Rabenau (Sachsen)

Stadt im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge, Sachsen, Deutschland

Rabenau ist eine Kleinstadt zwischen Dippoldiswalde und Freital im sächsischen Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge. Der Ort Rabenau ist Verwaltungssitz der sechs Ortsteile der Stadt. Diese erstreckt sich über ein Territorium von 30 Quadratkilometern am nördlichen Rand des Osterzgebirges.

Wappen Deutschlandkarte
Rabenau (Sachsen)
Deutschlandkarte, Position der Stadt Rabenau hervorgehoben
Basisdaten
Koordinaten: 50° 58′ N, 13° 39′ OKoordinaten: 50° 58′ N, 13° 39′ O
Bundesland: Sachsen
Landkreis: Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 30,73 km2
Einwohner: 4448 (31. Dez. 2022)[1]
Bevölkerungsdichte: 145 Einwohner je km2
Postleitzahl: 01734
Vorwahlen: 0351 (Karsdorf: 03504)Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Vorwahl enthält Text
Kfz-Kennzeichen: PIR, DW, FTL, SEB
Gemeindeschlüssel: 14 6 28 300
Adresse der
Stadtverwaltung:
Markt 3
01734 Rabenau
Website: rabenau.net
Bürgermeister: Thomas Paul (CDU)
Lage der Stadt Rabenau im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge
KarteAltenberg (Erzgebirge)Bad Gottleuba-BerggießhübelBad SchandauBahretalBannewitzDippoldiswaldeDohmaDohnaDorfhainDürrröhrsdorf-DittersbachFreitalGlashütteGohrischHartmannsdorf-ReichenauHeidenauHermsdorfKlingenbergHohnsteinSebnitzKönigstein (Sächsische Schweiz)KreischaLiebstadtLohmenMüglitztalNeustadt in SachsenPirnaKlingenbergRabenauRathenRathmannsdorfReinhardtsdorf-SchönaRosenthal-BielatalDippoldiswaldeSebnitzSebnitzStadt WehlenStruppenStolpenTharandtWilsdruffSachsenTschechienLandkreis BautzenDresdenLandkreis MeißenLandkreis Mittelsachsen
Karte
Stadtteile und umliegende Gemeinden von Rabenau

Geographie Bearbeiten

Lage Bearbeiten

Somsdorf Freital Obernaundorf
  Börnchen
Lübau Spechtritz Oelsa

Rabenau befindet sich an einem nach Süden exponierten Hang, der von einem sattelförmigen Höhenzug zum Oelsabach hin abfällt. Die höchsten Punkte bilden die westlicher gelegene Rabenauer Höhe (352 m) mit dem Sendeturm sowie die beim Wasserturm und der Rabenauer Schule gelegene Höhe. Der nördlich der Stadt gelegene nordexponierte Hang („Läusewiesen“) ist kaum bebaut. Tiefster Punkt des Ortes ist die Rabenauer Mühle an der Roten Weißeritz.

Stadtgliederung Bearbeiten

Zur Stadt Rabenau gehören neben der Kernstadt fünf weitere Ortsteile im Umland. In der folgenden Tabelle sind diese mit dem Jahr der Eingemeindung und ihrer Einwohnerzahl am 9. Mai 2011 angegeben.[2]

Ortsteil seit Einwohner zugehörige Wohnplätze
Karsdorf 1994 0457
Lübau 1952 0211
Obernaundorf 1974 0327 Obere Poisenhäuser
Oelsa 1994 1226
Rabenau 1935 Siedlung Waldfrieden
Spechtritz 1952 0191

Flächennutzung Bearbeiten

Neben den bebauten Ortsteilen wird ein Großteil der Flächen landwirtschaftlich genutzt, vor allem für Ackerbau. Fast die Hälfte der Fläche ist von Waldgebieten bedeckt wie der Dippoldiswalder Heide mit 12 km², dem Poisenwald mit 2,22 km², dem Rabenauer Vorholz mit 0,72 km² bei Eckersdorf, dem Rabenauer Forst mit 0,79 km², sowie dem Rabenauer Buchwald mit den Wäldern im Rabenauer Grund mit 1,11 km².

Geschichte Bearbeiten

 
Rabenau um 1905
 
Rabenau, Konfessionsdenkmal auf dem Galgenberg (Zustand 2015)
 
Rabenau, Konfessionsdenkmal (Zustand 2018)

Erstmals urkundlich erwähnt wurde der Ort indirekt als „Rabinowe“ im Jahr 1235.[3] Nach Schöttgen kommt diese Namensform aus dem Sorbischen.[4] Als Kolonisten gelten fränkische Siedler unter dem burggräflich-dohnaischen Dienstadligen Burchhardus de Rabinowe, der wohl mit dem 1206 erwähnten Burkhard von Kaitz identisch ist. Die Herrschaft Rabenau mit ihrer um bzw. kurz vor 1200 dort auf einem Felssporn über dem Oelsabachtal errichteten Wehranlage Burg Rabenau als Mittelpunkt scheint von Kaitz ausgehend angelegt worden zu sein. Dieser Siedlungszug ordnet sich in die Kolonisation der Burggrafen von Dohna an den Weißeritzen mit den Schwerpunkten Burg Thorun (Pesterwitz), Rabenau, Dippoldiswalde, Höckendorf bzw. Ruppendorf ein.[5]

Nach der Dohnaischen Fehde (1385–1402) gelangte die Herrschaft in markgräflich-meißnischen Besitz und verlor ihre strategische Bedeutung. Das Stadtrecht erlangte Rabenau im Jahr 1488.

Im Dreißigjährigen Krieg (1618–1648) musste der Ort mehrfach Plünderungen erleiden. Als die Stadt am 17. April 1639 durch schwedische Truppen, welche auf dem Weg von Freiberg nach Pirna waren, angezündet wurde, versteckte sich die Bevölkerung unter der Führung von Pfarrer Anton Bodenhäuser im Rabenauer Grund. Die Kirchenmatrikel sind ab 1643 erhalten geblieben.[6]

Neben der Landwirtschaft wurde die handwerkliche Holzverarbeitung wesentlicher Lebensunterhalt in Rabenau. Ab dem 16. Jahrhundert entwickelte sich so in Rabenau und Umgebung das Handwerk des Stuhlbaus. Der kursächsische Hofgeograph Adam Friedrich Zürner berichtete 1720 über Rabenau, dass fast alle Einwohner Stuhlmacher gewesen seien. Die 1730 errichtete kursächsische Postmeilensäule verschwand im 19. Jahrhundert vom Markt. Sie wurde am 2013 durch eine Nachbildung ersetzt.

Ein Silberbergwerk wird bereits 1797 unter dem Besitzer Wünschmann als „Silberner Rabe Erbstollen“ an der Pfarrwiese gelegen welchem ein weiteres unter den Namen „Silberner Rabe Fundgrube“ von der Rabenauer Eigenlöhnergesellschaft am Fahrwege zur Rabenauer Mühle am Mühlberge mit einigen kleinen Pinge genannt folgte.

Um 1830 erhielt die Rabenauer Mühle das Schankrecht. 1869 brannte sie ab und wurde als Gastwirtschaft und Holzschleiferei im Schweizer Stil wieder aufgebaut. Im Zeitalter der Industrialisierung und der Gründerzeit dehnte sich das Siedlungsgebiet auf höhergelegene Teile des stark geneigten Südhangs aus. 1875 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, im gleichen Jahr wurde Rabenau Teil der Amtshauptmannschaft Dresden. 1882 erhielt Rabenau Anschluss an die Weißeritztalbahn, was große Bedeutung für die örtliche Stuhlbauindustrie hatte. Gleichzeitig wurde die Ortsverbindungsstraße von Eckersdorf (Ortsteil von Hainsberg bzw. Freital, heute Freitaler Straße) errichtet und ersetzte den steilen Eckersdorfer Weg. An dieser Straße entstand über dem Rabenauer Grund die Siedlung Waldfrieden. In der Gründerzeit wurden das Rathaus und eine Vielzahl von markanten Bürgerhäusern am Marktplatz erbaut. 1832 erfolgte der Bau einer ersten Röhrwasserversorgung mittels Stollen, welcher unter dem Wohngebiet Talblick beginnt und an der Kreuzung Freitaler/ Obernaundorfer Straße in einer Brunnenstube endet[7] und in Holzröhren zu den Häusern gelangte,[8] 1896 erfolgte der Bau des Hochbehälters mit einer ersten Wasserleitung, 1911 ging im Rabenauer Grund das Wasserkraftwerk in Betrieb. Anfang des 20. Jahrhunderts errichtete die Stadt Rabenau eine freifließende Trinkwasserleitung, die ihr Wasser aus der Paulsdorfer Heide bei Höckendorf bezieht und durch den Bau eines Wasserturms am zweithöchsten Punkt des Orts ein zeitgemäßes lokales Trinkwassernetz darstellte.

Am 8. Mai 1945 wurde Rabenau von sowjetischen Truppen besetzt, dabei gab es mindestens einen Toten in der Zivilbevölkerung. Mit der Stadtverwaltung wurden Angehörige bzw. Sympathisanten der KPD und SPD betraut. In der Folge wurden mehrere Großbauern und Industrielle enteignet, andere verhaftet. Einige hundert Vertriebene ließen sich in Rabenau nieder.

In den 1960er Jahren wurde ein Großteil der Bauern in der LPG Lübau-Oelsa zwangskollektiviert. Rabenau erhielt eine Betriebsberufsschule für Stuhl- und Möbelbau, in der im Rahmen der RGW-Entwicklungshilfe zeitweise auch Ausländer ausgebildet wurden.

1952 wurde die Stadt dem neugebildeten Kreis Freital zugeordnet. Im gleichen Jahr wurden Spechtritz und Lübau Ortsteile von Rabenau, 1974 auch Obernaundorf. 1971 wurde Karsdorf Ortsteil von Oelsa.

In den 1980er und 1990er Jahren bestand eine Partnerschaft der evangelischen Kirchgemeinde mit der Kirchgemeinde in Rethem in Niedersachsen.

1990 entstand nach dem Vorbild in der gleichnamigen hessischen Partnergemeinde Rabenau die Freie Wählergemeinschaft Rabenau. Bei den Kommunalwahlen im Mai 1990 zog diese mit großem Erfolg in den Stadtrat ein und stellte mit Frank Schönherr den ersten frei gewählten Bürgermeister nach dem Zweiten Weltkrieg.

Die Stadt wurde 1994 infolge des freiwilligen Zusammenschlusses mit der Gemeinde Oelsa erheblich vergrößert und im gleichen Jahr Teil des neugebildeten Weißeritzkreises. Die Stadtgemeinde hatte 2004 etwa 4700 Einwohner, davon 2000 in Rabenau selbst. Durch eine eher konservative Flächenwidmungspolitik in den 1990er Jahren verzeichnet Rabenau nur geringen Zuzug und kaum neue Gewerbeansiedlungen, sodass die Entwicklung der Gemeinde als Wohn- und Gewerbestandort im südlichen Dresdner Umland seitdem stagniert.

Durch eine erneute Kreisreform gehört Rabenau seit dem 1. August 2008 zum Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Am 18. Mai 2013 wurde aus Anlass des Jubiläums 525 Jahre Stadtrecht auf dem Marktplatz wieder eine kursächsische Postmeilensäule aufgestellt.

Im November 2013 und im März 2014 wurden in der zu Rabenau gehörenden Dippoldiswalder Heide 13 US-amerikanische Fliegerbomben aus dem Zweiten Weltkrieg entschärft, eine wurde vor Ort gesprengt. Es handelte sich um die bisher größte derartige Aktion in Sachsen.[9]

Politik Bearbeiten

Gemeinderat Bearbeiten

Gemeinderatswahl 2019[10]
Wahlbeteiligung: 70,8 % (2014: 59,9 %)
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50
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10
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43,8 %
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Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
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+4,3 %p
−8,2 %p
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Pro Rabenau

Seit der Gemeinderatswahl am 26. Mai 2019 verteilen sich die 14 Sitze des Stadtrates folgendermaßen auf die einzelnen Gruppierungen:

  • CDU: 6 Sitze
  • Freie Wählergemeinschaft Rabenau (FWG): 6 Sitze
  • Wählervereinigung „Pro Rabenau“ (Pro R): 2 Sitze

Bürgermeister Bearbeiten

Bürgermeister nach 1990:

  • 1990–1994: Frank Schönherr (Freie Wähler)
  • 1994–2008: Gerd Hilbert (Freie Wähler)
  • seit 2009: Thomas Paul (CDU)
letzte Bürgermeisterwahlen
Wahl Bürgermeister Vorschlag Wahlergebnis (in %)
2022 Thomas Paul CDU 97,7
2015 84,5
2008 66,2
2001 GErd Hilbert FWG 97,6

Wirtschaft und Verkehr Bearbeiten

Industrie und Gewerbe Bearbeiten

 
Polsterei im VEB Vereinigte Polstermöbelindustrie in Oelsa-Rabenau

Bekannt ist die Stadt für ihr traditionsreiches Stuhlbauhandwerk, das im 17. Jahrhundert seinen Aufschwung nahm und im 19. Jahrhundert mit zahlreichen Unternehmen und Werkstätten in Rabenau, Oelsa und Umgebung seine Blüte erreichte. In der DDR blieb Rabenau trotz Verstaatlichung der Handwerksbetriebe ein wesentliches Zentrum der nationalen Sitz- und Stuhlmöbelindustrie. Seit der Wende nimmt die lokale Bedeutung dieser Branche aufgrund des internationalen Wettbewerbs ab, traditionsreiche Handwerksbetriebe mussten schließen. Dennoch ist die Möbelfabrik mit 200 Mitarbeitern der größte Arbeitgeber und Steuerzahler der Stadt.

Eisenbahnanschluss Bearbeiten

 
Bahnhof Rabenau
 
Haltepunkt Spechtritz (2017)

1882 wurde die Weißeritztalbahn eröffnet, eine Schmalspurbahn von Hainsberg bei Dresden nach Kipsdorf im Erzgebirge. Auf dem Territorium der Stadt Rabenau befinden sich der Bahnhof Rabenau und der Haltepunkt Spechtritz. Diese Bahn wurde als typisch sächsische Schmalspurbahn mit einer Spurweite von 750 Millimetern ausgeführt und ist heute die dienstälteste Schmalspurbahn Deutschlands. Der Rabenauer Bahnhof wurde mit großem Aufwand dem Fels abgerungen. Bis Anfang der 1970er Jahre befand sich das Bahnhofsgebäude über der Weißeritz, dann wurde es abgerissen. Vor allem der Güterverkehr hatte für die Holzindustrie eine große Bedeutung; in Rabenau befand sich eine mehrgleisige Ladestraße und ein Güterboden. Auch gab es einen Wasserkran, der aus einem Wasserhochbehälter im Felsen über dem Bahnhof gespeist wurde. Der Wasserkran wurde bei einem Unfall Anfang der 1970er Jahre zerstört. Die Ladestraße wurde etwa ab demselben Zeitraum nicht mehr benutzt. In den 1980er Jahren wurde auf dem Gelände der Ladestraße eine Traglufthalle errichtet, die in den 1990ern später wieder abgerissen wurde.

Durch das Hochwasser im August 2002 wurde die Strecke in großen Teilen zerstört. Die Betriebsführung der Strecke ging 2004 von der Deutschen Bahn auf die Sächsische Dampfeisenbahngesellschaft über, die 2007 mit dem Wiederaufbau der Strecke begann. Dabei wurde der Güterboden in Rabenau abgerissen. Am Haltepunkt Spechtritz wurden das beschädigte Eisenbahnerhaus und die Wartehalle abgerissen. Die Wartehalle wurde originalgetreu wiederaufgebaut. Im Dezember 2008 ging die Strecke bis Dippoldiswalde und im Juni 2017 bis Kipsdorf wieder in Betrieb.

Kultur und Sehenswürdigkeiten Bearbeiten

Schule Bearbeiten

An einem der höchsten Punkte des Orts entstand 1929 in zeitgenössischer Architektur durch Oswin Hempel das weithin sichtbare Schulgebäude. Der dreistöckige, U-förmige Bau ist zum Teil in Klinkerbauweise ausgeführt und wird von einem kleinen Uhrturm gekrönt. Zur Anlage gehört ein Hausmeistergebäude. Die Schule hatte ursprünglich 18 Unterrichtsräume und war Zentralschule für Rabenau und umliegende Ortsteile. In der DDR wurde sie nach dem Dresdner Arbeitersportler und NS-Gegner Heinz Steyer (1909–1944) benannt und war eine zweizügige zehnklassige Polytechnische Oberschule. Von 1992 bis 2005 war sie staatliche Mittelschule. Aufgrund der zurückgehenden Schülerzahlen entschieden Kreistag und Kultusministerium, die staatliche Mittelschule in Rabenau im Sommer 2005 zu schließen. Durch Beschluss des Rabenauer Stadtrats wurde das Schulgebäude dem privaten Schulträger BGGS Sachsen gGmbH (heute DPFA-Regenbogenschulen) zur Nutzung überlassen, der dort seit dem Schuljahr 2005/2006 die Freie Mittelschule bzw. Freie Oberschule Rabenau betreibt. Damit fungiert die Schule nach Sächsischem Schulgesetz als staatlich anerkannte Ersatzschule. Im Schuljahr 2007/2008 eröffnete derselbe Schulträger im Rabenauer Schulgebäude eine einzügige Grundschule; ein Gymnasium befindet sich in Gründung (Stand 2017).

Die nächste staatliche Grundschule befindet sich im Ortsteil Oelsa, die nächste staatliche Oberschule und das nächste staatliche Gymnasium in Freital.

Museum Bearbeiten

Das Deutsche Stuhlbaumuseum wurde 1922 als Heimatmuseum der Stadt Rabenau gegründet. Es zeigt Wissenswertes aus der Lokalgeschichte und gibt Einblick in die mehr als 400-jährige Handwerkstradition. Es ist das einzige Fachmuseum dieser Art in Deutschland. Durch die Integration der musealen Werkstatt von Handwerksmeister Kurt Aehlig (1900–2001) wurde die Ausstellungsfläche im Jahr 2005 erheblich erweitert.

Kirche Bearbeiten

Ein erstes Gotteshaus befand sich als Burgkapelle in der Burg. Nach einem Brand wurde 1487 eine neue Kapelle errichtet. Das heutige Bauwerk der evangelisch-lutherischen KircheSt. Egidien“ steht seit 1642, nachdem der vorherige Kirchenbau teilweise bei der Besetzung durch schwedische Truppen im Dreißigjährigen Krieg abbrannte. Als Kirchweihfest in Rabenau gilt der Sonntag nach Kreuzerhöhung (14. September). Teile des Vorgängerkirchbaus finden sich noch heute im Chorraum.

Sehenswert ist der Grabstein des 1559 im Kindesalter verstorbenen Sohns Casper des Schlossherren Heinrich von Miltitz im Kirchenschiff und das ehemalige Altarbild über dem Haupteingang hängend, welches 1647 vom Eckersdorfer Vorwerksbesitzer Caspar Barthel gestiftet wurde. Die 1882 in den Chorraum eingebauten Logen wurden 1924 entfernt. Die heutige Orgel wurde 1993 von Jehmlich Orgelbau Dresden errichtet.

Die Kirchgemeinde ist Teil des Kirchspiels Kreischa-Seifersdorf und gehört zum Kirchenbezirk Dippoldiswalde. Die nächste katholische Kirche befindet sich in Freital.

Rathaus Bearbeiten

 
Rathaus mit Brunnen

Das Rathaus wurde 1892 an der Ostseite des Marktplatzes erbaut. Der dreigeschossige gelbe Ziegelbau mit einem kleinen Turm wurde Anfang der 1990er Jahre renoviert und beherbergt heute die Stadtverwaltung und den Ratskeller. Davor befindet sich auf dem Marktplatz der Stuhlbau-Brunnen.

Kriegerehrenmale Bearbeiten

Am Mühlberg befindet sich der Gedenkplatz mit dem von Kurt Bärbig im Januar 1922 preisgekrönten Entwurf und dem am 30. Oktober 1932 eingeweihten Kriegerdenkmale. An diesem befindet sich auch ein Marmorbogen für die Opfer des 2. Weltkriege. Ein weiteres 1929 aufgestelltes Kriegerkreuz aus Eichenholz befindet sich auf dem Friedhof.[11]

Konfessionsdenkmal Bearbeiten

Nicht weit vom Hotel König Albert Höhe steht dieses Denkmal, welches 1874 dem Bau diesem an seinen heutigen Platze weichen musste. Das Denkmal wurde ursprünglich 1830 von der Kirchgemeinde Rabenau gestiftet und bereits 1832 durch ein neues Denkmal ersetzt.[12]

Umgebung Bearbeiten

Bekannte Ausflugsziele sind der Rabenauer Grund mit der Weißeritztalbahn, der Lerchenberg, das Götzenbüschchen, die Talsperre Malter und die Dippoldiswalder Heide mit der Ruine der Barbarakapelle aus dem 16. Jahrhundert, dem Einsiedlerfelsen und dem Heidemühlenteich.

 
Pfarrlinde am Rabenauer Marktsteig

Naturdenkmale Bearbeiten

Cotta-Platz Bearbeiten

Die drei Winterlinden befinden sich an der Straße nach Spechtritz im Buchwald. Sie stehen unter Naturschutz. Die Linden wurden zu Ehren von Heinrich von Cotta, welcher des Öfteren hier mit seinen Forststudenten verweilte, gepflanzt.

Pfarrlinde Bearbeiten

Die Pfarrlinde war eine Winterlinde (Tilia cordata) und befand sich an der Kreuzung Marktsteig / Weiße Straße inmitten der Rabenauer Pfarrhufe. Am 16. April 2024 stürzte die Pfarrlinde durch starke Windböen der Kaltfront des Tiefdruckgebietes Yupadee[13] um.

Persönlichkeiten Bearbeiten

Partnerorte Bearbeiten

Das gleichnamige Rabenau in Hessen ist Partnergemeinde. Der Ortsteil Oelsa pflegt eine Partnerschaft mit Rangendingen auf der Schwäbischen Alb.

Trivia Bearbeiten

1992 war Rabenau als „Landwitz“ mit der Weißeritztalbahn und der Rabenauer Mühle Drehort für den Film Go Trabi Go 2 – Das war der wilde Osten.

Literatur Bearbeiten

  • Cornelius Gurlitt: Rabenau. In: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. 24. Heft: Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt (Land). C. C. Meinhold, Dresden 1904, S. 110.
  • Johann Christian Schöttgen: Historische Nachricht von Rabenau. Druck: Johann Wilhelm Harpeter, Dresden 1740. (Als Digitalisat abrufbar)
  • Dietrich Noack: Rabenau. Ein Gang durch die Geschichte der Stuhlbauerstadt und ihrer Ortsteile. Rabenau 2010
  • Verschönerungs- und Gebirgsverein Rabenau: Führer durch Rabenau und seiner Umgebung. Verlag Huhle, Dresden 1901 (Digitalisat)

Weblinks Bearbeiten

Commons: Rabenau (Sachsen) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Bevölkerung der Gemeinden Sachsens am 31. Dezember 2022 – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes auf Basis des Zensus vom 9. Mai 2011 (Gebietsstand 01.01.2023). Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 21. Juni 2023. (Hilfe dazu).
  2. Bevölkerung, Haushalte, Familien sowie Gebäude und Wohnungen am 9. Mai 2011 nach Gemeindeteilen. (PDF; 236 kB) In: Kleinräumiges Gemeindeblatt Zensus 2011. Statistisches Landesamt Sachsen, archiviert vom Original am 9. März 2016; abgerufen am 31. Oktober 2015.
  3. Rabenau im Historischen Ortsverzeichnis von Sachsen
  4. Johann Christian Schöttgen: Historische Nachricht von Rabenau. Druck: Johann Wilhelm Harpeter, Dresden 1740 (Online).
  5. Vincenz Kaiser: Zur Kolonisation und Herrschaftsbildung der Burggrafen von Dohna im Weißeritzgebiet, unveröffentlichtes Manuskript, Dresden 2007
  6. Archiv der Evangelisch-lutherischen Landeskirche Sachsen, digital verfügbar über Archion
  7. Thomas Paul: Erschließung Wohngebiet Talblick – Bergbau in Rabenau? In: Ortsblatt Rabenau 07/2019. Stadt Rabenau, 12. Juli 2019, abgerufen am 13. April 2020.
  8. Staatsarchiv Dresden (Hrsg.): Friedrich Gottlob Rost, Hausbesitzer in Rabenau, gegen Theodore Amalie von Baumann, geb. Querfurth, Besitzerin des Freiguts Rabenau, wegen eines Röhrwassers. 10046 Amt Dippoldiswalde, Nr. 0141, 1835.
  9. Entschärft. Thüringische Landeszeitung, 13. November 2013, S. 1
  10. Gemeinderatswahl 2019 – Wahlberechtigte und Wähler in der Gemeinde Rabenau, Stadt – Endgültige Ergebnisse. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen, abgerufen am 26. Juni 2021.
  11. Die Weihe des Ehrenmal in Rabenau. In: Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse. SLUB, 1. November 1932, abgerufen am 22. Juli 2023 (deutsch).
  12. das Konfessinsdenkmal bei der König Albert Höhe in Rabenau. In: Sächsische Dorfzeitung und Elbgaupresse. SLUB, 9. Juni 1932, abgerufen am 23. Juli 2023 (deutsch).
  13. DWD: YUPADEE pustet Deutschland durch
  14. Georg Friedrich Hammer (1742): Erneuertes Andencken derer Rabenauischen Pastorum von 1539 bis 1741 nebst einem Anhang derer Pastorum zu Höckendorf, Seyfersdorf, Somsdorf, Ruppendorf und Possendorf, bey glücklicher Wiederkunft aus England, Holland, etc.
  15. Anton Bodenhäuser (1587–1673) in Pfarrerbuch Sachsen.