Raymond Laflamme

kanadischer Physiker

Raymond Laflamme (* 1960 in Québec) ist ein kanadischer theoretischer Physiker.

Laflamme studierte an der Universität Laval mit dem Bachelor-Abschluss in Physik 1983 und an der Universität Cambridge, wo er 1984 Teil 3 der Tripos-Prüfungen ablegte und 1988 bei Stephen Hawking promoviert wurde. Danach war er Killam Post-Doktorand an der University of British Columbia und ab 1990 Research Fellow am Peterhouse College in Cambridge. 1994 bis 1997 war er Oppenheimer Fellow am Los Alamos National Laboratory und anschließend bis 2001 Mitglied des Labors. 2001 wurde Professor an der University of Waterloo am Institute for Quantum Computing, dessen Gründungsdirektor er 2002 bis 2017 war. Er hat den Canada Research Chair in Quanteninformationstheorie und seit 2017 den John von Neumann Lehrstuhl für Quanteninformation an der University of Waterloo und ist wissenschaftlicher Leiter von QuantumWorks (dem kanadischen Forschungskonsortium für Quanteninformationstheorie).

Außerdem ist er am Perimeter Institute (seit 2001), Programmdirektor für Quanteninformationstheorie des Canadian Institute for Advanced Research (CIFAR) und seit 2011 Chief Strategic Officer der Firma Universal Quantum Devices.

Anfangs befasste er sich mit Kosmologie. Stephen Hawking schreibt ihm in seinem Buch Eine kurze Geschichte der Zeit gemeinsam mit Don Page zu, ihn davon überzeugt zu haben, dass in kontrahierenden Universen der Zeitpfeil sich nicht umkehrt.

Bekannt ist er aber vor allem für seine Beiträge zu Quanteninformationstheorie und Quantencomputern. In Los Alamos war er an der Implementierung von Quanteninformationsverarbeitung mit Kernspinresonanz (NMR). Er war ein Pionier in Quantenfehlerkorrektur[1] und entwickelte Grundlagen für Quantenrechner mit Hilfe linearer Optik (mit Emmanuel Knill, Gerald Milburn).[2] Mit Kollegen veröffentlichte er 1996 einen effizienten fehlerkorrigierenden Quantencode.[3]

Er ist Fellow der Royal Society of Canada (2008), der American Association for the Advancement of Science und der American Physical Society (2011).

2013 erhielt er die Queen Elizabeth II Golden Jubilee Medal und 2017 den CAP-CRM Prize und den Order of Canada. 2012 wurde er Ehrendoktor der Université de Sherbrooke.

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

Soweit nicht in den Fußnoten angegeben.

  • mit Phillip Kaye, Michele Mosca: Introduction to quantum computing, Oxford UP 2007
  • mit Knill, Zurek: Resilient quantum computation, Science, Band 279, 1998, S. 342
  • mit Knill, Ashikhmin, Barnum, Viola, Zurek: Introduction to quantum error correction, Los Alamos Science, Nr. 27, 2002, pdf

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Knill, Laflamme, A Theory of Quantum Error-Correcting Codes, Phys. Rev. Lett., Band 84, 20002, S. 2525–2528, Arxiv
  2. Knill, Laflamme, G. J. Milburn: A scheme for efficient quantum computation with linear optics, Nature, Band 409, 2001, S. 46–52. Knill, Laflamme, Milburn, Efficient linear optics quantum computation, Arxiv 2000
  3. R. Laflamme, C. Miquel, J.-P. Paz, W. Zurek: Perfect quantum error-correcting code, Phys. Rev. Lett., Band 77, 1996, S. 298