Die Poststraßenbahn Hamburg war eine Einrichtung, bei der Postsendungen mit der Hamburger Straßenbahn befördert wurden.

Geschichte Bearbeiten

Ab dem 1. September 1920 wurden spezielle Straßenbahnbriefkasten am Heck bestimmter Straßenbahnwagen eingehängt. Diese waren zweigeteilt: Im oberen Teil konnten Eilbriefe und Telegramme eingeworfen werden. Der untere Teil diente zum Austausch der gewöhnlichen und eingeschriebenen Eilsendungen zwischen Postämtern. Die Kästen wurden nur auf Linien verwendet, die an den entsprechenden Verteilpostämtern vorbeiführten. Insgesamt waren dies 20 Routen. Der Service wurde sehr rege genutzt und die Post entschloss sich, auch normale Briefe und Karten auf diesem Weg zu befördern. Dafür wurde ein Zuschlag erhoben.[1]

Kriegsbedingt wurde die Straßenbahnbeförderung spätestens Ende Juli 1943, nach Beginn der Operation Gomorrha, eingestellt.[2] Nach dem Krieg wurde der Betrieb ab 1949 wieder aufgenommen. Die Zuschlagsgebühr, die vor dem Krieg erhoben wurde, ebenso wie der entsprechende Stempel, entfielen. Der Straßenbahnbriefkasten hatte eine rechteckige Form mit Vorderklappe. Auf der Klappe befand sich nach 1949 das Schriftband BUNDESPOST, darunter das Leerungsschild „Leerung am Hauptbahnhof von 18 bis 23 Uhr“.[3] Zum 1. April 1958 wurde der Service aufgegeben.[4]

Postalische Besonderheiten Bearbeiten

Nur in Hamburg gab es einen besonderen Hinweis, einen Stempel, dass eine Postsendung mit der Straßenbahn befördert wurde.

Literatur Bearbeiten

  • Manfred Stephan: Zahlreiche Kasten sieht man hängen – Kleine Kulturgeschichte deutscher Briefkästen. Berlin 1989, ISBN 3-344-00163-9.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Stephan, S. 79.
  2. Stephan; S. 159.
  3. 150 Jahre Briefkasten. S. 31
  4. ZPF, Heft-Nr. 2/1974, S. 62; NN: Mobiles Postamt im Großstadtverkehr. In: Postfrisch 3/2015, S. 36.