion ausdehnen. Ersteres ist unwahrscheinlich. Oft rechnet sich die Einführung neuer Maschinen nur dann, wenn mehr produziert wird.[10] Zudem wird er versuchen, seine vorübergehende Monopolstellung auszunutzen, um möglichst viel Extramehrwert zu erzielen.[11] Schließlich ist der Kapitalist bestrebt, seine Maschine möglichst schnell zu verschleißen, bevor sie durch eine billigere Variante desselben Typs oder durch neue bessere Maschinen entwertet wird.[12] Um die größere Warenmenge absetzen zu können, muss er einen größeren Absatzmarkt finden oder ansonsten den Preis senken; er wird dann unter dem gesellschaftlichen Wert, aber über dem individuellen Wert der Ware verkaufen.[13] In diesem Fall setzt er seine Konkurrenten unter Druck: sie müssen ebenfalls die Produktivkraft steigern, da sie ansonsten weniger Gewinn erzielen können.[14] Die Gesetze, die dem Kapital innewohnen, wie die Verlängerung des Arbeitstages und die Produktivkraftsteigerung, setzen sich gegenüber dem einzelnen Kapitalisten als Sachzwang bzw. Konkurrenzdruck durch.

Einfaches Rechenbeispiel Bearbeiten

Man kann ein stark vereinfachtes Beispiel konstruieren, das auf dem 15. Kapitel des ersten Bandes von Das Kapital beruht, um den Sachverhalt zu illustrieren.[15][16] Man nehme an, dass sich schlagartig in allen Branchen die Produktivkraft der Arbeit verdoppelt, während andere Umstände gleich bleiben, wie vor allem die Länge des Arbeitstages und die Intensität der Arbeit. Dann werden in gleicher Zeit doppelt so viele Waren produziert. Der Wert der vorherigen Warenmenge wäre gleich dem Wert der vergrößerten Warenmenge. Jede Ware wäre halb so viel Wert wie zuvor.

Man nehme ferner an, ein Arbeiter schuf vor der Verdoppelung der Produktivkraft pro Tag in seiner notwendigen Arbeitszeit einen Wert von 50 und in der Zeit der Mehrarbeit einen Mehrwert von 50. Durch die Produktivitätssteigerung wurde der Wert der notwendigen Lebensmittel halbiert. Der Wert der Arbeitskraft liegt nun bei 25. Der Kapitalist könnte den Lohn von 50 auf 25 senken. Die reale Kaufkraft des Lohnes wäre die gleiche wie zuvor. Der Mehrwert des Kapitalisten könnte entsprechend um 25 erhöht werden und steigt auf 75. Der Arbeiter schafft nun in kürzerer Zeit ein Wertäquivalent seines Arbeitslohnes und die Mehrarbeitszeit wird entsprechend ausgedehnt.

Bedeutung Bearbeiten

Lebensstandard der Arbeiterklasse Bearbeiten

Die Arbeiter könnten die Produktivitätssteigerung nutzen, um ihren Lebensstandard zu erhöhen.[16] Sind sie stark genug organisiert, dann können sie verhindern, dass der Lohn nicht ganz auf den neuen Wert der Arbeitskraft fällt, sondern etwas darüber liegt. In unserem Beispiel hieße das, dass der Lohn nicht von 50 auf 25 gesenkt wird, sondern beispielsweise nur auf 40. Der Lohn des Arbeiters wäre nominal von 50 auf 40 gesunken, aber der Arbeiter kann bereits mit 25 die gleiche Menge an Waren kaufen wie vor der Steigerung der Produktivität. Sein Reallohn ist also gestiegen.

Krise Bearbeiten

Siehe Hauptartikel: Marxistische Krisentheorie

In Das Kapital gibt es keine zusammenhängende Krisentheorie, sondern es gibt im gesamten Werk verstreute Bemerkungen über das Thema.[17] Wichtige Argumente sind unabhängig vom Gesetz des tendenziellen Falls der Profitrate. Nach Marx tendiert die kapitalistische Produktionsweise notwendig zu Krisen. Sie trennt das, was notwendig zusammen gehört, nämlich Produktion und Konsumtion. Sie tendiert dazu, die Produktion systematisch auszudehnen und zugleich die Konsumtion zu beschränken.[18]

Die Steigerung des relativen Mehrwerts ist ein zentraler Faktor, der Krisen begünstigt. Im Abschnitt Prinzip wurde erwähnt, dass die Steigerung der Produktivkraft sehr wahrscheinlich damit einhergeht, dass die Produktion ausgedehnt wird. Wenn Kapitalisten miteinander konkurrieren, dann müssen sie versuchen, den Profit zu maximieren. Nur so können sie sicherstellen, dass sie genügend Mittel haben, um in ihr Unternehmen zu investieren und modernisieren zu können.[19] Diese Logik erfordert, dass die Kapitalisten versuchen, die Arbeitskosten zu minimieren, also möglichst wenig Arbeitskräfte einzusetzen und ihnen möglichst wenig zu zahlen. Das beschränkt die Nachfrage der Arbeiterklasse.[20] Des Weiteren wird auch die Nachfrage der Kapitalisten nach Produktionsmitteln beschränkt. Sie kaufen nur dann Produktionsmittel, wenn sie sich davon Profit erwarten und wenn dieser erhoffte Profit größer ist als der Profit, den sich der Kapitalist von anderweitigen Verwendungsmöglichkeiten seines Kapitals verspricht, wie z. B. als zinstragendes Kapital.[21]

Laufen Produktion und Konsumtion lange genug auseinander, dann kommt es zur Überproduktion und Überakkumulation.[22] Es gibt dann zu viel Kapital, das nicht verwertet werden kann: zu viel Warenkapital, das nicht abgesetzt werden kann, zu viel produktives Kapital, das überflüssig ist, und zu viel Geldkapital, das nicht realisiert werden kann. Das Ziel der kapitalistischen Produktionsweise, die Kapitalverwertung bzw. Profitmaximierung, wird dadurch stark beeinträchtigt. Viele Menschen werden arbeitslos und Unternehmen gehen unter.

Vom Extramehrwert zum Extraprofit Bearbeiten

Der Ausdruck Extramehrwert taucht bereits im ersten Band von Das Kapital auf, in dem Marx primär den Produktionsprozess behandelt. Im dritten Band kann er die Einsicht, dass die Produktion und Zirkulation des Kapitals eine Einheit bilden, voraussetzen und befasst sich mit dem Gesamtprozess. Er versucht seine bis dahin entwickelten Kategorien konkreter zu fassen, um sich dem empirischen Kapital anzunähern.[23] Er unterscheidet den Mehrwertbegriff vom Profitbegriff, mit dem eine Mystifikation einhergeht, und entsprechend die Mehrwertrate von der Profitrate.[24] Dass die Einzelkapitale miteinander konkurrieren, bewirkt, dass die individuellen Profitraten dazu tendieren, sich zu einer allgemeinen Profitrate auszugleichen.[25] Der Kostpreis einer Ware, der die Kosten für konstantes und variables Kapital pro Wareneinheit umfasst, multipliziert mit der durchschnittlichen Profitrate ergibt den Durchschnittsprofit.[25]

Die Verbilligung der Elemente des konstanten Kapitals, dessen sparende Nutzung oder ein schnellerer Umschlag des Kapitals können dazu dienen, dass ein Kapitalist seine Profitrate steigert.[26] Die wesentliche Quelle der Mehrwertproduktion ist jedoch, dass Lohnarbeiter ausgebeutet werden.[27] Die beiden wesentlichen Wege, um die Ausbeutung zu erhöhen, sind die Arbeitszeitverlängerung und die Steigerung der Produktivität der Arbeit.

Ein Kapitalist kann unter bestimmten Umständen einen überdurchschnittlichen Profit erzielen, den sogenannten Extraprofit oder Surplusprofit. Wie im ersten Band bereits erwähnt betrifft das einen Kapitalisten, der als Erster eine Erfindung in die Produktion einführt, billiger produziert als seine Konkurrenten, aber zum Marktpreis verkauft. Bis zur Verallgemeinerung der Erfindung kann er so einen Extraprofit erzielen.[27] Eine weitere Möglichkeit bietet der Außenhandel. Ein Kapitalist könnte Waren über Wert exportieren und die Konkurrenten im Importland, die die betreffende Ware schwerer produzieren können, preislich unterbieten.[28] Ferner könnte ein Kapitalist über natürliche Ressourcen verfügen, mit denen er die Produktivkraft seiner Arbeiter steigern kann, und diese Ressourcen monopolisieren. Marx nennt als Beispiel einen Kapitalisten, der einen Wasserfall nutzt und somit billiger produzieren kann als seine Konkurrenten, die auf Dampftechnologie setzen.[29]  

Ein Surplusprofit kann jedoch auch dadurch erzielt werden, indem der Kapitalist ein Produkt verkauft, das einen limitierten Bereich der Natur erfordert, wie im Falle eines seltenen Weines. Der Preis dafür richtet sich nur nach der Kaufkraft und danach, wie sehr die Käufer das betreffende Produkt schätzen. Der Preis hängt nicht vom eigentlichen Wert des Produkts ab.[30]

Fordismus als historisches Beispiel Bearbeiten

Der Automobilhersteller Henry Ford (1863–1947) führte für sein Modell T eine neue Produktionsweise ein. Diese war unter anderem durch eine hohe Arbeitsteilung bzw. Taylorismus und standardisierte Massenproduktion am Fließband gekennzeichnet.[31] Das steigerte die Produktivkraft der Arbeit enorm und verbilligte Fords Autos, so dass mehr Menschen Autos kaufen konnten. Um die Fluktuation zu verringern, erhöhte Ford den Lohn seiner Arbeiter.[31]

Diese Produktionsweise wurde auf weitere Branchen ausgedehnt, die alltägliche Lebensmittel der Arbeiterklasse produzierten, wie Kühlschränke, Waschmaschinen, Radios, Fernseher usw. Das führte dazu, dass viele Lebensmittel der Arbeiterklasse auf kapitalistische Weise produziert und stark verbilligt wurden.[31] Der Lebensstandard der Arbeiterklasse konnte somit steigen. Der Wert der Arbeitskraft sank und die Reallöhne wuchsen, aber ebenso stiegen auch die Gewinne.[31]

Besondere Antriebe der Produktivkraftsteigerung Bearbeiten

Kooperation, Arbeitsteilung, Maschinerie Bearbeiten

Kooperation bedeutet, dass mehrere Arbeiter nach einem Plan zusammen und nebeneinander arbeiten, sei es in einem Prozess oder in miteinander verbundenen Prozessen.[32] Das kann in mehreren Hinsichten die Produktivität erhöhen. Nutzen Arbeiter die Produktionsmittel zusammen, dann werden diese weniger verbraucht und das Produkt wird billiger.[33] Wenn zum Beispiel ein Weber 20 Personen beschäftigt, so erfordert das weniger Räumlichkeiten, als wenn 10 Weber jeweils zwei Personen beschäftigen. Ferner bildet ein Kollektiv eine neue soziale Produktivkraft, die Dinge tun kann, zu denen ein einzelner Arbeiter allein nicht fähig wäre.[34] Ein Arbeiter allein kann einen Baumstamm nicht tragen, aber ein hinreichend großes Kollektiv schon.[35] Des Weiteren liegt es in der menschlichen Natur, dass sich meist Rivalitäten entwickeln und die Arbeiter miteinander konkurrieren, so dass der Einzelne produktiver arbeitet.[36]

Im Falle der Arbeitsteilung in einer Manufaktur wird ein komplexer Arbeitsprozess zerlegt. Marx unterscheidet hier zwei Arten der Neuorganisation von Handwerken, Fähigkeiten und Werkzeugen: entweder kooperieren Handwerker verschiedener Handwerksarten unter einem Kapitalisten oder mehrere Handwerker einer Handwerksart arbeiten zusammen für einen Kapitalisten, wobei sie sich auf Teilfunktionen spezialisieren.[37] In beiden Fällen entstehen Teilarbeiter, die sich jeweils langfristig auf bestimmte Aufgaben und Werkzeuge beschränken; sie üben sich darin und werden so geschickter und schneller.[38] Ferner werden auch Pausen zwischen einzelnen Tätigkeiten eines Arbeitsprozesses reduziert und Teile des Arbeitsprozesses können nun gleichzeitig erfolgen.[39] Die Arbeitsteilung in einer Manufaktur treibt auch die Arbeitsteilung innerhalb der Gesellschaft voran, so dass sich verschiedene Gewerbe ausdifferenzieren.[40] Weltmarkt und Kolonialsystem verstärken diese Entwicklung.[41]

Der wichtigste Faktor für die Steigerung der Produktivkraft ist die Einführung von Maschinen und Maschinensystemen.[42] Eine Maschine kann mehr Werkzeuge gleichzeitig bedienen als ein Handwerker. Maschinen spielen in der Manufaktur keine oder kaum eine Rolle, sondern sind charakteristisch für die Fabrik. In einer Fabrik bleiben abgesehen von den Tätigkeiten, die noch nicht mechanisiert worden sind, meist nur noch das Überwachen, die Korrektur von Fehlern, Reparaturen usw. Einst geschickte Arbeiten werden von Maschinen übernommen und der Arbeiter wird zum Anhängsel der Maschine, die ihn als Erscheinungsform des Kapitals beherrscht. Während die geistige Kraft der Arbeiter in dieser Hinsicht reduziert wird, wird die Wissenschaft eine eigenständige Produktivkraft, die neben den Arbeiter tritt und im Dienst des Kapitals steht; durch die Dequalifizierung kann der Produktionsprozess leichter als in der Manufaktur mittels der Wissenschaft neu organisiert werden.[43]

Die Produktivkraftsteigerung hängt auch von der Lohnhöhe ab. Ein Spezifikum der Maschinerie ist, dass sie den Kapitalisten Geld kostet. Sie wird nur dann eingeführt, wenn die Verteuerung, die ihr Kauf bewirkt, überkompensiert werden kann, indem die Lohnstückkosten entsprechend fallen.[44] Sind die Löhne relativ hoch, rechnet es sich eher eine neue Maschine einzuführen.[45]

Konzentration, Zentralisation, Kreditsystem Bearbeiten

Konzentration, Zentralisation und Kreditsystem pushen die Steigerung der Produktivkraft. Konzentration bezeichnet den Prozess, in dem ein Kapital akkumuliert.[46] Unter gleich bleibenden Umständen bedeutet das, dass der betreffende Kapitalist mehr Arbeitskräfte und Produktionsmittel unter seinem Kommando konzentriert. Das gesellschaftliche Gesamtkapital akkumuliert, indem die Einzelkapitale, aus denen es besteht, akkumulieren. Unter Zentralisation versteht Marx den Prozess, in dem eigenständige Kapitale miteinander verschmelzen.[46] Ob das durch eine feindliche Übernahme geschieht oder durch die Gründung einer Aktiengesellschaft, spielt keine Rolle.[47] Größere Kapitale können leichter in neue Produktionsmittel investieren und so die Produktivität erhöhen.[46] Dank des Kreditsystems können Kapitalmassen gebündelt und relativ flexibel zwischen Branchen bewegt werden; ein Kapitalist kann sein verfügbares Kapital steigern, schneller akkumulieren und ebenfalls in neue bessere Produktionsmittel investieren.[48]

Diese Prozesse hängen eng miteinander zusammen. Die Konzentration erlaubt es, dass sich Teilkapitale von einem Kapitalkomplex abspalten und eigenständig werden.[49] Das erhöht die Konkurrenz und den zentralisierbaren Stoff.[50] Die Zentralisation wird primär durch Konkurrenz und Kreditsystem angetrieben.[51] Die größeren Kapitale schlagen die kleineren im Preis, da sie bessere Produktionsmittel mit höherer Produktivität haben. Mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise steigt das Kapital, das erforderlich ist, um ein Unternehmen entsprechend den normalen Bedingungen zu betreiben. Kleinere Kapitale suchen sich daher Nischen, in denen weniger Startkapital erforderlich ist. Dort steigt die Konkurrenz. Einige Konkurrenten werden untergehen und andere werden von ihren Konkurrenten gekauft. Langfristig bleiben nur wenige Kapitale in der einstigen Nische übrig. Das Kreditsystem wird im Konkurrenzkampf zur Waffe, das eine schnellere Akkumulation erlaubt.

Natur Bearbeiten

In jeder Gesellschaftsform müssen Menschen gemäß ihren Bedürfnissen Naturstoffe umformen, um Gebrauchswerte zu schaffen. Natur und Arbeit sind somit notwendige Bedingungen des stofflichen Reichtums einer Gesellschaft.[52]

Marx betrachtete die Natur als einen grundlegenden Faktor, von dem die Produktivkraft der Arbeit abhängt.[53] Hinsichtlich der Naturbedingungen der Produktivität unterscheidet Marx die Natur des Menschen von der Natur, die ihn umgibt. Diese äußeren Faktoren unterteilt er in jene, die Lebensmittel liefern, wie zum Beispiel fruchtbarer Boden oder fischreiche Gewässer, und jene Ressourcen, die Arbeitsmittel darstellen, wie beispielsweise Wasserfälle, schiffbare Flüsse, Holz, Metalle oder Kohle. In frühen Kulturstufen sind erstere wichtiger und in späteren Kulturstufen letztere ausschlaggebender.[54]

Von der Üppigkeit der Natur hängt ab, wann Mehrarbeit beginnen kann.[55] Ist die Natur jedoch zu üppig, so muss der Mensch nicht lernen sie zu beherrschen. Die gemäßigte Klimazone sei das „Mutterland des Kapitals“.[56] Ein Boden, der verschiedenartige Produkte liefert, bildet die natürliche Grundlage der Arbeitsteilung; für die Entwicklung der Industrie ist der wichtigste Faktor, dass Menschen gemeinsam Naturkräfte kontrollieren müssen, wie zum Beispiel durch Errichtung von Kanälen für die Landwirtschaft.[57] Die Wissenschaft und Technologie ermöglicht es, die Naturressourcen im Produktionsprozess zu nutzen, um die Produktivität zu steigern.[58]

Parallelen zu Schumpeters Konjunkturtheorie Bearbeiten

Joseph Alois Schumpeter (1883–1950) würdigte in seiner Konjunkturtheorie Marx' Grundidee, dass sich die Wirtschaft aus ihrer inneren Dynamik heraus entwickelt.[59] Laut dem Wirtschaftshistoriker und Schüler Schumpeters Eduard März (1908–1987) findet sich in Schumpeters Werk Marx’ Idee wieder, wonach die kapitalistische Produktionsweise aus der ihr immanenten Dynamik zu technischen Innovationen neigt, die dem Pionier eine temporäre Monopolstellung und entsprechende Gewinne ermöglichen.[60]

Nach Schumpeter besteht die Unternehmerfunktion nur darin, Innovationen einzuführen.[61] Das betrifft vor allem neue Produkte, neue Produktionsweisen, neue Rohstoffquellen oder Absatzmärkte oder eine Neuorganisation von Industrieeinheiten, wie etwa durch Herstellung oder Aufbrechen einer Monopolstellung.[62] Die Innovation erlaubt es einem Unternehmer einen Unternehmergewinn zu realisieren. Ein Unternehmer, der als Erster eine Innovation einführt, mit der er billiger produziert als seine Konkurrenten, kann zum Marktpreis verkaufen. Dieser Gewinn wird ihm aber wieder strittig gemacht: einerseits durch Imitatoren, die seine Monopolstellung aufheben, andererseits durch gesteigerte Kosten der entsprechenden Produktionsfaktoren, da die Nachfrage nach ihnen steigt.[63] Als einen Haupthebel dieser Entwicklung betrachtete Schumpeter Banken, die ex nihilo Geldmittel schaffen, denen kein Güterangebot entgegensteht; so können diese dem Unternehmer Kapital für seine Innovation bereitstellen.[64]

Dem Einwand, Marx habe nur die kostensparende neue Produktionsweise als Innovation gekannt, entgegnet Eduard März, dass bereits in Marx' Frühwerk bzw. in Passagen von Manifest der Kommunistischen Partei mehrere Innovationstypen implizit enthalten seien, wie neue Güter, neue Produktionsweisen, neue Rohstoffquellen und Märkte.[65][66]

Die theoretischen Ansätze von Marx und Schumpeter unterscheiden sich in einigen fundamentalen Hinsichten. Schumpeter kritisiert die Arbeitswerttheorie und Ausbeutungstheorie von Marx.[67] Diese sind grundlegend für Marx' Kapitalbegriff, wonach Kapital als sich verwertender Wert verstanden wird und auf Ausbeutung von Lohnarbeitern beruht. Schumpeters Kapitalbegriff ist monetär und rein funktional. Kapital ist eine Summe von Zahlungsmitteln, mit denen der Unternehmer auf dem Markt diejenigen Güter kauft, die er für seine Innovation braucht; Kapital wird zum Herrschaftsinstrument über diese Güter.[63] Die Güter selbst sind kein Kapital.[68] Im Falle von Marx werden hingegen Produktionsmittel und Arbeitskraft in der Sphäre des industriellen Kapitals als produktives Kapital aufgefasst.[69] Schumpeter betonte psychische Motive des Unternehmers wie Siegeswillen oder das Bestreben, eine Dynastie zu begründen, als Motor für Innovationen. Zwar hätte Marx diesen Aspekt vermutlich nicht bestritten, aber er betonte stärker den Sachzwang der Konkurrenz, der den Kapitalisten zur Akkumulation und technischen Neuerung zwingt, da er ansonsten als Kapitalist untergeht.[70]

Literatur Bearbeiten

  • Karl Marx: Das Kapital. MEW 23, insbesondere S. 331–531.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 90.
  2. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 91.
  3. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 91.
  4. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 334: „Um den Wert der Arbeitskraft zu senken, muß die Steigerung der Produktivkraft Industriezweige ergreifen, deren Produkte den Wert der Arbeitskraft bestimmen, also entweder dem Umkreis der gewohnheitsmäßigen Lebensmittel angehören oder sie ersetzen können. Der Wert einer Ware ist aber nicht nur bestimmt durch das Quantum der Arbeit, welche ihr die letzte Form gibt, sondern ebensowohl durch die in ihren Produktionsmitteln enthaltne Arbeitsmasse. Z. B. der Wert eines Stiefels nicht nur durch die Schusterarbeit, sondern auch durch den Wert von Leder, Pech, Draht usw. Steigerung der Produktivkraft und entsprechende Verwohlfeilerung der Waren in den Industrien, welche die stofflichen Elemente des konstanten Kapitals, die Arbeitsmittel und das Arbeitsmaterial, zur Erzeugung der notwendigen Lebensmittel liefern, senken also ebenfalls den Wert der Arbeitskraft. In Produktionszweigen dagegen, die weder notwendige Lebensmittel liefern noch Produktionsmittel zu ihrer Herstellung, läßt die erhöhte Produktivkraft den Wert der Arbeitskraft unberührt.“
  5. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 103–104.
  6. David Harvey: A Companion to Marx's Capital. The Complete Edition. Verso, London/New York 2018, S. 173.
  7. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 104.
  8. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 336–337.
  9. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 104–105.
  10. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 105–106.
  11. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 429–430: „Die Maschine produziert relativen Mehrwert, nicht nur, indem sie die Arbeitskraft direkt entwertet und dieselbe indirekt durch Verwohlfeilerung der in ihre Reproduktion eingehenden Waren verwohlfeilert, sondern auch, indem sie bei ihrer ersten sporadischen Einführung die vom Maschinenbesitzer verwandte Arbeit in potenzierte Arbeit verwandelt, den gesellschaftlichen Wert des Maschinenprodukts über seinen individuellen Wert erhöht und den Kapitalisten so befähigt, mit geringrem Wertteil des Tagesprodukts den Tageswert der Arbeitskraft zu ersetzen. Während dieser Übergangsperiode, worin der Maschinenbetrieb eine Art Monopol bleibt, sind daher die Gewinne außerordentlich, und der Kapitalist sucht diese „erste Zeit der jungen Liebe“ gründlichst auszubeuten durch möglichste Verlängrung des Arbeitstags.“
  12. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 426–427: „Neben dem materiellen unterliegt die Maschine aber auch einem sozusagen moralischen Verschleiß. Sie verliert Tauschwert im Maße, worin entweder Maschinen derselben Konstruktion wohlfeiler reproduziert werden können oder beßre Maschinen konkurrierend neben sie treten. In beiden Fällen ist ihr Wert, so jung und lebenskräftig sie sonst noch sein mag, nicht mehr bestimmt durch die tatsächlich in ihr selbst vergegenständlichte, sondern durch die zu ihrer eignen Reproduktion oder zur Reproduktion der beßren Maschine notwendige Arbeitszeit. Sie ist daher mehr oder minder entwertet. Je kürzer die Periode, worin ihr Gesamtwert reproduziert wird, desto geringer die Gefahr des moralischen Verschleißes, und je länger der Arbeitstag, um so kürzer jene Periode. Bei der ersten Einführung der Maschinerie in irgendeinen Produktionszweig folgen Schlag auf Schlag neue Methoden zu ihrer wohlfeilern Reproduktion und Verbeßrungen, die nicht nur einzelne Teile oder Apparate, sondern ihre ganze Konstruktion ergreifen. In ihrer ersten Lebensperiode wirkt daher dies besondre Motiv zur Verlängrung des Arbeitstags am akutesten.“
  13. Karl Marx: Das Kapital.Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 336: „Um also das Produkt eines Arbeitstags zu verkaufen, bedarf er doppelten Absatzes oder eines zweifach größern Markts. Unter sonst gleichbleibenden Umständen erobern seine Waren nur größern Marktraum durch Kontraktion ihrer Preise. Er wird sie daher über ihrem individuellen, aber unter ihrem gesellschaftlichen Wert verkaufen, sage zu 10 d. das Stück. So schlägt er an jedem einzelnen Stück immer noch einen Extramehrwert von 1 d. heraus. Diese Steigerung des Mehrwerts findet für ihn statt, ob oder ob nicht seine Ware dem Umkreis der notwendigen Lebensmittel angehört und daher bestimmend in den allgemeinen Wert der Arbeitskraft eingeht. Vom letztren Umstand abgesehn, existiert also für jeden einzelnen Kapitalisten das Motiv, die Ware durch erhöhte Produktivkraft der Arbeit zu verwohlfeilern.“
  14. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 106–107.
  15. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 545–546.
  16. a b Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 117–120.
  17. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 170–171.
  18. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 171–173.
  19. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 85.
  20. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 172.
  21. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 172–173.
  22. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 173.
  23. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 140.
  24. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 141–142.
  25. a b Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 144–145.
  26. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 143.
  27. a b Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 149.
  28. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 25. Dietz Verlag, Berlin 1964, S. 247–248: „Kapitale, im auswärtigen Handel angelegt, können eine höhere Profitrate abwerfen, weil hier erstens mit Waren konkurriert wird, die von andern Ländern mit mindren Produktionsleichtigkeiten produziert werden, so daß das fortgeschrittnere Land seine Waren über ihrem Wert verkauft, obgleich wohlfeiler als die Konkurrenzländer. Sofern die Arbeit des fortgeschrittnern Landes hier als Arbeit von höherm spezifischen Gewicht verwertet wird, steigt die Profitrate, indem die Arbeit, die nicht als qualitativ höhere bezahlt, als solche verkauft wird. Dasselbe Verhältnis kann stattfinden gegen das Land, wohin Waren gesandt und woraus Waren bezogen werden; daß dies nämlich mehr vergegenständlichte Arbeit in natura gibt, als es erhält, und daß es doch hierbei die Ware wohlfeiler erhält, als es sie selbst produzieren könnte. Ganz wie der Fabrikant, der eine neue Erfindung vor ihrer Verallgemeinerung benutzt, wohlfeiler verkauft als seine Konkurrenten, und dennoch über dem individuellen Wert seiner Ware verkauft, d.h., die spezifisch höhere Produktivkraft der von ihm angewandten Arbeit als Mehrarbeit verwertet. Er realisiert so einen Surplusprofit.“
  29. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 25. Dietz Verlag, Berlin 1964, S. 653–661.
  30. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Dritter Band. Buch III: Der Gesamtprozeß der kapitalistischen Produktion. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 25. Dietz Verlag, Berlin 1964, S. 783: „Wenn wir von Monopolpreis sprechen, so meinen wir überhaupt einen Preis, der nur durch die Kauflust und Zahlungsfähigkeit der Käufer bestimmt ist, unabhängig von dem durch den allgemeinen Produktionspreis, wie von dem durch den Wert der Produkte bestimmten Preis. Ein Weinberg, der Wein von ganz außerordentlicher Güte erzeugt, Wein, der überhaupt nur in relativ geringer Quantität erzeugt werden kann, trägt einen Monopolpreis. Der Weinzüchter würde infolge dieses Monopolpreises, dessen Überschuß über den Wert des Produkts allein durch den Reichtum und die Liebhaberei der vornehmen Weintrinker bestimmt ist, einen bedeutenden Surplusprofit realisieren.“
  31. a b c d Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 120.
  32. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 344: „Die Form der Arbeit vieler, die in demselben Produktionsprozeß oder in verschiednen, aber zusammenhängenden Produktionsprozessen planmäßig neben- und miteinander arbeiten, heißt Kooperation.“
  33. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 343–344.
  34. David Harvey: A Companion to Marx's Capital. The Complete Edition. Verso, London/New York 2018, S. 174–175.
  35. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 345.
  36. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 345–346: „Abgesehn von der neuen Kraftpotenz, die aus der Verschmelzung vieler Kräfte in eine Gesamtkraft entspringt, erzeugt bei den meisten produktiven Arbeiten der bloße gesellschaftliche Kontakt einen Wetteifer und eine eigne Erregung der Lebensgeister (animal spirits), welche die individuelle Leistungsfähigkeit der einzelnen erhöhen, [...] Dies rührt daher, daß der Mensch von Natur, wenn nicht, wie Aristoteles meint, ein politisches, jedenfalls ein gesellschaftliches Tier ist.“
  37. David Harvey: A Companion to Marx's Capital. The Complete Edition. Verso, London/New York 2018, S. 178–179.
  38. David Harvey: A Companion to Marx's Capital. The Complete Edition. Verso, London/New York 2018, S. 179–180.
  39. David Harvey: A Companion to Marx's Capital. The Complete Edition. Verso, London/New York 2018, S. 180.
  40. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 374: „Da Warenproduktion und Warenzirkulation die allgemeine Voraussetzung der kapitalistischen Produktionsweise, erheischt manufakturmäßige Teilung der Arbeit eine schon bis zu gewissem Entwicklungsgrad gereifte Teilung der Arbeit im Innern der Gesellschaft. Umgekehrt entwickelt und vervielfältigt die manufakturmäßige Teilung der Arbeit rückwirkend jene gesellschaftliche Teilung der Arbeit. Mit der Differenzierung der Arbeitsinstrumente differenzieren sich mehr und mehr die Gewerbe, welche diese Instrumente produzieren. Ergreift der manufakturmäßige Betrieb ein Gewerb, das bisher als Haupt- oder Nebengewerb mit andren zusammenhing und von demselben Produzenten ausgeführt wurde, so findet sofort Scheidung und gegenseitige Verselbständigung statt. Ergreift er eine besondre Produktionsstufe einer Ware, so verwandeln sich ihre verschiednen Produktionsstufen in verschiedne unabhängige Gewerbe. Es ward bereits angedeutet, daß, wo das Machwerk ein bloß mechanisch zusammengesetztes Ganze von Teilprodukten, die Teilarbeiten sich selbst wieder zu eignen Handwerken verselbständigen können. Um die Teilung der Arbeit vollkommner innerhalb einer Manufaktur auszuführen, wird derselbe Produktionszweig, je nach der Verschiedenheit seiner Rohstoffe oder der verschiednen Formen, die derselbe Rohstoff erhalten kann, in verschiedne, zum Teil ganz neue Manufakturen gespaltet.“
  41. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 374–375: „Reiches Material zur Teilung der Arbeit innerhalb der Gesellschaft liefert der Manufakturperiode die Erweiterung des Weltmarkts und das Kolonialsystem, die zum Umkreis ihrer allgemeinen Existenzbedingungen gehören.“
  42. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 108–109.
  43. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 109–110.
  44. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 110–112.
  45. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 112–113.
  46. a b c Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 126.
  47. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 656: „[...] vollziehe sich die Zentralisation auf dem gewaltsamen Weg der Annexion - wo gewisse Kapitale so überwiegende Gravitationszentren für andre werden, daß sie deren individuelle Kohäsion brechen und dann die vereinzelten Bruchstücke an sich ziehn - oder geschehe die Verschmelzung einer Menge bereits gebildeter, resp. in der Bildung begriffner Kapitale vermittelst des glatteren Verfahrens der Bildung von Aktiengesellschaften [...]“
  48. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 166–167.
  49. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 653–654: „Jedes individuelle Kapital ist eine größere oder kleinere Konzentration von Produktionsmitteln mit entsprechendem Kommando über eine größere oder kleinere Arbeiterarmee. Jede Akkumulation wird das Mittel neuer Akkumulation. Sie erweitert mit der vermehrten Masse des als Kapital funktionierenden Reichtums seine Konzentration in den Händen individueller Kapitalisten, daher die Grundlage der Produktion auf großer Stufenleiter und der spezifisch kapitalistischen Produktionsmethoden. Das Wachstum des gesellschaftlichen Kapitals vollzieht sich im Wachstum vieler individuellen Kapitale. Alle andren Umstände als gleichbleibend vorausgesetzt, wachsen die individuellen Kapitale, und mit ihnen die Konzentration der Produktionsmittel, im Verhältnis, worin sie aliquote Teile des gesellschaftlichen Gesamtkapitals bilden. Zugleich reißen sich Ableger von den Originalkapitalen los und funktionieren als neue selbständige Kapitale. Eine große Rolle spielt dabei unter anderm die Teilung des Vermögens in Kapitalistenfamilien. Mit der Akkumulation des Kapitals wächst daher auch mehr oder minder die Anzahl der Kapitalisten. […] Stellt sich die Akkumulation daher einerseits dar als wachsende Konzentration der Produktionsmittel und des Kommandos über Arbeit, so andrerseits als Repulsion vieler individueller Kapitale voneinander.“
  50. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 655: „Im Maß wie die kapitalistische Produktion und Akkumulation, im selben Maß entwickeln sich Konkurrenz und Kredit, die beiden mächtigsten Hebel der Zentralisation. Daneben vermehrt der Fortschritt der Akkumulation den zentralisierbaren Stoff, d.h. die Einzelkapitale, während die Ausweitung der kapitalistischen Produktion, hier das gesellschaftliche Bedürfnis, dort die technischen Mittel jener gewaltigen industriellen Unternehmungen schafft, deren Durchführung an eine vorgängige Zentralisation des Kapiials gebunden ist.“
  51. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 654–655: „Die Gesetze dieser Zentralisation der Kapitale oder der Attraktion von Kapital durch Kapital können hier nicht entwickelt werden. Kurze tatsächliche Andeutung genügt. Der Konkurrenzkampf wird durch Verwohlfeilerung der Waren geführt. Die Wohlfeilheit der Waren hängt, caeteris paribus, von der Produktivität der Arbeit, diese aber von der Stufenleiter der Produktion ab. Die größeren Kapitale schlagen daher die kleineren. Man erinnert sich ferner, daß mit der Entwicklung der kapitalistischen Produktionsweise der Minimalumfang des individuellen Kapitals wächst, das erheischt ist, um ein Geschäft unter seinen normalen Bedingungen zu betreiben. Die kleineren Kapitale drängen sich daher in Produktionssphären, deren sich die große Industrie nur noch sporadisch oder unvollkommen bemächtigt hat. Die Konkurrenz rast hier im direkten Verhältnis zur Anzahl und im umgekehrten Verhältnis zur Größe der rivalisierenden Kapitale. Sie endet stets mit Untergang vieler kleineren Kapitalisten, deren Kapitale teils in die Hand des Siegers übergehn, teils untergehn. Abgesehn hiervon bildet sich mit der kapitalistischen Produktion eine ganz neue Macht, das Kreditwesen, das in seinen Anfängen verstohlen, als bescheidne Beihilfe der Akkumulation, sich einschleicht, durch unsichtbare Fäden die über die Oberfläche der Gesellschaft in größern oder kleinern Massen zersplitterten Geldmittel in die Hände individueller oder assoziierter Kapitalisten zieht, aber bald eine neue und furchtbare Waffe im Konkurrenzkampf wird und sich schließlich in einen ungeheuren sozialen Mechanismus zur Zentralisation der Kapitale verwandelt.“
  52. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 57–58: „[...] Der Mensch kann in seiner Produktion nur verfahren, wie die Natur selbst, d.h. nur die Formen der Stoffe ändern. Noch mehr. In dieser Arbeit der Formung selbst wird er beständig unterstützt von Naturkräften. Arbeit ist also nicht die einzige Quelle der von ihr produzierten Gebrauchswerte, des stofflichen Reichtums. Die Arbeit ist sein Vater, wie William Petty sagt, und die Erde seine Mutter.“
  53. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 54: „Die Wertgröße einer Ware bliebe daher konstant, wäre die zu ihrer Produktion erheischte Arbeitszeit konstant. Letztere wechselt aber mit jedem Wechsel in der Produktivkraft der Arbeit. Die Produktivkraft der Arbeit ist durch mannigfache Umstände bestimmt, unter anderen durch den Durchschnittsgrad des Geschickes der Arbeiter, die Entwicklungsstufe der Wissenschaft und ihrer technologischen Anwendbarkeit, die gesellschaftliche Kombination des Produktionsprozesses, den Umfang und die Wirkungsfähigkeit der Produktionsmittel, und durch Naturverhältnisse. Dasselbe Quantum Arbeit stellt sich z. B. mit günstiger Jahreszeit in 8 Bushel Weizen dar, mit ungünstiger in nur 4. Dasselbe Quantum Arbeit liefert mehr Metalle in reichhaltigen als in armen Minen usw. Diamanten kommen selten in der Erdrinde vor, und ihre Findung kostet daher im Durchschnitt viel Arbeitszeit. Folglich stellen sie in wenig Volumen viel Arbeit dar.“
  54. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 535: „Von der mehr oder minder entwickelten Gestalt der gesellschaftlichen Produktion abgesehn, bleibt die Produktivität der Arbeit an Naturbedingungen gebunden. Sie sind alle rückführbar auf die Natur des Menschen selbst, wie Race usw., und die ihn umgebende Natur. Die äußeren Naturbedingungen zerfallen ökonomisch in zwei große Klassen, natürlichen Reichtum an Lebensmitteln, also Bodenfruchtbarkeit, fischreiche Gewässer usw., und natürlichen Reichtum an Arbeitsmitteln, wie lebendige Wassergefälle, schiffbare Flüsse, Holz, Metalle, Kohle usw. In den Kulturanfängen gibt die erstere, auf höherer Entwicklungsstufe die zweite Art des natürlichen Reichtums den Ausschlag. Man vergleiche z. B. England mit Indien oder, in der antiken Welt, Athen und Korinth mit den Uferländern des Schwarzen Meeres.“
  55. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 535: „Je geringer die Zahl der absolut zu befriedigenden Naturbedürfnisse und je größer die natürliche Bodenfruchtbarkeit und Gunst des Klimas, desto geringer die zur Erhaltung und Reproduktion des Produzenten notwendige Arbeitszeit. Desto größer kann also der Überschuß seiner Arbeit für andere über seine Arbeit für sich selbst sein.“
  56. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 536: „Die kapitalistische Produktion einmal vorausgesetzt, wird, unter sonst gleichbleibenden Umständen und bei gegebner Länge des Arbeitstags, die Größe der Mehrarbeit mit den Naturbedingungen der Arbeit, namentlich auch der Bodenfruchtbarkeit, variieren. Es folgt aber keineswegs umgekehrt, daß der fruchtbarste Boden der geeignetste zum Wachstum der kapitalistischen Produktionsweise. Sie unterstellt Herrschaft des Menschen über die Natur. Eine zu verschwenderische Natur „hält ihn an ihrer Hand wie ein Kind am Gängelband“. Sie macht seine eigne Entwicklung nicht zu einer Naturnotwendigkeit. Nicht das tropische Klima mit seiner überwuchernden Vegetation, sondern die gemäßigte Zone ist das Mutterland des Kapitals.“
  57. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 536–537: „Es ist nicht die absolute Fruchtbarkeit des Bodens, sondern seine Differenzierung, die Mannigfaltigkeit seiner natürlichen Produkte, welche die Naturgrundlage der gesellschaftlichen Teilung der Arbeit bildet und den Menschen durch den Wechsel der Naturumstände, innerhalb deren er haust, zur Vermannigfachung seiner eignen Bedürfnisse, Fähigkeiten, Arbeitsmittel und Arbeitsweisen spornt. Die Notwendigkeit, eine Naturkraft gesellschaftlich zu kontrollieren, damit hauszuhalten, sie durch Werke von Menschenhand auf großem Maßstab erst anzueignen oder zu zähmen, spielt die entscheidendste Rolle in der Geschichte der Industrie. So z. B. die Wasserreglung in Ägypten5, Lombardei, Holland usw. Oder in Indien, Persien usw., wo die Überrieslung durch künstliche Kanäle dem Boden nicht nur das unentbehrliche Wasser, sondern mit dessen Geschlämme zugleich den Mineraldünger von den Bergen zuführt. Das Geheimnis der Industrieblüte von Spanien und Sizilien unter arabischer Herrschaft war die Kanalisation.“
  58. Karl Marx: Das Kapital. Kritik der politischen Ökonomie. Erster Band. Buch I: Der Produktionsprozeß des Kapitals. In: Institut für Marxismus-Leninismus beim ZK der SED (Hrsg.): Karl Marx Friedrich Engels Werke (MEW). Band 23. Dietz Verlag, Berlin 1962, S. 407–408.
  59. Joseph Alois Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus. 7. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. XXIII: „Es war mir zu Anfang noch nicht klar, was dem Leser vielleicht auf dem ersten Blick einleuchtend sein wird, daß nämlich diese Idee und diese Absicht genau die gleichen sind wie die Idee und die Absicht, die der ökonomischen Lehre von Karl Marx zu Grunde liegen. In der Tat, was ihn von den Ökonomen seiner eigenen Zeit und denen, die ihm vorausgingen, unterscheidet, war gerade eine Vision der ökonomischen Evolution als eines besonderen durch das ökonomische System selbst erzeugten Prozesses. In jeder anderen Hinsicht gebrauchte und übernahm er lediglich die Konzeptionen und Aussagen der Ricardianischen Wirtschaftstheorie, aber die Vorstellung der ökonomischen Evolution, die er in eine unwesentliche Hegelianische Einfassung kleidete, ist ganz sein eigen.“
  60. Eduard März: Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung von Joseph A. Schumpeter in ihrer Beziehung zum Marxschen System. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien. 6. Jahrgang, Heft 3. 1980, S. 260.
  61. Kerstin Burmeister: Die Vorstellungen Joseph Alois Schumpeters vom dynamischen Unternehmer. In: Francesca Schinzinger (Hrsg.): Unternehmer und technischer Fortschritt. Harald Boldt Verlag im R. Oldenbourg Verlag, München 1996, S. 25–30.
  62. Joseph Alois Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus. 7. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 100–101.
  63. a b Eduard März: Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung von Joseph A. Schumpeter in ihrer Beziehung zum Marxschen System. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 6. Jahrgang, Heft 3. 1980, S. 256.
  64. Eduard März: Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung von Joseph A. Schumpeter in ihrer Beziehung zum Marxschen System. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 6. Jahrgang, Heft 3. 1980, S. 256–257.
  65. Eduard März: Zur Genesis der Schumpeterschen Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. In: On Political Economy and Econometrics. Essays in Honour of Oskar Lange. Pergamon Press/PWN-Verlag, Oxford u. a./Warschau 1969, S. 384–385 (Erstausgabe: 1965).
  66. Karl Marx/Friedrich Engels: Manifest der Kommunistischen Partei. Office der Bildungsgesellschaft für Arbeiter von J. E. Burghard, London 1848, S. 6, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10859626-9: „Die Bourgeoisie hat in ihrer kaum hundertjährigen Klassenherrschaft massenhaftere und kolossalere Produktionskräfte geschaffen als alle vergangenen Generationen zusammen. Unterjochung der Naturkräfte, Maschinerie, Anwendung der Chemie auf Industrie und Ackerbau, Dampfschiffahrt, Eisenbahnen, elektrische Telegraphen, Urbarmachung ganzer Welttheile, Schiffbarmachung der Flüsse, ganze aus dem Boden hervorgestampfte Bevölkerungen - welch früheres Jahrhundert ahnte, daß solche Produktionskräfte im Schooß der gesellschaftlichen Arbeit schlummerten.“
  67. Eduard März: Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung von Joseph A. Schumpeter in ihrer Beziehung zum Marxschen System. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 6. Jahrgang, Heft 3. 1980, S. 256 und S. 259.
  68. Joseph Alois Schumpeter: Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung. Eine Untersuchung über Unternehmergewinn, Kapital, Kredit, Zins und den Konjunkturzyklus. 7. Auflage. Duncker & Humblot, Berlin 1987, S. 167: „Das Kapital einer Unternehmung ist aber auch nicht der Inbegriff aller ihren Zwecken dienenden Güter. Denn das Kapital steht der Güterwelt gegenüber: Es werden Güter für Kapital gekauft - "Kapital wird in Gütern investiert" -, aber eben darin liegt die Erkenntnis, daß seine Funktion eine von der der erworbenen Güter verschiedene ist. [...] Das Kapital ist das Mittel der Güterbeschaffung.“
  69. Michael Heinrich: Kritik der politischen Ökonomie. Eine Einführung. 14. Auflage. Schmetterling Verlag, Stuttgart 2018, S. 132.
  70. Eduard März: Die Theorie der wirtschaftlichen Entwicklung von Joseph A. Schumpeter in ihrer Beziehung zum Marxschen System. In: Wirtschaft und Gesellschaft. Wirtschaftspolitische Zeitschrift der Kammer für Arbeiter und Angestellte für Wien, 6. Jahrgang, Heft 3. 1980, S. 263–264.