Raimund Jeblinger

österreichischer Architekt

Raimund Jeblinger oder Raymund Jeblinger (* 31. August 1853 in Peterskirchen, Oberösterreich; † 4. März 1937 in St. Peter am Hart in Oberösterreich) gilt als der bedeutendste oberösterreichische Architekt des Historismus.

Eingang Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg im Breisgau

Leben Bearbeiten

Im Jahre 1872 begann Jeblinger das Studium des Ingenieur- und Hochbauwesens an den Technischen Hochschulen in Karlsruhe, München und bis zum Abschluss 1877 in Graz. Daneben absolvierte er eine Ausbildung zum Maurer- und Zimmermeister und besuchte die Malerakademie in Graz. Nach einer kurzen Tätigkeit in Burgkirchen/OÖ arbeitete er als Bauführer in der Dombauhütte von Linz, die damals unter der Leitung von Otto Schirmer stand. 1881 gründete er ein eigenes Architekturbüro in Linz. Daneben war er zudem als Konservator der "Central-Comission für Kunst und historische Denkmale" tätig. Später war er zudem Mitglied im Verwaltungsrat des Oberösterreichischen Landesmuseums und hatte Sitz und Stimme im Ausschuss des Kunstvereins. Seine Tätigkeit beschränkte sich nicht nur auf den oberösterreichischen Raum. So wurde er 1895 in das von einem schweren Erdbeben verwüstete Krain geholt, wo er beim Wiederaufbau der zerstörten Kirchen tätig war.

Im Februar 1901 bewarb sich Jeblinger um die Leitung des Erzbischöflichen Bauamts in Freiburg im Breisgau. Die Position war nach der Entlassung von Max Meckel frei geworden. Jeblinger erhielt die Stelle und im Juli 1901 ernannte ihn der damalige Freiburger Erzbischof Thomas Nörber zum Leiter des Bauamts. In den folgenden Jahren entfaltete Jeblinger im Bereich der Freiburger Erzdiözese eine umfangreiche Tätigkeit. Zahlreiche Kirchenneubauten, Kirchenerweiterungen und Restaurierungen wurden nach seinen Plänen realisiert.

Zum 1. April 1924 wurde Raimund Jeblinger in den Ruhestand versetzt. Diesen verbrachte er ab September 1924 in St. Peter am Hart in Oberösterreich, wo er am 4. März 1937 verstarb.

Realisierungen Bearbeiten

 
Herz-Jesu-Kirche in Linz (1901–1903)
 
St. Florian bei Helpfau, Turmaufbau
 
Pfarrkirche Aigen
 
Pfarrkirche Niederkappel („Mühlviertler Dom“)

Literatur Bearbeiten

  • Wolfgang Weismann: Baukunst im späten Historismus: Raymund Jeblingers Konzepte (1853 - 1937). Freiburg, 2020.
  • Raimund Jeblinger: Über Proportionen an alten Bauwerken und ihre Wiederverwendung mittelst Gehrungs-Schablonen. Oberösterreichisches Landesarchiv, Graz 1989.
  • Judith Wörner, Hans Jakob Wörner: Raymund Jeblinger (1853–1937): erzbischöflicher Oberbaurat und Münsterbaumeister. In: Badische Heimat, Bd. 57, H. 1, 1977, S. 125–136 ISSN 0930-7001.
  • Christoph Schmider (Bearb.), Erzbischöfliches Ordinariat Freiburg (Hrsg.): Das Erzbischöfliche Ordinariat Freiburg. (= Großer Kunstführer 221). Schnell & Steiner, Regensburg 2007. ISBN 9783795417956.
  • Jeblinger Raimund. In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 3, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 1965, S. 90.
  • Christin Gerhartz: Das Gebäude des Erzbischöflichen Ordinariats in Freiburg i. Br. Magisterarbeit zur Erlangung des Magister Artium der Philosophischen Fakultäten der Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg i. Br. (ungedruckt).

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bauwerke von Raimund Jeblinger – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien