Rehlingen ist ein Ortsteil und ein Ortsbezirk der Ortsgemeinde Nittel im Landkreis Trier-Saarburg in Rheinland-Pfalz.

Rehlingen
Ortsgemeinde Nittel
Koordinaten: 49° 37′ N, 6° 26′ OKoordinaten: 49° 37′ 24″ N, 6° 25′ 48″ O
Einwohner: 180 (31. Dez. 2008)
Eingemeindung: 17. März 1974
Postleitzahl: 54453
Vorwahl: 06583
Rehlingen (Rheinland-Pfalz)
Rehlingen (Rheinland-Pfalz)

Lage von Rehlingen in Rheinland-Pfalz

Geographie Bearbeiten

Der Ort liegt etwa drei Kilometer südlich von Nittel in einem Bachtal an der Obermosel, die hier die Grenze nach Luxemburg bildet.[1]

Nachbarorte sind der andere Nitteler Ortsteil Köllig im Nordosten, die Ortsgemeinde Wincheringen in Süden, deren Ortsteil Söst im Osten, sowie – auf der anderen Moselseite – der zum luxemburgischen Wormeldingen gehörende Ortsteil Ahn im Nordwesten.

Der Rehlinger Graben fließt der Mosel zu und hat eine Länge von 3,6 km.

Geschichte Bearbeiten

Bei Bauarbeiten für ein Hochwasserrückhaltebecken am Rehlinger Bach wurden im Jahr 2000 die Reste eines römischen Ziegelbrennofens gefunden, der vermutlich aus dem 3. Jahrhundert stammt. Rehlingen selbst wurde urkundlich erstmals Mitte des 12. Jahrhunderts als Reildinga in einer Auflistung von nach Mettlach wallfahrenden Kirchenorte genannt.[2]

Im 16. und 17. Jahrhundert war Rehlingen dreigeteilt zwischen Kurtrier, Luxemburg und dem Herzogtum Lothringen. Der lothringische Teil fiel 1766 mit dem Herzogtum aufgrund des Vertrags von Wien von 1738 an Frankreich. Bereits 1769 mit einem Vertrag von Versailles trat der französische König Ludwig XV. seine Rechte an die österreichische Kaiserin Maria Theresia ab, Teile von Rehlingen gehörten nun zu den Österreichischen Niederlanden.[2][3]

Die Inbesitznahme des Linken Rheinufers durch französische Revolutionstruppen beendete die alte Ordnung. Der komplette Ort wurde von 1798 bis 1814 Teil der Französischen Republik (bis 1804) und anschließend des Französischen Kaiserreichs, zugeordnet dem Département des Forêts („Departement der Wälder“). Nach der Niederlage Napoleons kam Rehlingen 1815 aufgrund der auf dem Wiener Kongress getroffenen Vereinbarungen zum Königreich Preußen. Das Dorf wurde dem Kreis Saarburg des Regierungsbezirks Trier zugeordnet, der 1822 Teil der neu gebildeten Rheinprovinz wurde.[2]

Als Folge des Ersten Weltkriegs war die gesamte Region dem französischen Teil der Alliierten Rheinlandbesetzung zugeordnet. Nach dem Zweiten Weltkrieg gehörte Rehlingen zu den Gemeinden der französischen Besatzungszone, die im Februar 1946 an das Saarland angeschlossen wurden, im Juni 1947 aber auch zu den Orten des Landkreises Saarburg, die wieder zurück gegliedert und Teil des damals neu gebildeten Landes Rheinland-Pfalz wurden.

Am 17. März 1974 wurde die bis dahin selbstständige Gemeinde Rehlingen mit zu diesem Zeitpunkt 151 Einwohnern nach Nittel eingemeindet.[4]

Politik Bearbeiten

Rehlingen ist gemäß Hauptsatzung einer von zwei Ortsbezirken der Ortsgemeinde Nittel. Der Bezirk umfasst das Gebiet der ehemaligen Gemeinde. Auf die Bildung eines Ortsbeirats wurde verzichtet. Die Interessen des Ortsbezirks werden von einem Ortsvorsteher vertreten.[5]

Martin Ewald (SPD) wurde im Juli 2019 Ortsvorsteher von Rehlingen.[6] Bei der Kommunalwahl am 26. Mai 2019 war er mit einem Stimmenanteil von 77,57 % für fünf Jahre gewählt worden.[7]

Ewalds Vorgänger als Ortsvorsteher war Günter Scheuer (CDU).[8]

Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

In der Denkmalliste des Landes Rheinland-Pfalz (Stand: 2021) wird die römisch-katholische Filialkirche St. Martin, ein kleiner barocker Saalbau aus dem Jahr 1700, als Kulturdenkmal genannt.[9]

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Nittel.

Wirtschaft und Infrastruktur Bearbeiten

Rehlingen liegt an der entlang der Mosel verlaufenden Bundesstraße 419, von der die durch den Ort nach Köllig führende Kreisstraße 108 abzweigt.

Entlang des Flusses verläuft der Mosel-Radweg.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Nittel. mosel.de e.K. Touristische Informationssysteme, abgerufen am 25. April 2021.
  2. a b c Rehlingen. Geschichts- und Kulturfreunde Nittel e.V., abgerufen am 11. November 2023.
  3. Convention entre l'Impératrice Reine de Hongrie et de Bohême et le Roi Très-Chrétien, Concernant les Limites des États Respectifs aux Pays-Bas, et les Contestations y relatives. Du 16 Mai 1769. L'Imprimerie Royale, Brüssel 1769 (französisch, 38 S., Volltext in der Google-Buchsuche)., S. 15, Article XVII.
  4. Amtliches Gemeindeverzeichnis 2006 (= Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz [Hrsg.]: Statistische Bände. Band 393). Bad Ems März 2006, S. 191 (PDF; 2,6 MB).  Info: Es liegt ein aktuelles Verzeichnis (2016) vor, das aber im Abschnitt „Gebietsänderungen – Territoriale Verwaltungsreform“ keine Einwohnerzahlen angibt.
  5. Hauptsatzung der Ortsgemeinde Nittel vom 16. Mai 1995 in der Fassung vom 11. Januar 2010. (PDF) § 2 Ortsbezirke. Verbandsgemeindeverwaltung Konz, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. April 2021; abgerufen am 25. April 2021.
  6. Neues aus dem Gemeinderat. In: Darfscheel Nr. 42. Darfscheel - Dorfzeitung Nittel e.V., November 2019, S. 10, abgerufen am 25. April 2021.
  7. Der Landeswahlleiter Rheinland-Pfalz: Direktwahlen 2019. siehe Konz, Verbandsgemeinde, zehnte Ergebniszeile. Abgerufen am 25. April 2021.
  8. Fakten, Fakten, Fakten – Neuer Gemeinderat gewählt. In: Darfscheel Nr. 24. Darfscheel - Dorfzeitung Nittel e.V., Oktober 2014, S. 3, abgerufen am 25. April 2021.
  9. Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz (Hrsg.): Nachrichtliches Verzeichnis der Kulturdenkmäler – Kreis Trier-Saarburg. (Memento vom 20. November 2021 im Internet Archive) Mainz 2021, S. 45 (PDF; 6,5 MB).