ATB – Verband für Sport, Freizeit und Verkehr

Schweizer Radsportverband

Der ATB – Verband für Sport, Freizeit und Verkehr ist ein Schweizer Sportverband für die Sportarten Einrad (Indoor, Outdoor, Hockey und Basketball), Kunstradfahren und Radball. Der ATB ist der Swiss Olympic Association angeschlossen. Der Sitz des Verbands ist in Bern.

Logo des ATB

Geschichte Bearbeiten

Der Verband wurde 1916 gegründet,[1] als Schweizer Sektionen des deutschen Arbeiter-Radfahrer-Bundes „Solidarität“ sich zum Arbeiter-Radfahrer-Bund der Schweiz „Solidarität“ zusammenschlossen. Mit der Motorisierung öffnete man sich Kraftfahrzeugfahrern und nahm den Namen Arbeiter-Touring Bund der Schweiz „Solidarität“ (ATB) an. In den 1930er-Jahren zählte der Verband 30'000 Mitglieder, die bis 1962 entweder einer linken Partei oder einer Gewerkschaft des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds angehören mussten.

Der sportliche Schwerpunkt des Verbands lag auf Hallensportarten (Radball, Kunstradfahren) und auf der Organisation von Tourenfahrten. Die Teilnahme an als bürgerlich empfundenen Einzelwettkämpfen war unerwünscht, bis 1962 war die Teilnahme an einem Radrennen ein zwingender Ausschlussgrund. Politisch vertrat der Verband Radfahrerinteressen gegenüber den Behörden.

1995 wurde der ATB in einen modernen Sportverband umgewandelt.

Am 27. Oktober 2018 ging der ATB in den neu gegründeten Verband Swiss Indoor- & Unicycling über und existiert in seiner bisherigen Form nicht mehr.[2]

Tätigkeit Bearbeiten

In seinen Kernsportarten organisiert er in Zusammenarbeit mit dem SESV Einradwettbewerbe sowie in Zusammenarbeit mit Swiss Cycling die Schweizer Radballmeisterschaften und Wettbewerbe im Kunstradfahren.

Organisation Bearbeiten

Der Verband zählte bei seiner Auflösung noch 81 Sektionen (wobei es früher mehr waren), die in 4 Regionalverbänden organisiert waren. Insgesamt besass der Verband etwa 4500 Mitglieder.

Das Vereinsorgan des ATB hiess ATB-INFO und erschien quartalsweise.

Dass der Arbeitersport und damit auch der ATB früher viel bedeutender war, lässt sich gut am Beispiel von Winterthur zeigen: Früher existierten 7 Sektionen des ATB in Winterthur, nach der Fusion des ATB Winterthur zum Radballclub Winterthur bleibt mit dem ATB Wülflingen nur noch eine Sektion übrig auf Stadtgebiet.

Literatur Bearbeiten

  • Dominique Marcel Fankhauser: Die Arbeitersportbewegung in der Schweiz 1874–1947: Beiträge zur Sozialen Frage im Sport. Wien etc. 2010.
  • Ernst Iseli: Der ATB im Werden. Bern: Unionsdruckerei 1943.
  • Kleine Geschichte der schweizerischen Arbeiter-Sport- und -Kulturbewegung, o. O. 1972.
  • Stefan Länzlinger: „Mutig ohne Ruh unserm Ziele zu“ – Die Arbeiterradfahrer der Schweiz und ihre Fahnen, in: Vexilla Helvetica 23 (2008/09). S. 86–106.
  • Stefan Länzlinger/Emil Dreyer: Katalog: Die Arbeiterradfahrer-Standarten des Sozialarchivs Zürich, in: Vexilla Helvetica 23 (2008/09). S. 107–181.
  • Thomas Zürcher: „Als Träger einer anständigen Gesinnung und Verfechter einer ebensolchen Fahrweise“, Schweizer Arbeiter und ihr Verhältnis zum Motorfahrzeug im Diskurs des „Arbeiter-Touring“. Lizentiatsarbeit. Basel 1997.
  • Peter Berger: 100 Jahre ATB, Jubiläumsschrift zum Verbandsjubiläum, Bern, ATB Schweiz 2016.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. http://www.a-t-b.ch/de/
  2. SIUC Swiss Indoor- & Unicycling. Abgerufen am 16. Juli 2021.