Raga Rock war vor allem zwischen 1965 und 1970 eine populäre Strömung in der Rockmusik, die Klangfarbe, an Ragas angelehnte melodische Elemente und Musikinstrumente der indischen Musik wie die Sitar zu adaptieren versuchte.

Vielfach beschränkten sich diese Versuche auf die klangliche Exotik der Instrumente und auf einfache, naive Nachahmungen der klassischen indischen Musik.[1][2] Die kulturellen Unterschiede zwischen den europäisch-afroamerikanischen Musiziertechniken und denen der indischen Musik waren vermutlich zu gravierend und daher nur schwer zu vereinen.[3] Vertreter dieser Strömung waren in den 1960er Jahren vermehrt in den Charts vertreten und der Raga Rock erlebte mit der britischen Band Kula Shaker Mitte der 1990er Jahre eine kurzzeitige Renaissance.

Es begann im Juli 1965 mit der Veröffentlichung der Single See My Friends von der Gruppe The Kinks. Ein Zwischenstopp in Mumbai, während einer Reise nach Australien und Neuseeland im Januar 1965, inspirierte Ray Davies, den Sänger und Komponisten der Kinks, zu diesem Stück.[4] Die Beatles (Norwegian Wood (This Bird Has Flown), 1965; Love You To, 1966; Within You Without You, 1967) unternahmen ebenfalls Versuche dieser Art. Begeistert von Ravi Shankars Sitarmusik reiste George Harrison 1966 für sechs Wochen nach Indien, um bei Shankar persönlich das Sitarspiel zu lernen.[5] Auch die Gruppen Yardbirds, Jefferson Airplane und John McLaughlins Mahavishnu Orchestra sowie Bluesmusiker Paul Butterfield (East West, 1966) verwendeten Elemente des Raga Rock.[6] Ebenso werden die Byrds und die Incredible String Band mit dem Begriff in Verbindung gebracht.[7][8]

Im Concert for Bangladesh 1971 traten indische und westliche Musiker getrennt auf die Bühne, ein Zeichen, wie wenig Zusammenspiel in den Jahren zuvor kultiviert wurde.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Siegfried Schmidt-Joos, Barry Graves: Raga Rock. In: Deutsche Phono-Akademie (Hrsg.): Lexikon Pop. Breitkopf & Härtel, Wiesbaden 1977, S. 121. ISBN 3-7651-0134-6
  2. Bernward Halbscheffel, Tibor Kneif: Sachlexikon Rockmusik. Rowohlt Taschenbuch Verlag GmbH, Reinbek 1992, ISBN 3-499-16334-9, S. 306.
  3. Peter Wicke, Wieland Ziegenrücker, Kai-Erik Ziegenrücker: Handbuch der populären Musik. Schott Music GmbH & Co. KG, Mainz 2007, ISBN 978-3-7957-0571-8, S. 575.
  4. Jonathan Cott: The Kinks – Ray Davies Talks. (Memento des Originals vom 26. September 2010 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.icce.rug.nl In: Rolling Stone Magazin. 10. November 1969.
  5. Einführung. In: indienserver.de. Abgerufen am 2. Januar 2015.
  6. Biographie – Paul Butterfield (Memento vom 29. April 2009 im Internet Archive) In: bluesroots.de
  7. Anja Schwanhäusser: Stilrevolte Underground. LIT Verlag Münster, 2002, ISBN 3-8258-6171-6, S. 48. eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche
  8. David Courtney: Vani’s Homepage – Vani The Realm of Raga Rock. In: ragarock.com. 16. April 2011, abgerufen am 2. Januar 2015.