Ragna Enking

deutsche Archäologin und Etruskologin

Ragna Enking (* 25. April 1898 in Köln; † 18. Juli 1975 in Rom) war eine deutsche Klassische Archäologin und Etruskologin.

Leben Bearbeiten

Ragna Enking, die Tochter des Schriftstellers Ottomar Enking, studierte Kunstgeschichte und Klassische Archäologie und wurde 1921 an der Universität Jena mit der Dissertation Beiträge zur Darstellung des Engels in der altchristlichen Kunst promoviert, die ungedruckt blieb. Ab 1928 arbeitete sie als Assistentin an der Staatlichen Skulpturensammlung Dresden, deren Direktorin sie 1945 für kurze Zeit wurde. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs leistete sie Entscheidendes zum Erhalt der Dresdner Kunstschätze. Am 30. Juli 1946 wurde ihr im Rahmen der Entnazifizierung fristlos gekündigt. 1946 arbeitete sie nochmals kurzfristig für die Staatlichen Kunstsammlungen Sachsen. Sie lebte seither in Rom.[1]

Ragna Enking verfasste zahlreiche Aufsätze, Lexikonartikel und andere kleine Schriften zu kunsthistorischen und archäologischen Themen. Sie war Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.

Schriften (Auswahl) Bearbeiten

  • Der Apis-Altar Johann Melchior Dinglingers. Glückstadt 1939
  • Etruskische Geistigkeit. Berlin 1947
  • S. Andrea Cata Barbara e S. Antonio abbate sull’Esquilino. Rom 1964

Übersetzungen

  • Ezio Tongiorgi: Die Höhle von Toirano. Bordighera 1964
  • Nino Lamboglia: Das Tropaeum des Augustus in La Turbie. Bordighera 1965
  • Fausto Codino: Einführung in Homer. Berlin 1970
  • Mario Rotili: Das Museum von Samnium in der Abtei Santa Sofia und in der Rocca dei Rettori in Benevent. Rom 1971

Literatur Bearbeiten

  • Museen: Cranach-Gemälde: Protest aus Dresden. In: Der Spiegel. Nr. 12, 1958, S. 48–50 (online19. März 1958).
  • Ragna Enking. In: Werner Schuder (Hrsg.): Kürschners Deutscher Gelehrten-Kalender. Begründet von Joseph Kürschner. 12. Auflage. De Gruyter, Berlin 1976, ISBN 3-11-004470-6, S. 650.
  • Uwe Hartmann: Kulturgüter im zweiten Weltkrieg: Verlagerung, Auffindung, Rückführung. Koordinierungsstelle für Kulturgutverluste, Magdeburg 2007, ISBN 978-3-9811367-0-8, S. 305.
  • Kathrin Iselt: „Sonderbeauftragter des Führers“: Der Kunsthistoriker und Museumsmann Hermann Voss (1884–1969), Böhlau, Köln / Weimar / Wien 2010, ISBN 978-3-41220572-0 (= Studien zur Kunst, Band 20, zugleich Dissertation an der TU Dresden 2009), S. 328–329.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Siehe: Martin Miller: Wissenschaft für Laien – Laien machen Wissenschaft. Populärwissenschaftliche Literatur über die Etrusker im deutschsprachigen Raum. In: M.-L. Haack, Martin Miller (Hrsg.): L'etruscologie dans l'Europe d'apres-guerre. Bordeaux 2017, S. 219 (Digitalisat).