Redut-Antiterror

russisches privates Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMSC)

Redut-Antiterror ist ein russisches privates Militär- und Sicherheitsunternehmen (PMC) und Teil der „Antiterror-Unternehmensfamilie“ Antiterror-Orel bzw. seinem Nachfolgeunternehmen Moran Security Group. Dem Unternehmen werden besonders enge Beziehungen zum russischen Verteidigungsministerium nachgesagt.[1] Es trat 2008 erstmals als Zusammenschluss mehrerer kleinerer Gruppierungen in Erscheinung. Initiiert soll die Gründung von Veteranen mit Erfahrung in Auslandseinsätzen aus dem Auslandsgeheimdienst SWR, der russischen Luftlandetruppen und Einheiten des russischen Innenministeriums worden sein.

Die Finanzierung der Truppe soll durch Gazprom[2] und den Oligarchen Oleg Deripaska[3] erfolgen. Redut-Einheiten kämpfen wie andere Söldnertruppen an der Seite der regulären russischen Streitkräfte seit Invasionsbeginn in der Ukraine und erlitten dabei laut ARD-Recherchen schwere Verluste.[2]

Einsätze Bearbeiten

Es bestehen Hinweise darauf, dass die Organisation im Kaukasuskrieg 2008 Militärberater und Ausbilder für abchasische Einheiten stellte. Später kam sie im Irak, in Syrien, Somalia, karibischen Ländern, im ehemaligen Jugoslawien sowie in Afghanistan und Indonesien zum Einsatz.[4][5] Im russischen Überfall auf die Ukraine kämpfen Söldner von Redut für Russland.

Geschichte Bearbeiten

Nach Einschätzung norwegischer Forscher des Forsvarets forskningsinstitutt – FFI (Norwegian Defence Research Establishment) ging Redut-Antiterror aus dem um 2003 von Angehörigen russischer Spezialeinheiten gegründeten PMSC Antiterror-Orel hervor.[6] Es handelt sich um ein Partner- oder Zweigunternehmen des Antiterror-Orel-Abkömmlings Tiger Top Rent Security und rekrutiert sich überwiegend aus Angehörigen der russischen 45. Garde-Spezialaufklärungsbrigade. Es soll über besonders enge Kontakte zum russischen Verteidigungsministerium verfügen.[1] Kräfte des Unternehmens wurden im ehemaligen Jugoslawien, im Kaukasus, im Irak und in Afghanistan eingesetzt. Zu seinen Dienstleistungen gehört der Einsatz von Scharfschützen und Pionieren. Das Personal wurde zum Schutz von Konvois, Militäreinrichtungen, Personal von Ölförderanlagen und russischen Diplomaten im Libanon, in Palästina und Afghanistan eingesetzt. Zu den Schutzobjekten gehörten Anlagen der Firma Stroitransgas des Oligarchen Gennadi Timtschenko.[7] Um sich im Umfeld des Irak etablieren zu können, erhielt das Unternehmen direkte Unterstützung des FSB.[8]

Nach Angaben des Recherchenetzwerks IStories begann das russische Verteidigungsministerium im Jahr 2023 mit der Rekrutierung von Frauen für Kampfeinsätze in der Ukraine. Die Frauen würden für die dem Ministerium unterstehenden Söldnerorganisation Redut angeworben.[9]

Geldgeber Bearbeiten

Geldgeber des Unternehmens soll laut Informationen der vom russischen Dissidenten Wladimir Osetschkin gegründeten Website Gulagu.net, die sich auf einen unter Tarnnamen aussagenden stellvertretenden Kommandeur von Redut beruft, Oleg Deripaska sein.[7][3]

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Tor Bukkvoll, Åse G. Østensen: Russian Use of Private Military and Security Companies-the implications for European and Norwegian Security, FFI-RAPPORT, Seite 22–23, Norwegian Defence Research Establishment, 11. September 2018, abgerufen von researchgate.net am 22. November 2023
  2. a b Silvia Stöber: Russlands Söldner - Rivalen an der Front. Abgerufen am 5. Mai 2023.
  3. a b Die Spur einer Söldnerbande führt auch in die Schweiz. Bluewin, 30. Januar 2023
  4. Sergey Sukhanin: From ‘Volunteers’ to Quasi-PMCs: Retracing the Footprints of Russian Irregulars in the Yugoslav Wars and Post-Soviet Conflicts, Jamestown Foundation, 27. Juni 2019, abgerufen am 18. September 2022
  5. Anna Maria Dyner: The Role of Private Military Contractors in Russian Foreign Policy. Polski Instytut Spraw Międzynarodowych (Polish Institute of International Affairs), 4. Mai 2018, abgerufen am 18. September 2022 (englisch).
  6. Felix Riefer: Analyse: Russische PMCs im Nahen Osten und Afrika. Bundeszentrale für politische Bildung, 8. Februar 2021, abgerufen am 18. September 2022.
  7. a b Mercenari russi e quel legame con la Svizzera. RSI news, 29. Januar 2023
  8. Grzegorz Kuczyński: Putin's Invisible Army. Warsaw Institute, 30. März 2018, abgerufen am 18. September 2022 (englisch).
  9. Ukraine-Krieg: Russland rekrutiert anscheinend auch Frauen und setzt Strafbataillone ein. In: Der Spiegel. 24. Oktober 2023, ISSN 2195-1349 (spiegel.de [abgerufen am 24. Oktober 2023]).