Recke (Westfalen)

Gemeinde in Nordrhein-Westfalen

Die Bergbau- und Töddengemeinde Recke liegt im Norden der westfälischen Region Tecklenburger Land (Kreis Steinfurt). Eines der am besten erhaltenen Moorgebiete in Nordrhein-Westfalen befindet sich im nordöstlichen Gemeindegebiet.

Wappen Deutschlandkarte
Recke (Westfalen)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Recke hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 52° 22′ N, 7° 43′ OKoordinaten: 52° 22′ N, 7° 43′ O
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Regierungsbezirk: Münster
Kreis: Steinfurt
Höhe: 45 m ü. NHN
Fläche: 53,69 km2
Einwohner: 11.370 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 212 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49509
Vorwahl: 05453
Kfz-Kennzeichen: ST, BF, TE
Gemeindeschlüssel: 05 5 66 072
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Hauptstraße 28
49509 Recke
Website: www.recke.de
Bürgermeister: Peter Vos (parteilos)
Lage der Gemeinde Recke im Kreis Steinfurt
KarteNordrhein-WestfalenKreis BorkenKreis CoesfeldMünsterKreis WarendorfNiedersachsenGrevenSaerbeckLienenLengerichLaerAltenbergeHorstmarNordwaldeLadbergenMetelenHörstelWesterkappelnIbbenbürenSteinfurtWettringenNeuenkirchenMettingenLotteHopstenOchtrupRheineReckeTecklenburgEmsdetten
Karte

Geografie Bearbeiten

Geografische Lage Bearbeiten

Das Gemeindegebiet Recke liegt im nördlichen Gebiet des Tecklenburger Landes im heutigen Kreis Steinfurt. Es erstreckt sich von den Ausläufern des Teutoburger Waldes im Osten bis in die Dümmer-Geestniederung im Westen, sowie vom Buchholzer Forst im Süden bis zum Landschafts- und Naturschutzgebiet des Recker Moores im Norden. Durchzogen wird das Gebiet von der Recker Aa und dem Mittellandkanal. Im Westen der Gemeinde befindet sich das Naturschutzgebiet Heiliges Meer – Heupen.

Ortsgliederung Bearbeiten

 
Ensemble alter Fachwerkhäuser am Markt, im Hintergrund der Turm der evangelischen Kirche

Die Gemeinde Recke besteht aus den Ortsteilen:[A 1]

Anmerkungen
  1. Unter Ortsteilen werden hier die jeweils mit Ortstafeln versehenen geschlossenen Ortsteile verstanden.
  2. Die aufgeführten Bauerschaften sind keine geschlossenen Ortsteile und daher jeweils nur mit Ortshinweistafeln gekennzeichnet.

Flächennutzung Bearbeiten

Fläche der Gemeinde Recke nach Nutzungsarten[2]:

Nutzungsart Landwirtschaftsflächen Waldfläche Gebäude- und Freiflächen Verkehrsflächen Wasserflächen Sonstige
Anteil in % 68,3 9,4 8,7 5,8 1,6 6,2

Nachbargemeinden Bearbeiten

Recke grenzt im Süden an die Stadt Ibbenbüren, im Westen an die Gemeinde Hopsten, im Osten an die Gemeinde Mettingen sowie im Norden an die niedersächsischen Gemeinden Voltlage und Neuenkirchen innerhalb der Samtgemeinde Neuenkirchen im Landkreis Osnabrück.

 
Voltlage
8 km
 
Neuenkirchen
10 km
 
Hopsten
8 km
 
 
Hörstel
12 km
 
Ibbenbüren
10 km
 
Mettingen
8 km


Geschichte Bearbeiten

 
Die unter Denkmalschutz stehende katholische Pfarrkirche St. Philippus und Jacobus im Ortsteil Steinbeck

Die Entstehung des Ortes basiert auf der Gründung einer Kirche und der vorher erfolgten Missionierung dieser Region, die von St. Denis, Paris, ausging. Die älteste bekannte Urkunde in Bezug auf Recke stammt aus dem Jahr 1137. Offensichtlich unterstand die Recker Kirche zu dieser Zeit dem Bistum Münster, da verschiedene Güter durch Bischof Werner von Münster an das Kloster Varlar in Coesfeld übertragen wurden. Unter den Gütern befand sich ein domus de Reice cum curte – ein Haus in Recke mit einem Hof. In dieser Urkunde tritt unter anderem als Zeuge der erste Tecklenburger Graf Egbert (Egbertus) auf, der vermutlich bereits zu dieser Zeit Einfluss auf das Recker Gebiet besaß.

Ein weiterer Beleg ist eine im Bistum Osnabrück aufbewahrte Schenkungsurkunde vom 19. Januar 1189. Aus der Urkunde geht hervor, dass der Edelherr Wiebold von Horstmar als Grundherr von Recke (rike) den Haupthof und die Kirche, sowie weitere Höfe im Gemeindegebiet und eine Mühle dem Bischof von Osnabrück zur Errichtung eines Männerklosters schenkte. Die Besitzungen reichten jedoch für eine Klostergründung nicht aus, so verblieb bis zum Jahr 1200 der Besitz bei den Edelherren von Horstmar. Erst zu diesem Zeitpunkt fand endgültig ein urkundlicher Übertrag an den Bischof von Osnabrück, einem Bruder des regierenden Grafen Otto I. von Tecklenburg, statt. 1243 wird Recke erstmals als Pfarrei urkundlich erwähnt und gehörte zum Bistum Osnabrück. Man geht aber davon aus, dass bereits früher eine selbständige Kirche vorhanden war, denn erst 1281 wird erstmals ein Plebanus (Pfarrer) Johannes in Recke erwähnt.

Der Einfluss der Tecklenburger Grafen nahm stetig zu und bereits Mitte des 13. Jahrhunderts übten die Herren von Cappeln, als Lehensleute der Grafen von Tecklenburg, die Gerichtsbarkeit in Recke aus. Im Jahr 1326 erhielt Graf Otto IV. von Tecklenburg das Amt Recke, das somit territorial in die Grafschaft Tecklenburg komplett übergegangen war. Durch Erbauseinandersetzungen kam es zur Teilung der Grafschaft Tecklenburg. Recke gelangte ab 1515 mit der Vereinigung der von Ober- und Niedergrafschaft in die Grafschaft Lingen, die aber weiterhin im Besitz der Grafen von Tecklenburg stand. Letztmals konnte Graf Nikolaus IV. von Tecklenburg 1541 beide Gebiete für kurze Zeit vereinen.

Ab 1548 begann für Recke mit der endgültigen Abtrennung der Grafschaft Lingen von Tecklenburg eine Zeit politischer, kriegerischer und konfessioneller Unruhen und Nöte. Kaum ein anderes Gebiet in Europa wechselte so oft die Besitzer wie Oberlingen, obwohl es mit dem Westfälischen Frieden von 1648 dem holländischen Königshaus der Oranier zugesprochen wurde. Trotz vielfältiger Bemühungen auf Reichstagen durch die Tecklenburger Grafen gelang es ihnen nicht, die Grafschaft Lingen rückzugewinnen. 1702 fiel die Obergrafschaft und damit Recke an Preußen, unter dessen Verwaltung die Gemeinde mit kurzer Unterbrechung von 1807 bis 1813 (Großherzogtum Berg) verblieb. Mit Gründung des Kreises Tecklenburg im Jahr 1816 wurde Recke letztendlich wieder Teil des Tecklenburger Landes.

Recke wird auch als Töddengemeinde bezeichnet. Die Tödden waren Wanderkaufleute und Hausierer, die sich nach dem Dreißigjährigen Krieg, mit der Blütezeit im 18. Jahrhundert, aus Hollandgängern entwickelten und die ihre Waren zunächst in den Niederlanden, dann auch in den nordischen und baltischen Ländern anboten. Der Töddenhandel brachte den Heimatgemeinden einigen Wohlstand, was heute noch die Töddenhäuser mit ihren häufig aufwendig gestalteten Giebeln bezeugen. Von den Tödden sind die normalen Hollandgänger zu unterscheiden, die sich in großer Zahl in den Niederlanden als Grasmäher, Torfstecher und Landarbeiter verdingten. Der Höhepunkt des Hollandgangs war in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. So zogen, wie der Heimatforscher Louis Stüve (1858–1935) berichtet, in den Jahren zwischen 1760 und 1770 in jedem Frühjahr etwa 50 bis 70 Mann von Recke aus zum Arbeiten nach Holland.

Vom 1. Februar 1930 bis zum 1. April 1951 bildeten die Gemeinden Recke und die Gemeinde Mettingen zusammen das Amt Mettingen.[3]

Espel Bearbeiten

Espel wurde im Heberegister der Abtei Werden als Teil des Venkigaus, der sich hauptsächlich östlich der Ems bis an das Heilige Meer erstreckte, bereits 1188 erwähnt.

Eingemeindungen Bearbeiten

Am 1. Januar 1975 wurde ein Gebietsteil der ehemaligen Gemeinde Ibbenbüren-Land mit einer Fläche von 28 ha und damals 79 Einwohnern nach Recke umgegliedert.

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

Einwohnerzahlen der Gemeinde Recke:[4]

Datum Einwohner
31. Dezember 2011 11.275
31. Dezember 2012 11.259
31. Dezember 2013 11.224
31. Dezember 2014 11.246
Datum Einwohner
31. Dezember 2015 11.363
31. Dezember 2016 11.341
31. Dezember 2017 11.331

Politik Bearbeiten

Kommunalwahl 2020
Wahlbeteiligung: 65,1 % (+1.7 Pp.)
 %
50
40
30
20
10
0
43,2 %
33,1 %
15,1 %
2,9 %
5,8 %
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−6,0 %p
+2,6 %p
−3,0 %p
+0,7 %p
+5,8 %p

Gemeinderat Bearbeiten

Der Rat der Gemeinde Recke setzt sich nach der Kommunalwahl vom 13. September 2020 aus 26 Mitgliedern folgender Fraktionen zusammen[5]:

  • CDU: 11 Sitze
  • Kommunalbündnis Recke (KBR): 9 Sitze
  • SPD: 4 Sitze
  • FDP: 1 Sitz
  • Die Linke: 1 Sitz

Bürgermeister Bearbeiten

Amtierender Bürgermeister ist seit der Kommunalwahl 2020 Peter Vos (KBR, SPD).[6]

Ehemalige Bürgermeister Bearbeiten

  • 2009–2020 Eckhard Kellermeier (CDU)
  • 1999–2009 Josef Plumpe (CDU)
  • 1992–1999 Walter Schwegmann (CDU)[7]
  • 1989–1992 Jürgen Kalähne (RWG, später CDU)[8][9]
  • 1984–1989 Herbert Peuten (CDU, später UWG)[10]
  • 1961–1984 Martin Stroot (CDU)
  • 1951–1961 Eduard Rieke[11]

Wappen Bearbeiten

 
Die im romanischen Stil erbaute evangelische Kirche

Blasonierung: Das Wappen zeigt im silbernen Schild sieben blaue Balken, darauf einen schwarzen, silbern verfugten Turm mit Satteldach. Der Turm zeigt drei rundbogige, silberne Fenster, darunter eine silberne, rechteckige Schießscharte und unten ein silbernes, spitzbogiges Tor. Die blauen Balken entsprechen dem Schild der Edelherren von Horstmar, die seit dem frühen Mittelalter in Recke Besitzungen hatten. Der alte Wehrturm der romanischen Kirche wurde als Wahrzeichen der Gemeinde dem Horstmarer Wappen beigefügt.

Städtepartnerschaften Bearbeiten

Partnergemeinde von Recke ist Ommen in den Niederlanden. Die Partnerschaft wird mit einem Partnerschaftstag gepflegt, der alle zwei Jahre im Wechsel einmal in Recke, dann wieder in Ommen gefeiert wird. Gegenseitige Besuche von Gruppen beider Kommunen finden aber das ganze Jahr über statt. Geschlossen wurde die Partnerschaft am 12. September 1989 durch die damaligen Bürgermeister Herbert Peuten (Recke) und Hendrik Carel Knoppers (Ommen), welche die Urkunde in Recke unterzeichneten.[12]

Eine weitere Partnergemeinde ist Neukalen in Mecklenburg-Vorpommern. Diese Partnerschaft wurde am 14. Oktober 1995 geschlossen. Den ersten Kontakt zwischen den Gemeinden gab es nach einem Kirchentag in 1958. Der Runde Tisch in Neukalen beschloss nach der Wende am 7. Februar 1990 Kontakt nach Recke aufzunehmen, um eine Partnerschaft zu initiieren.[13][14]

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

 
Alte Ruthemühle

Bauwerke und Museen Bearbeiten

Besonders sehenswert sind in Recke die „drei Dionysius-Kirchen“. Die historisch bedeutendste davon ist die evangelische Kirche. Die kleine spätromanische Saalkirche aus dem 9. Jahrhundert mitten im Ortskern ist das älteste Gebäude der Gemeinde und steht unter Denkmalschutz. Die „zweite Dionysiuskirche“ ist die frühere katholische Pfarrkirche an der Hopstener Straße. Sie wird heute von der Kirchengemeinde als Jugendheim genutzt. Das dritte Gotteshaus in diesem Bunde ist die in den Jahren 1953 bis 1955 errichtete Pfarrkirche St. Dionysius. Kunsthistorisch bedeutsam an diesem modernen Bau ist vor allem der von Johann Heinrich König geschaffene barocke Hochaltar von 1755, der aus der alten Kirche übernommen wurde. Die 1889 bis 1892 im neugotischen Stil errichtete Steinbecker Pfarrkirche St. Philippus und Jacobus steht ebenfalls unter Denkmalschutz. In ihr finden sich zahlreiche Arbeiten von Joseph Krautwald.

In der Alten Ruthemühle ist ein heimatkundliches Museum untergebracht, das verschiedene alte Handwerke zeigt. Weiterhin werden an bestimmtem Tagen im Jahr in einem Backhaus Brote und Kuchen verkauft, gebacken in einem mit Holz beheizten Steinofen. Darüber hinaus verfügt die Ruthemühle auch über ein Standesamts-Zimmer, sodass sie sich zu einem beliebten Ort für Trauungen entwickelt hat.

Parks Bearbeiten

Recke hat einen Bürgerpark, der an der Hauptstraße liegt und etwa 1977 gebaut wurde.[15]

Jugendarbeit Bearbeiten

Der VCP (Verband Christlicher Pfadfinderinnen und Pfadfinder e. V.) Recke, Stamm Asgard ist seit 1973 im Adolf-Schlatter-Heim ansässig. Der Stamm vertritt die Ziele der weltweiten Pfadfinderbewegung, sowie die Ideale der deutschen Jugendbewegung. Bei uns wird durch Fahrt und Lager der soziale Umgang untereinander, sowie das mit und von der Natur leben vermittelt. Zurzeit hat der Stamm nur eine Ranger- und Rover-Runde. Ziel des Stammes ist es, so bald wie möglich neue Sippen auf zubauen.

 
Ehemalige katholische Pfarrkirche St. Dionysius in Recke, heute ein Jugendheim. Links im Hintergrund ist der Turm der neuen Pfarrkirche zu erkennen.

Die Recker Katholische junge Gemeinde ist ein auf Kinder- und Jugendarbeit spezialisierter Verein mit etwa 150 Mitgliedern im Alter von neun bis 27 Jahren. Diese sind größtenteils in Gruppen aufgeteilt, in denen sie sich wöchentlich treffen und gemeinsam kochen, backen oder spielen. Weiterhin werden jährlich Ferienlager, Fahrten in die Eissporthalle oder in einen Freizeitpark und gesonderte Aktionen in Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde oder anderen Jugendverbänden angeboten.

Die CAJ Steinbeck bemüht sich um die Freizeitgestaltung der Jugendlichen. Es werden beispielsweise DVD-Abende veranstaltet. Ferner organisiert sie alljährlich ein großes Osterfeuer, drei Ferienfreizeiten für Kinder und Jugendliche im Alter von acht bis 16 Jahren sowie eine Altkleidersammlung für Bedürftige.

Die Messdiener Jugend Recke (MJR) bietet als Jugendverband neben der klassischen Messdienerarbeit in der katholischen Kirchengemeinde St. Dionysius Recke auch Gruppenstunden und Aktionen wie Freizeitparkbesuche und Übernachtungsaktionen für alle katholischen Kinder ab der der Erstkommunion an.

Die Evangelische Jugend Recke ist eine lockere Gemeinschaft von Jugendlichen und jungen Erwachsenen, die sich, unter Leitung des jeweiligen hauptamtlichen Jugendreferenten der Region, um die Kinder- und Jugendarbeit in der Region Recke kümmern. Dazu zählen auch Veranstaltungen wie beispielsweise je ein Kinder- und Jugendferienlager, der Ferienspaß im Adolf-Schlatter-Heim oder der jährliche „Konficup“, sowie die Kinderbibeltage.

Die Katholische Landjugendbewegung Recke ist einer der Jugendverbände in der Gemeinde. Sie veranstaltet jedes Jahr verschiedene Aktionen. Die traditionelle Veranstaltung im Jahr ist die Tannenbaumaktion, bei denen die ausgedienten Weihnachtsbäume mit Traktoren eingesammelt werden. Des Weiteren veranstaltet die KLJB Recke ein „Trecker-Treck“ und erstellt die jährliche Erntekrone zur Erntedankzeit. Zusätzlich werden Fahrten angeboten und Partys veranstaltet. Das Alter der aktiven Landjugend-Mitglieder beschränkt sich auf das 16. bis etwa 30. Lebensjahr.

Sport Bearbeiten

Der Turn- und Sportverein (TuS) Recke kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. Er wurde 1927 gegründet und zählt heute knapp 2500 Mitglieder. Aus der Jugendarbeit gingen einige namhafte Talente hervor, so stammt der ehemalige Bundesligaprofi Walter Schmidt (Eintracht Braunschweig) und der Bundesligaprofi Simon Rolfes aus der Jugendfußballabteilung des TuS.

Zweiter Sportverein ist Grün-Weiß Steinbeck, gegründet 1930. Er blickt auf eine erfolgreiche Vergangenheit zurück, so steht die Fußballmannschaft des GWS in der „ewigen Tabelle“ der Kreisliga A auf Platz 2. Außerdem ist der Verein für seine Jugendabteilung bekannt. Paradebeispiel hierfür ist die Frauen-Fußball-Weltmeisterin Kerstin Garefrekes, die in Steinbeck aufgewachsen ist und beim GWS das Fußballspielen erlernt hat. Weiterhin besitzt der GWS eine große Leichtathletikabteilung, die alljährlich große Veranstaltungen wie den Steinbecker Osterlauf oder den Steinbecker Triathlon organisiert, der mehrfach auch schon Austragungsort der deutschen Bundesliga war.

1952 wurde die Ortsgruppe Recke der DLRG gegründet, die heute über 500 Mitglieder hat. Ihr obliegt der Wachdienst am Waldfreibad Recke sowie am Mittellandkanal und sie nimmt Aufgaben des Katastrophenschutzes der Gemeinde wahr. Darüber hinaus leistet die DLRG Recke Präventionsarbeit, wie zum Beispiel DLRG im Kindergarten, erteilt Schwimm- und Rettungsschwimmunterricht und bildet in Erster-Hilfe aus.[16]

Schwimmbäder Bearbeiten

Das Waldfreibad Recke-Steinbeck ist ein Naturfreibad. Es hat eine Wasserfläche von über 10.000 m² und eine große Liegewiese. Regelmäßig finden Open-Air-Veranstaltungen statt, wie z. B. der Familientag mit Juxboot-Regatta, der DLRG-Ferienspass oder die Sommernachtsparty mit der Mobildisco Walky-Talky. Das Waldfreibad besitzt ein eigenes, separates Kinderbecken mit Rutsche und eine Sandlandschaft für Kinder. Im Schwimmbad und auf dem Gelände gibt es einen Tretbootverleih, ein Wasser-Trampolin, einen Surfbrettverleih, Beach-Volleyball und Outdoor-Tischtennis.

Karneval Bearbeiten

Recke ist eine Hochburg des Karnevals. Alljährlich gibt es zwei Karnevalsumzüge in der Gemeinde. Den Auftakt macht am Rosensonntag, dem Tag vor Rosenmontag, der Obersteinbecker Carnevalsverein (OCV) mit seinem Umzug in Obersteinbeck, der mittlerweile mehr als 10.000 Zuschauer anlockt. Karnevalistischer Höhepunkt des Jahres ist jedoch der seit 1985 von der Recker Karnevalsgesellschaft 1985 e. V. (RKG) veranstaltete Rosenmontagszug, bei dem bis zu 25.000 Zuschauer die Straßen säumen. Maßgeblich vorangebracht wurde der Recker Karneval durch Felix Büscher, der über 20 Jahre an der Spitze des Recker Karnevals stand. Ihm ist es u. a. zu verdanken, dass sowohl die in Aula der Fürstenberg-Schule stattfindende närrische Sitzung GALA als auch die großen Zeltveranstaltungen rund um den Rosenmontag weit über die Grenzen der Gemeinde Recke hinaus bekannt wurden.

Politischer Aschermittwoch Bearbeiten

 
Das Podium des 13. Politischen Aschermittwochs im Jahr 2014

Seit 2002 klingt die närrische Session in Recke mit einem Politischen Aschermittwoch der CDU aus – mittlerweile die bundesweit größte Veranstaltung dieser Art nach Passau. Als bisherige Hauptredner kamen Friedrich Merz (2002), Horst Seehofer (2003), Wolfgang Schäuble (2004), Jürgen Rüttgers (2005/2010), Oliver Wittke (2006), Roland Koch (2007), Edmund Stoiber (2009), Norbert Röttgen (2011), David McAllister (2012), Armin Laschet (2013) und Hermann Gröhe (2014) nach Recke. Weiterer regelmäßiger Redner ist Karl-Josef Laumann aus dem nahen Riesenbeck. Im Jahr 2008 gab es statt eines Hauptredners ein „Polit-Trio“: Neben Laumann sprachen Philipp Mißfelder und Peter Paziorek. 2009 war der frühere bayrische Ministerpräsident Edmund Stoiber Hauptredner, 2011 der Bundesumweltminister Norbert Röttgen. Auf dem politischen Aschermittwoch 2010 war nach 2005 Jürgen Rüttgers, diesmal als Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen wieder einmal Gast in der Gemeinde Recke.

Verkehr Bearbeiten

Straßenverkehr Bearbeiten

Kreis- und Gemeindestraßen verbinden Recke zu der 11 km südlich verlaufenden Bundesautobahn 30 hin, sowie zu der Bundesstraße 218 17 km nördlich.

 
Schiffe auf dem Mittellandkanal bei Recke, Brücke Neuenkirchener Straße

Bahnverkehr Bearbeiten

Recke ist angebunden an die Eisenbahnstrecke Tecklenburger Nordbahn, die von Osnabrück-Hbf über Mettingen und Recke nach Rheine führt. Sie hat zurzeit Museumszüge und Güterzüge; eine Perspektive für eine moderne Regionalbahn ist in der Diskussion. Im Nahverkehrsplan SPNV Westfalen-Lippe ist aufgrund einer guten Wirtschaftlichkeit die Wiederinbetriebnahme als moderne Regionalbahn von Osnabrück nach Recke im 30-Minuten-Takt vorgesehen. Dabei können als Bahnhaltepunkt die schon vorher bestehende Bahnstation Recke sowie ferner als Bedarfshalt Recke-Espel vorgesehen werden.

Buslinien verbinden Recke im Taktverkehr mit Osnabrück und Ibbenbüren.

Fahrradverkehr Bearbeiten

Recke ist an den Radweg Sagenroute (führt u. a. nach Ibbenbüren, Mettingen und Tecklenburg) angeschlossen.[17]

Schiffsverkehr Bearbeiten

Im Süden von Recke befindet sich der Hafen Reckes mit 220 m Kailänge für den gewerblichen Güterumschlag. Für die Freizeitschifffahrt besteht einen Kilometer westlich davon der Yachthafen Reckes.

Pendler Bearbeiten

Recke ist eine klassische Auspendlergemeinde, in der wesentlich mehr Personen aus- als einpendeln[18]. Die Zahl der Auspendler betrug im Jahr 2015 4461 Personen, die der Einpendler 2008. Die wichtigsten Arbeitsorte der Recker Bevölkerung sind Ibbenbüren, Mettingen und Osnabrück. Innerörtlich sind neben den Einpendlern auch 1988 Recker Bürger beschäftigt, was eine Gesamtzahl von 3996 Sozialversicherungsbeschäftigten ergibt. Die Schließung der DMK Eisfabrik und der Abbauprozess des Bergwerkes Ibbenbüren haben in den Zahlen noch keinen Niedergang gefunden und werden erst in den kommenden Erfassungen bemerkbar sein.

Auspendler

Arbeitsort 2013 2014 2015 2016 2017
Ibbenbüren 1400 1360 1358 1327 1275
Mettingen 458 471 457 515 537
Osnabrück 398 416 425 426 418
Rheine 245 270 260 246 276
Hörstel 207 213 217 241 265
Hopsten 160 180 192 205 216
Münster 145 154 152 162 168
Tecklenburg 107 115 133 134 132
Westerkappeln 70 79 86 92 98
Lotte 88 85 84 92 92

Einpendler

Wohnort 2013 2014 2015 2016 2017
Ibbenbüren 536 549 550 549 543
Hopsten 229 227 234 228 239
Mettingen 202 222 228 224 231
Hörstel 108 99 95 89 97
Westerkappeln 65 63 67 68 59
Rheine 55 58 55 72 65
Osnabrück 42 45 48 56 67
Voltlage 40 48 48 48 48
Lengerich 45 43 44 44 43
Schüttorf k. A. k. A. 39 k. A. 36
Melle k. A. 41 k. A. k. A. k. A.
Tecklenburg 37 k. A. k. A. k. A. k. A.
Neuenkirchen k. A. k. A. k. A. 37 k. A.

Modal Split Bearbeiten

Der Modal Split beschreibt die Anteile bei der Auswahl der Verkehrsmittel für den Personenverkehr in der Gemeinde Recke. Aufgrund einer ähnlichen Strukturierung der Gemeinden Mettingen, Recke und Hopsten wurden sie zusammen untersucht[19]

Verkehrsmittel zu Fuß Fahrrad ÖPNV Kfz Jahr
Anteil 8 % 23 % 4 % 64 % 2011

Bildung und Medien Bearbeiten

Bildungseinrichtungen Bearbeiten

Grundschulen
  • Overbergschule in Recke
  • Raphaelschule in Steinbeck

Die St.-Elisabeth-Schule in Recke, welche 1999 erbaut wurde, musste 2013 wegen sinkender Schülerzahlen geschlossen werden.[20] Auch die St.-Martin-Schule in Obersteinbeck wurde aufgrund zu geringer Schülerzahlen im Sommer 2018 geschlossen.[21]

Weiterführende Schulen
  • Dietrich-Bonhoeffer-Schule (Hauptschule)
  • priv.-bischöfl. Fürstenberg-Schulen Recke
    • priv.-bischöfl. Fürstenberg-Realschule Recke
    • priv.-bischöfl. Fürstenberg-Gymnasium Recke
Förderschulen
  • Don-Bosco-Schule

Medien Bearbeiten

  • Ibbenbürener Volkszeitung, Tageszeitung mit Lokalteil Recke
  • Ibbenbürener Anzeiger, Wochenzeitung mit Lokalteil Recke
  • Wir in Ibbenbüren, Wochenzeitung mit Lokalteil Recke
  • Dorfgespräch Recke, zweimonatlich erscheinendes Magazin
  • Radio RST, Lokalradio für den Kreis Steinfurt

Persönlichkeiten Bearbeiten

Ehrenbürger Bearbeiten

  • 1953 – August Goecke, 26 Jahre lang Bürgermeister der Gemeinde, ohne den Besitz des Parteibuches auch während der Zeit des Nationalsozialismus.
  • 1956 – Julius Ostendorf (1882–1963), der Bauunternehmer war Mitbegründer der Freiwilligen Feuerwehr Recke, 36 Jahre lang Ratsmitglied und 18 Jahre lang im Kirchenvorstand der Pfarrgemeinde St. Dionysius aktiv, wo er sich unter anderem für die Errichtung eines Anbaus des St.-Benediktus-Hospitals einsetzte.
  • 2020 – Werner Heukamp (1929–2020), der ehemalige Pfarrer lebte seit 1994 in Recke und hatte sich dort als Heimatforscher verdient gemacht.[22]

Söhne und Töchter von Recke Bearbeiten

Personen, die mit der Gemeinde in Verbindung stehen Bearbeiten

  • Paul Nößler (* 6. Januar 1929 in Wünschelburg; † 6. Mai 2018), der Bergmann, Vertriebenenvertreter und Kommunalpolitiker gehörte von 1969 bis 1979 dem Rat der Gemeinde Recke an und initiierte unter anderem die Übernahme der Patenschaft für die Heimatgemeinschaft Altwilmsdorf durch die Gemeinde Recke 1981
  • Johannes Konrad Rücker (* 24. Januar 1949 in Nienburg/Weser; † 2. Oktober 2021), Erwachsenenbildner, engagierte sich ehrenamtlich in der Pfarrgemeinde St. Dionysius, darunter als Kirchenvorstandsmitglied; seit 2007 Kuratoriumsvorsitzender der überkonfessionellen Hospizstiftung Haus St. Benedikt; langjähriger Mitorganisator und Moderator der früheren Steinbecker Oldtimertreffen
  • Ludger Jonas (* 8. Februar 1957 in Waltrop), von 1993 bis 2011 Pfarrer von St. Dionysus, zudem Dechant des Dekanats Mettingen und Domkapitular des Bistums Münster
  • Wolfgang Kölker (* 29. Juli 1959), der Steinbecker war in der Legislaturperiode 2000–2005 NRW-Landtagsabgeordneter der CDU
  • Kerstin Garefrekes (* 4. September 1979 in Ibbenbüren), die aus Steinbeck stammende Fußballspielerin ist seit 1998 in der Frauen-Bundesliga aktiv. Als Spielerin der Frauen-Nationalmannschaft wurde sie 2003 und 2007 Weltmeisterin und errang bei den Olympischen Spielen in Athen 2004 die Bronzemedaille
  • Simon Rolfes (* 21. Januar 1982 in Ibbenbüren), deutscher Fußballnationalspieler; wuchs in Recke auf, wo er die Overberg-Grundschule und anschließend das Fürstenberg-Gymnasium besuchte

Literatur Bearbeiten

  • Annette Kleinert, Maria Spahn, Louis Stüve, Horst Michaelis, Bernard Haaler, Antonius Schlüter et al.: Recke. Ein Dorf wandelt sich. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1983, ISBN 3-921290-07-4.
  • Annette Kleinert, Manfred Wolf, Robert Herkenhoff, Meinolf Peters, Bernard Haaler et al.: Recke 1189–1989. Beiträge zur Geschichte. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1989, ISBN 3-921290-07-4.
  • Hermann Büscher (Hrsg.): Beiträge zur Geschichte der Gemeinde Recke. Heft 4: Entwicklung und Auswirkung des Bergbaus im Raum Recke. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 1999, ISBN 3-932959-08-6.
  • Werner Heukamp: Unnerwäggens düör Riecke, Steinbeck, Espel. Von Menschen und Begebenheiten – erzählt in Hoch- und Niederdeutsch. Ibbenbürener Vereinsdruckerei, Ibbenbüren 2001, ISBN 3-932959-22-1.
  • ders.: Von Menschen und Begebenheiten. Unnerwäggens düor Riecke, Steemke und Espel erzählt in Hoch- und Niederdeutsch. Ibbenbürener Vereinsdruckerei (IVD), Ibbenbüren 2006, 182 S., ISBN 3-932959-51-5.
  • Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Recke – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Recke (Westfalen) – Reiseführer

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Nordrhein-Westfalens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 20. Juni 2023. (Hilfe dazu)
  2. http://www.recke.de/city_info/display/dokument/show.cfm?region_id=348&id=381775 Daten aus Klimaschutzkonzept der Gemeinde Recke
  3. Gemeinde Recke seit 50 Jahren selbstständig. In: Ibbenbürener Volkszeitung. 9. März 2001.
  4. https://www.landesdatenbank.nrw.de Landesdatenbank NRW Bevölkerungsstand Basis Zensus 2011 - Gemeinden - Stichtag
  5. Ratswahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Recke - Gesamtergebnis. Abgerufen am 18. September 2020.
  6. Bürgermeisterwahl - Kommunalwahlen 2020 in der Gemeinde Recke - Gesamtergebnis. Abgerufen am 21. September 2020.
  7. https://archiv.ivz-aktuell.de/index4.php?id=29390&pageno=31 IVZ am 6. Mai 2008:"Nachruf der Gemeinde Recke"; abgerufen am 6. April 2018
  8. In Ibbenbürener Volkszeitung am 20. April 1999:"RWG tritt zur nächsten Kommunalwahl nicht an"
  9. In Ibbenbürener Volkszeitung am 30. September 1991:"Anfang vom Ende der RWG Recke?"
  10. In Ibbenbürener Volkszeitung am 13. Mai 1989:"Bürgermeister Herbert Peuten 50 Jahre alt"
  11. In Ibbenbürener Volkszeitung am 18. August 1967:"Reckes Altbürgermeister gestern ausgezeichnet"
  12. "An der Schwelle des neuen Jahrtausends eng verbandelt." Ibbenbürener Volkszeitung vom 18. September 1999
  13. Neukalen (Mecklenburg-Vorpommern). In: recke.de. Gemeinde Recke, abgerufen am 29. April 2022.
  14. pd: Delegation bekam historischen Stich des Neukalener Rathauses geschenkt. In: Ibbenbürener Volkszeitung. Nr. 120, 24. Mai 2000, S. ibb7 (ivz-aktuell.de [abgerufen am 21. Februar 2023]).
  15. Bürgerpark Recke bei LWL-GeodatenKultur des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe
  16. DLRG Recke, abgerufen am 24. November 2015
  17. Münsterland e. V.: Radfahren in Recke | Münsterland e. V. Tourismus. Abgerufen am 17. Juni 2017.
  18. https://www.pendleratlas.nrw.de/ Daten der Gemeinde Recke
  19. https://www.kreis-steinfurt.de/kv_steinfurt/Ressourcen/Umwelt-%20und%20Planungsamt/67_5%20sonstige%20PDFs/Mobilit%C3%A4tsverhalten%202011.pdf Daten Modal Split für Recke, Mettingen und Hopsten S. 34
  20. In Ibbenbürener Volkszeitung vom 24. Juni 2013:Eltern wollen Elisabeth-Schule noch nicht aufgeben; abgerufen am 17. Januar 2020
  21. In Ibbenbürener Volkszeitung vom 30. Mai 2017: Schulkinder dürfen bis 2018 bleiben; abgerufen am 17. Januar 2020
  22. Jens T. Schmidt: Ehrenbürgerwürde für Werner Heukamp. Ibbenbürener Volkszeitung, 18. Februar 2020, abgerufen am 19. Februar 2020.