Radiumchlorid

chemische Verbindung

Radiumchlorid ist ein weißer Feststoff, der im Dunkeln von selber leuchtet. Im Laufe der Zeit färbt sich Radiumchlorid durch Radiolyse gelblich.

Strukturformel
Allgemeines
Name Radiumchlorid
Summenformel RaCl2
Kurzbeschreibung

weißer Feststoff[1]

Externe Identifikatoren/Datenbanken
CAS-Nummer
  • 10025-66-8
  • 444811-40-9 für das Nuklid 223Ra
  • 27388-89-2 für das Nuklid 224Ra
  • 637329-02-3 für das Nuklid 225Ra
  • 20425-72-3 für das Nuklid 226Ra
EG-Nummer 233-035-7
ECHA-InfoCard 100.030.020
Wikidata Q1344375
Eigenschaften
Molare Masse 296,93 g·mol−1
Aggregatzustand

fest[1]

Dichte

4,9 g·cm−3[1]

Schmelzpunkt

900 °C[1]

Löslichkeit
  • leicht löslich in Wasser (245 g·l−1 bei 20 °C)[2]
  • löslich in Ethanol[2]
Gefahren- und Sicherheitshinweise

Radioaktiv
GHS-Gefahrstoffkennzeichnung
keine Einstufung verfügbar[3]
Soweit möglich und gebräuchlich, werden SI-Einheiten verwendet. Wenn nicht anders vermerkt, gelten die angegebenen Daten bei Standardbedingungen.

Gewinnung und Darstellung Bearbeiten

Marie Curie gewann aus Pechblende die erste Probe des Elementes in Form des Chlorids. Wasserfreies Radiumchlorid wird hergestellt, indem man das Sulfat bei 300 °C entwässert und dann in einer Quarzröhre bei Rotglut mit gasförmigem Chlorwasserstoff umgesetzt wird.[1]

Eigenschaften Bearbeiten

Radiumchlorid ist schwach paramagnetisch und hat eine magnetische Suszeptibilität von +1,05 · 106.[1] Aus wässriger Lösung kristallisiert Radiumchlorid als Dihydrat aus, das isomorph mit Bariumchlorid BaCl2·2H2O ist.[1] Das frisch kristallisierte Salz ist farblos, färbt sich aber durch Radiolyse durch Alphastrahlung mit der Zeit gelb.

Verwendung Bearbeiten

Das Chlorid des Nuklids 223Ra wird unter dem Markennamen Xofigo® zur Knochenmetastasentherapie bei Prostatakrebs verwendet.[4] Das Chlorid des Nuklids 224Ra kommt bei der Behandlung von Morbus Bechterew zur Anwendung[5]

Behandlung von Knochenmetastasen Bearbeiten

Xofigo wird in der Nuklearmedizin zur Behandlung von Knochenmetastasen bei kastrationsresistentem Prostatakarzinom eingesetzt. Die Belastung mit Knochenmetastasen wird durch eine Knochenszintigraphie ermittelt. Weitere Voraussetzung ist der Nachweis durch Computertomographie, dass sich keine Metastasen im Abdomen oder in der Lunge gebildet haben. Außerdem ist Voraussetzung, dass zwei vorausgehende Therapielinien nicht mehr gegen die Metastasierung wirken. Die Unbedenklichkeit der Behandlung wird durch ein Blutbild abgesichert. Xofigo wird durch Injektion verabreicht. Die Dosierung wird individuell nach Körpergröße und -gewicht festgelegt. Davor und während der Injektion wird eine Infusion durch eine isotone Kochsalzlösung verabreicht. Xofigo wird im Abstand von jeweils einem Monat in einem Zyklus von sechs Monaten injiziert.

Nach drei Monatsterminen der Injektion wird der Behandlungserfolg durch erneutes Knochenszintigramm, PSA-Wert und Blutbild zwischengeprüft. Im Fall der Unwirksamkeit wird die Xofigo-Therapie abgebrochen.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d e f g Kirby, H. W. and Salutsky, Murrell L. (1964) The Radiochemistry of Radium, Subcommittee on Radiochemistry, National Academy of Sciences, abgerufen am 28. Februar 2017.
  2. a b William M. Haynes: CRC Handbook of Chemistry and Physics, 97th Edition. CRC Press, 2016, ISBN 978-1-4987-5429-3, S. 100 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. Die von der Radioaktivität ausgehenden Gefahren gehören nicht zu den einzustufenden Eigenschaften nach der GHS-Kennzeichnung. In Bezug auf weitere Gefahren wurde dieser Stoff entweder noch nicht eingestuft oder eine verlässliche und zitierfähige Quelle hierzu wurde noch nicht gefunden.
  4. Therapieinformation des Universitätsklinikums Erlangen, abgerufen am 28. Februar 2017.
  5. Therapieinformation der Deutschen Vereinigung Morbus Bechterew e.V. abgerufen am 28. Februar 2017.