Reichstagswahlkreis Regierungsbezirk Marienwerder 2

Der Reichstagswahlkreis Provinz WestpreußenRegierungsbezirk Marienwerder 2 (Wahlkreis 24; Wahlkreis Rosenberg-Löbau) war ein Wahlkreis für die Reichstagswahlen im Deutschen Reich und im Norddeutschen Bund von 1867 bis 1918.

Die Wahlkreisaufteilung des Deutschen Reichs.

Wahlkreiszuschnitt Bearbeiten

Der Wahlkreis umfasste den Kreis Rosenberg in Westpreußen und den Kreis Löbau.

Bevölkerungsentwicklung
Jahr Einwohner
1890 101.052
1895 104.282
1900 106.848
1905 110.578
1910 113.587
Berufszugehörige Männer
Landwirtschaft Industrie und Gewerbe Handel und Dienstleistungen
1895 67,8 15,7 16,5,
1907 68,2 15,7 16,1
Konfession
Evangelisch Katholisch
1890 54,4 47,0
1905 49,7 49,4
1910 49,3 49,4

Abgeordnete Bearbeiten

Wahl Abgeordneter Partei Bild
Reichstagswahl Februar 1867 Siegfried von Brünneck-Bellschwitz Konservativ 0
Reichstagswahl August 1867 bis 1890 Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ  
Reichstagswahl 1890 bis 1898 Theophil Rzepnikowski Polnische Fraktion 0
Reichstagswahl 1898 bis 1903 Eckart von Bonin Reichspartei 0
Reichstagswahl 1903 bis 1907 Julius Walzer Reichspartei 0
Reichstagswahl 1907 bis 1912 Konrad Finck von Finckenstein Konservativ 0
Reichstagswahl 1912 bis 1913 Johannes Zürn Reichspartei  
Nachwahl 1914 bis 1918 Siegfried von Brünneck Reichspartei  

Wahlen Bearbeiten

1867 (Februar) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Siegfried von Brünneck-Bellschwitz Konservativ 8567 0 0
0 Polen 6264 0 0

1867 (August) Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 6969 0 0

1871 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 6155 0 0
0 Polen 5001 0 0
Sonstige 0 7 0 0

1874 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 6922 0 0
0 Polen 5962 0 0
Sonstige 0 2 0 0

1877 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 7461 0 0
0 Polen 6289 0 0
Sonstige 0 2 0 0

1878 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt.

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 7752 0 0
0 Polen 6009 0 0
Sonstige 0 12 0 0

1881 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 4911 0 0
0 LibD 2162 0 0
0 Polen 5790 0 0
Sonstige 0 3 0 0

In der Stichwahl ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 7177 0 0
0 Polen 5829 0 0

1884 Bearbeiten

Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 18.396 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 14.191 von denen 15 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 77,2 %. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 6444 0 0
0 F 1423 0 0
0 Polen 6322 0 0
Sonstige 0 2 0 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.399 von denen 11 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 83,8 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 5405 0 0
0 Polen 6994 0 0

1887 Bearbeiten

Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.334 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 14.011 von denen 15 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 88,3 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Rodrigo zu Dohna-Finckenstein Konservativ 9567 0 0
0 F 399 0 0
0 Polen 7041 0 0
Sonstige 0 4 0 0

1890 Bearbeiten

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien für diese Wahl bekannt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.190 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 16.586 von denen 9 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 86,4 %. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 Konservativ 5748 34,7 0
0 DF 3605 21,7 0
Theophil Rzepnikowski Polen 7114 42,9 0
0 Zentrum 84 0,5 0
Sonstige 0 26 0,2 0

In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 16.746 von denen 57 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 87,3 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
0 Konservativ 8217 49,2 0
Theophil Rzepnikowski Polen 8472 50,8 0

1893 Bearbeiten

Es sind keine Wahlkreisabkommen der Parteien für den ersten Wahlgang bekannt. Es fanden zwei Wahlgänge statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 18.874 und die Zahl der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang 15.194 von denen 46 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 80,5 %. Im ersten Wahlgang ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Elard von Oldenburg-Januschau Konservativ 6496 42,9 0
Reibnitz FVP 1488 9,8 0
Theophil Rzepnikowski Polen 6937 45,8 0
Jochem SPD 208 1,3 0
Sonstige 0 19 0,2 0

Der lokale Wahlverein der freisinnigen Volkspartei rief in der Stichwahl zur Wahl des polnischen Kandidaten auf, da dieser „im Ruf des politischen Liberalismus“ stünde. In der Stichwahl betrug die Zahl der abgegebenen Stimmen 15.737 von denen 31 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 83,4 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Elard von Oldenburg-Januschau Konservativ 7488 47,7 0
Theophil Rzepnikowski Polen 8218 52,3 0

1898 Bearbeiten

Der BdL wollte erneut Elard von Oldenburg-Januschau als Kandidaten vorschlagen. Die Rede des Landrats Bonin auf der „deutschen Wählerversammlung“ der Konservativen und des BdL stieß jedoch auf überwältigenden Beifall und sicherte ihm die Nominierung. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 19.980 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 17.754 von denen 23 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 88,9 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theophil Rzepnikowski Polen 8054 45,4 0
Eckart von Bonin Reichspartei 9530 53,8 0
Franz Storch SPD 111 0,6 0
Lieber Zentrum 32 0,2 0
Sonstige 0 4 0,0 0

1903 Bearbeiten

Der bisherige Mandatsinhaber Bonin wurde von den Konservativen im Kreis Löbau unterstützt. Die Konservativen im Kreis Rosenberg unterstützten stattdessen aber den Großgrundbesitzer Hoverbeck. NLP und die freisinnigen Parteien lehnten Hoverbeck kategorisch ab. Auf einer Versammlung der genannten Parteien am 23. April 1903 wurde Wittergutsbesitzer Walzer als Kompromisskandidat der Parteien bestimmt. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.139 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 18.632 von denen 47 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 88,1 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Theophil Rzepnikowski Polen 8534 45,9 0
Julius Walzer Reichspartei 9356 50,3 0
Vierrether SPD 554 3,0 0
0 Zentrum 120 0,7 0
Sonstige 0 21 0,1 0

1907 Bearbeiten

Die „deutschen Parteien“ benannten Fink von Finckenstein als gemeinsamen Kandidaten. Es fand nur ein Wahlgang statt. Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.212 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.069 von denen 33 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 94,6 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Czarlinkski Polen 8635 43,1 0
Konrad Finck von Finckenstein Konservativ 11.149 55,7 0
Trilse SPD 148 0,7 0
Spahn Zentrum 83 0,4 0
Sonstige 0 21 0,1 0

1912 Bearbeiten

Die Zahl der Wahlberechtigten betrug 21.703 und die Zahl der abgegebenen Stimmen 20.305 von denen 50 ungültig waren. Die Wahlbeteiligung betrug 93,6 %. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Lamparski Polen 8778 43,3 0
Johannes Zürn Reichspartei 11.119 54,9 0
Neumann SPD 309 1,5 0
Spahn Zentrum 35 0,2 0
Sonstige 0 14 0,1 0

Nachwahl 1914 Bearbeiten

Nach dem Tod von Johannes Zürn fand am 21. Januar 1914 eine Ersatzwahl statt. Es ergab sich folgendes Ergebnis:

Kandidat Partei Stimmen in % Anmerkungen
Raszkowski Polen 8146 41,6 0
Siegfried von Brünneck Reichspartei 11.434 58,3 0
Sonstige 0 28 0,1 0

Literatur Bearbeiten

  • Carl-Wilhelm Reibel: Handbuch der Reichstagswahlen 1890–1918, 1. Halbband, 2007, ISBN 978-3-7700-5284-4, S. 84–88.
  • Fritz Specht: Die Reichstags-Wahlen von 1867 bis 1903 : eine Statistik der Reichstagswahlen nebst den Programmen der Parteien und einem Verzeichnisse der gewählten Abgeordneten, 2. Auflage 1904, S. 17–18.