Im mathematischen Gebiet der Graphentheorie sind Ramanujan-Graphen Graphen mit besonderen Regularitäts- und Stabilitätseigenschaften, die deshalb in verschiedenen Gebieten der Informatik und Mathematik von Interesse sind.

Der Graph ist nach S. Ramanujan benannt, wobei der Name von Alexander Lubotzky, Ralph Phillips und Peter Sarnak stammt, die 1988 Ramanujan-Graphen einführten (sie benutzten ein Resultat von Ramanujan).

Definition Bearbeiten

Ein zusammenhängender  -regulärer Graph ist ein Ramanujan-Graph, wenn alle Eigenwerte   der Adjazenzmatrix entweder   oder   erfüllen.

Äquivalent lassen sich Ramanujan-Graphen dadurch charakterisieren, dass das Analog der Riemann-Vermutung für die Iharasche Zetafunktion gilt: alle Polstellen im Bereich   liegen auf der Geraden  .

Ramanujan-Graphen als optimale Expander Bearbeiten

Expander-Graphen sind Graphen mit sehr guten Stabilitätseigenschaften (d. h., sie lassen sich nicht durch Entfernen relativ weniger Kanten in mehrere Zusammenhangskomponenten zerlegen), die deshalb in Mathematik und Informatik von großem Interesse sind. Eine Möglichkeit, die Expansitivität eines  -regulären Graphen zu messen, ist durch den zweitgrößten Eigenwert   der Adjazenzmatrix. (Der größte Eigenwert   ist für einen  -regulären Graphen immer  .)

Man kann beweisen, dass für einen  -regulären Graphen mit   Ecken eine Ungleichung

 

gilt. Andererseits gilt für Ramanujan-Graphen  , diese haben für große   also annähernd optimale Expander-Eigenschaft.

Konstruktionen Bearbeiten

Es gibt verschiedene Konstruktionen von Ramanujan-Graphen. Für Primzahlen   benutzten Lubotzky-Philips-Sarnak[1][2] die Ramanujan-Vermutung um zu beweisen, dass gewisse Quotienten des p-adischen symmetrischen Raums    -reguläre Ramanujan-Graphen sind. Marcus-Spielman-Srivastava[3] konstruieren  -reguläre Ramanujan-Graphen für beliebige  .

Beispiele Bearbeiten

Der Petersen-Graph ist ein Ramanujan-Graph.

Literatur Bearbeiten

  • Alexander Lubotzky: Discrete groups, expanding graphs and invariant measures. With an appendix by Jonathan D. Rogawski. Progress in Mathematics, 125. Birkhäuser Verlag, Basel, 1994. ISBN 3-7643-5075-X

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Alexander Lubotzky, Ralph Phillips, Peter Sarnak: Ramanujan graphs. Combinatorica 8 (1988), no. 3, 261–277. doi:10.1007/BF02126799.
  2. Kapitel 7.3 in Lubotzky, op.cit.
  3. Adam Marcus, Daniel Spielman, Nikhil Srivastava: Interlacing families I: Bipartite Ramanujan graphs of all degrees. Foundations of Computer Science (FOCS), 2013 IEEE 54th Annual Symposium. online (PDF; 196 kB).