Röder-Knoten

Gleitknoten zum Nähen von Ligaturen in der minimalinvasiven Chirurgie

Der Röder-Knoten ist ein chirurgischer Knoten zum Abbinden von Ligaturen in der minimalinvasiven Chirurgie. Im feuchten Milieu zeigt er eine hohe Knotenfestigkeit und ist je nach Nahtmaterial teilweise besser als klassische Nicht-Gleitknoten.[1]

Röder-Knoten
Röder-Knoten
Typ Schlinge
Anwendung Naht für minimalinvasive Chirurgie
Ashley-Nr. -
Englisch Roeder knot
Liste der Knoten

Geschichte Bearbeiten

Ursprünglich stammt der Knoten aus der Tiermedizin. Professor Oskar Röder von der Tierärztlichen Hochschule Dresden erfand den Knoten und beschrieb ihn 1913 in seinem Werk Chirurgische Operationstechnik für Tierärzte und Studierende. Allerdings geriet der Knoten dann in Vergessenheit. Erst mit Einführung der endoskopischen Chirurgie entdeckte man den Knoten wieder. Dort sind Gleitknoten heute unverzichtbar und der Röder-Knoten gehört zu den Grundtechniken. Jedoch bietet der Knoten auch bei nicht-endoskopischen Eingriffen Vorteile.[2]

Nahtmaterialhersteller bieten auch vorkonfektionierte Knoten mit bereits aufgefädeltem Knotenschieber an, häufig „Röderschlingen“ genannt. Diese gehen auf eine Erfindung des Pioniers der Laparoskopie Kurt Semm zurück. Als Semm um 1975 eine Sterilisation vornahm, kam es zu einer Blutung. Um sie zu stillen, wollte Semm einen Röder-Knoten setzen, der sich schon seit Jahren bei anderen Operationen bewährt hatte. Damals gab es jedoch keine Instrumente, um die Schlinge in das Abdomen zu schieben. So improvisierte er und fädelte den Knoten in einen Trokar ein. Die Methode beschrieb Semm in zahlreichen Publikationen und seit 1977 ist sie Routine.[3]

Knüpfen Bearbeiten

Nachdem der Chirurg die Naht gesetzt hat, legt er den Knoten extrakorporal (außerhalb des Körpers). Dazu knüpft er mit dem Faden einen halben Knoten. Um das entstandene Auge schlägt er zwei Rundtörns. Mit einem halben Schlag um den zum Körper schauenden Teil stehenden Part schließt er den Knoten ab.

Dann schiebt der Operateur den Knoten etappenweise zur Ligatur vor. Dort holt er ihn dicht durch Zug am losen Ende bei gleichzeitigem Gegendruck auf den Knoten selbst. Die Fadenquellung in situ unterstützt den festen Sitz.

Alternativen Bearbeiten

Weitere extrakorporale Gleitknoten der minimalinvasiven Chirurgie sind der Melzer-Bueß-, der Weston- und der Von-Leffern-Knoten.

In offenen Operationen kommt häufig der Chirurgenknoten zum Einsatz.

Siehe auch Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. P. E. Müller et al.: Biomechanische Untersuchung der Bedeutung des Nahtmaterials und der Knotentechnik für die Stabilität der arthroskopischen Refixation der Rotatorenmanschette und des Labrums. 15. Oktober 2009, doi:10.3205/09dkou423.
  2. Dieter Müller: Gleitknoten nach Röder in der Kleintierchirurgie. In: Kleintiermedizin. Nr. 3, 2000, S. 115–122 (yumpu.com [abgerufen am 20. April 2022]).
  3. Grzegorz S. Litynski: Kurt Semm and the Fight against Skepticism: Endoscopic Hemostasis, Laparoscopic Appendectomy, and Semm's Impact on the “Laparoscopic Revolution”. In: Journal of the Society of Laparoendoscopic Surgeons. Nr. 2, 1998, S. 309–313, PMC 3015306 (freier Volltext).