Rechtliche Stellung des Cannabisgebrauchs in den USA

Gesetzeslage, Konsum, Kultur, Markt und Anbau von Cannabis in den Vereinigten Staaten von Amerika

Der Gebrauch, Besitz und Verkauf von Cannabis in den Vereinigten Staaten ist durch Bundesrecht verboten. Dennoch haben bisher 24 der 50 amerikanischen Bundesstaaten sowie der Bundesdistrikt und Regierungssitz Washington, D.C. Cannabis als Rauschmittel für Personen ab 21 Jahren legalisiert. 7 weitere Staaten haben den Besitz kleinerer Mengen entkriminalisiert.

Rechtlicher Status des Cannabis-Besitzes in den Vereinigten Staaten:
  • Cannabis-Besitz legal
  • medizinische Anwendung legal
  • medizinische Anwendung legal, beschränkter THC-Gehalt
  • vollständiges Cannabis-Verbot
  • D  Cannabis-Besitz entkriminalisiert

    Aktuelle Rechtslage Bearbeiten

    Die Bundesstaaten, in denen Cannabis zum Freizeitgebrauch für Personen ab 21 Jahren legal ist, sind Alaska, Arizona, Connecticut, Colorado, Delaware, Illinois, Kalifornien, Maine, Maryland, Massachusetts, Michigan, Minnesota, Missouri, Montana, Nevada, New Jersey, New Mexico, New York, Ohio, Oregon, Rhode Island, Vermont, Virginia und Washington (Bundesstaat) (Stand November 2023).[1]

    Die rechtliche Ausgestaltung fällt sehr verschieden aus. So sind im Bundesdistrikt Washington, D. C., der sehr restriktive Regeln hat, zwar Besitz und Eigenanbau von Cannabis erlaubt, der Verkauf und der öffentliche Konsum hingegen verboten.[2] Auch in Virginia ist der Verkauf nicht legal. Erlaubt ist der Besitz von zwischen einer und drei Unzen Marihuana (28 bis 84 Gramm). Mit Ausnahme von Delaware, Illinois, New Jersey und Washington erlauben alle Bundesstaaten und der District of Columbia den Eigenanbau von Cannabis (zwischen 2 und 15 Pflanzen).

    7 weitere Bundesstaaten haben den Besitz kleinerer Cannabismengen entkriminalisiert, nämlich Hawaii, Louisiana, Mississippi, Nebraska, New Hampshire, North Carolina und North Dakota (Stand Januar 2024). Auch einzelne Städte haben Cannabis entkriminalisiert, etwa das texanische Austin.[3]

    Auch in 3 der 5 Außengebiete der Vereinigten Staaten, Guam, den Nördlichen Marianen und den Amerikanischen Jungferninseln, ist Cannabis zum Freizeitgebrauch legal.

    Zusätzlich haben 38 der 50 US-Bundesstaaten, die Amerikanischen Jungferninseln, Guam, die Nördlichen Marianen, Puerto Rico und der Bundesdistrikt Washington, D. C. den Gebrauch von Cannabis als Arzneimittel legalisiert (Stand: Mai 2023).[4] Der Rechtsausschuss des Repräsentantenhauses verabschiedete im November 2019 einen Gesetzentwurf zur Legalisierung von Cannabis auf Bundesebene. Dem Entwurf wurden jedoch keine großen Chancen eingeräumt – u. a. wegen der ablehnenden Haltung des damaligen Präsidenten Donald Trump.

    Da Cannabis nach den Bundesgesetzen noch immer illegal ist, darf es nicht über die Grenze eines Bundesstaates geschafft werden – Cannabis, das in einem Bundesstaat verkauft wird, muss dort angebaut und verarbeitet worden sein.[5] Auch das Mitführen von Cannabis auf Flughäfen und in Flugzeugen ist illegal, da dort Bundesrecht gilt.[6]

    Am 7. März 2019 wurde der SAFE Banking Act, der Gesetzentwurf zur Verfügung über Gelder, die durch die Cannabisindustrie in den Vereinigten Staaten gewonnen werden, in das US-Repräsentantenhaus eingebracht.

    Am 4. Dezember 2020 verabschiedete das Repräsentantenhaus dann mit einem Votum von 228 zu 164 Stimmen den "Marijuana Opportunity Reinvestment and Expungement (More) Act".[7] Der "More Act" sieht neben einer Legalisierung der Hanfprodukte eine fünfprozentige Bundessteuer und die Rehabilitation bisher verurteilter Straftäter vor. Im Juni 2021 gab der Versandriese Amazon bekannt, den "More Act" zu unterstützen und ab sofort sein Personal nicht mehr auf Cannabiskonsum überprüfen zu wollen.[8] Die rechtliche Neubewertung wird sowohl von Präsident Joe Biden als auch von Vizepräsidentin Kamala Harris unterstützt. Eine Zustimmung im Senat wird jedoch weiterhin skeptisch gesehen.[9][10]

    60 Prozent der amerikanischen Bevölkerung sind für eine landesweite und flächendeckende Legalisierung von Cannabis zum Freizeitgebrauch, wie eine Umfrage des Pew Research Center im Jahr 2021 ergab. Gefragt nach der Legalisierung von Cannabis, entweder für den medizinischen und Freizeitgebrauch oder ausschließlich für den medizinischen Gebrauch, sind laut Pew Research Center sogar 91 Prozent der Amerikaner dafür.[11]

    Siehe auch Bearbeiten

    Einzelnachweise Bearbeiten

    1. Legal Recreational Marijuana States and DC - Recreational Marijuana - ProCon.org. Abgerufen am 17. Juni 2021 (amerikanisches Englisch).
    2. Martin Austermuhle: Here's Just About Everything You Need To Know About Pot Legalization In D.C. In: WAMU. 25. Februar 2015, abgerufen am 5. Mai 2021 (englisch).
    3. Marijuana Possession Decriminalized in Austin - What It Means for Residents of Collin County. In: texasdefensefirm.com. 15. September 2022, abgerufen am 30. Januar 2024 (englisch).
    4. Legal Medical Marijuana States and DC - Medical Marijuana - ProCon.org. Abgerufen am 18. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).
    5. Tracey Tully: Yes, Pot Is Legal. But It’s Also in Short Supply. In: The New York Times. 22. Mai 2021, ISSN 0362-4331 (nytimes.com [abgerufen am 13. Juni 2021]).
    6. Willkommen im Kiffer-Paradies USA: Was sich jetzt ändert, was erlaubt ist, was Touristen dürfen. Berliner Kurier, 9. April 2022, abgerufen am 16. Januar 2023 (deutsch).
    7. Jerrold Nadler: H.R.3884 - 116th Congress (2019-2020): MORE Act of 2020. 7. Dezember 2020, abgerufen am 5. Mai 2021.
    8. Amazon nun pro Legalisierung, keine Cannabis-Tests mehr für Belegschaft. In: Highway - Das Cannabismagazin. 2. Juni 2021, abgerufen am 10. Juni 2021 (deutsch).
    9. US House passes federal cannabis decriminalisation bill. In: BBC News. 4. Dezember 2020 (bbc.com [abgerufen am 5. Mai 2021]).
    10. tagesschau.de: US-Repräsentantenhaus stimmt für Legalisierung von Marihuana. 4. Dezember 2020, abgerufen am 5. Mai 2021.
    11. Ted van Green: Americans overwhelmingly say marijuana should be legal for recreational or medical use. In: Pew Research Center. 16. April 2021, abgerufen am 5. Mai 2021 (amerikanisches Englisch).