Der Prinzenweg ist eine kurze Straße am südlichen Rand der Innenstadt von Braunschweig, im historischen Weichbild Altstadt.

Prinzenweg
Wappen
Wappen
Straße in Braunschweig
Prinzenweg
Prinzenweg
Blick von Westen in den Prinzenweg. Die Brücke führt über den Neustadtmühlengraben. Das Gebäude links ist die Grundschule Echternstraße.
Basisdaten
Ort Braunschweig
Ortsteil Altstadt
Angelegt 14. Jahrhundert
Neugestaltet nach 1945
Hist. Namen by der goten (1402),
uppe der gothen (1530); am alten Michaelistore (1813–1857),
Prinzenwinkel (1858)[1]
Anschluss­straßen nach Osten: Südstraße
Querstraßen nach Norden: Echternstraße;
nach Süden: Beginekenworth;
von Süden nach Norden: Wilhelmitorwall; Güldenstraße, Gieseler
Bauwerke ehemals: Elf-Apostel-Haus;
heute: Rest der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert, Geburts- und Sterbehaus von Kurt Seeleke, Schule Echternstraße
Nutzung
Nutzergruppen Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr
Technische Daten
Straßenlänge 100 m

Geschichte Bearbeiten

Der Prinzenweg verläuft an der südlichen Grenze der mittelalterlichen Altstadt entlang der nur noch als kleiner Rest erhaltenen Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert.[2] Kommt man von Westen über die alte, nach Goslar und dann weiter nach Frankfurt am Main führende Straße, musste man früher durch das Michaelistor und über eine der zahlreichen Brücken über die die Stadt um- und durchfließende Oker. Das Michaelistor wurde 1716/1719 geschlossen[3], 1789 teilweise[4] und schließlich 1794 vollständig abgerissen.[5] Der Weg war wohl früher die westliche Verlängerung der Südstraße und hatte im Laufe der Jahrhunderte variierende Benennungen, so z. B. 1402 by der goten oder zwischen 1813 und 1857 am alten Michaelistore. Von 1858 bis in die späten 1870er hinein hieß er „Prinzenwinkel“, so verzeichnet die Chronik der Stadt Braunschweig für den 15. Oktober 1874 die „Einweihung des Gebäudes für die 3. mittlere Bürgerschule am Prinzenwinkel (Echternstraße)“.[6] Der Namenswechsel auf die heute noch gültige Benennung „Prinzenweg“ wurde 1879/80 vollzogen,[7][8] wobei aber unklar ist, was der Auslöser dafür war und woher sich die Bezeichnung ableitet.[1] Für die bis in die neuere Zeit verbreitete Vermutung, sie sei vom nahe gelegenen und nach Prinz Eugen von Savoyen benannten „Eugeniusbollwerk“,[9] einem Teil der Braunschweiger Stadtbefestigung abgeleitet, existieren keine Belege.[1]

Bauwerke Bearbeiten

Stadtmauer Bearbeiten

 
Rest der Stadtmauer aus dem 15. Jahrhundert. Auf ihrer Rückseite verläuft parallel der Prinzenweg.

Entlang eines kleinen Teils der Südseite des Prinzenwegs, an einem kleinen Platz in Richtung Güldenstraße, befinden sich aus dem 15. Jahrhundert stammende Reste der Stadtmauer der Altstadt. Die sich nach oben verjüngende Mauer aus Buntsandstein ist fünf Meter hoch und hatte ursprünglich einen hölzernen Wehrgang. Diese Mauer war Bestandteil der seit ca. 1218 die Gesamtstadt (bestehend aus den fünf Weichbilden Altewiek, Altstadt, Hagen, Neustadt und Sack) umschließenden Verteidigungsanlagen. An diesen Mauerrest angebaut war bis zu seiner Zerstörung im Zweiten Weltkrieg das Haus mit der Assekuranznummer 556 (später Prinzenweg 4).

Elf-Apostel-Haus Bearbeiten

 
Das Elf-Apostel-Haus um 1910.

Das dreigeschossige Fachwerkhaus mit der Assekuranznummer 556 wurde wohl 1560 von Steffen Bartram erbaut, in dessen Besitz es sich bis 1591 befand. Ein Balken trug die Aufschrift: „STEFFEN BARTRAM // M // D // LX“ (Steffen Bartram 1560).[10] Zur Straßenseite hin waren an dem Haus plastische Figuren von elf Aposteln angebracht. So wurde es „Elf-Apostel-Haus“ oder auch nur „Apostelhaus“[11] genannt. Im Jahre 1600 kaufte es Curd Doring, Bürgermeister der Altstadt. 1610[12] gründete er in diesem Haus und einem Nebenhaus die „Döringsche Stiftung“, ein Beginenhaus. 1897 wohnten dort neun Konventualinnen,[13] 1936 noch drei.[14]

Das Gebäude wurde bei Bombenangriffen während des Zweiten Weltkrieges zerstört. Das Grundstück wurde nach der Trümmerbeseitigung nicht wieder bebaut und erhielt als Mischung aus Gehweg und Platz seinen heutigen Namen „Beginekenworth“, der auf die im zerstörten Elf-Apostel-Haus lebenden Beginen hinweist.[15]

Güldenstraße 1, Ecke Prinzenweg Bearbeiten

Das noch bestehende Gebäude Güldenstraße 1, Ecke Prinzenweg war das Geburts- und Sterbehaus des Kunsthistorikers und Braunschweigischen Landeskonservators Kurt Seeleke.[16]

Impressionen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Prinzenweg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Heinrich Meier: Die Straßennamen der Stadt Braunschweig, S. 84
  2. Norman-Mathias Pingel: Stadtmauer. In Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 217–218.
  3. Gerd Spies: Braunschweig, das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. Band 1. Städtisches Museum, Braunschweig 1985, S. 62.
  4. Gerd Spies: Braunschweig, das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. Band 1, S. 72.
  5. Johannes Angel: Michaelistor. In Luitgard Camerer, Manfred Garzmann, Wolf-Dieter Schuegraf (Hrsg.): Braunschweiger Stadtlexikon. Joh. Heinr. Meyer Verlag, Braunschweig 1992, ISBN 3-926701-14-5, S. 158.
  6. Chronik der Stadt Braunschweig für 1874
  7. Braunschweigisches Adreß-Buch für das Jahr 1879. Band III. Alphabetisches Verzeichniß der Straßen. S. 91: Prinzenwinkel.
  8. Braunschweigisches Adreß-Buch für das Jahr 1880. Band IV. Alphabetisches Verzeichniß der Straßen. S. 94: Prinzenweg.
  9. Gerd Spies (Hrsg.): Braunschweig – Das Bild der Stadt in 900 Jahren. Geschichte und Ansichten. Band 1 Stadtgeschichte, Braunschweig 1985, S. 63.
  10. Sabine Wehking: DI 56, Stadt Braunschweig II, Nr. 492†. urn:nbn:de:0238-di056g009k0049204 (inschriften.net).
  11. Heinrich Meier: Heraldische Untersuchungen in der Architektur der Stadt Braunschweig. In: Braunschweigisches Magazin, herausgegeben von Paul Zimmermann, Nro. 1., Januar 1903, S. 40.
  12. Heinrich Meier: Nachrichten über Bürgerhäuser früherer Jahrhunderte. In: Braunschweigisches Magazin, herausgegeben von Paul Zimmermann, Nro. 1., 3. Januar 1897, S. 40.
  13. Rudolf Blasius (Hrsg.): Braunschweig im Jahre MDCCCXCVII. Festschrift den Theilnehmern an der LXIX Versammlung Deutscher Naturforscher und Aerzte. Meyer, Braunschweig 1897, S. 427 (publikationsserver.tu-braunschweig.de).
  14. Braunschweigisches Adressbuch für das Jahr 1936. 122. Ausgabe, Druck und Verlag Joh. Heinr. Meyer, Braunschweig 1936, S. 187.
  15. Braunschweiger Leit- und Informationssystem für Kultur (BLIK): über Beginekenworth
  16. Braunschweiger Leit- und Informationssystem für Kultur (BLIK): über Kurt Seeleke

Koordinaten: 52° 15′ 34,3″ N, 10° 30′ 54,2″ O