Pierre Graber

Schweizer Politiker

Pierre Graber (* 6. Dezember 1908 in La Chaux-de-Fonds; † 19. Juli 2003 in Lausanne; heimatberechtigt in La Chaux-de-Fonds und Langenbruck) war ein Schweizer Politiker (SP) aus dem Kanton Neuenburg. Als Mitglied des Bundesrates stand er während acht Jahren dem Politischen Departement vor und war damit für die schweizerische Aussenpolitik zuständig. Er bekleidete 1975 das Amt des Bundespräsidenten und unterzeichnete für die Schweiz die KSZE-Schlussakte von Helsinki.

Pierre Graber (1971)

Werdegang

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Pierre Graber (dritter von links) beim Bundesratsreisli 1972 mit seinen Bundesratskollegen

Pierre Grabers Vater Ernest-Paul Graber war Politiker der Sozialdemokratischen Partei (SP) und Publizist. Pierre Graber studierte Rechts-, Handels- und Verwaltungswissenschaften an der Universität Neuenburg und wurde 1933 Rechtsanwalt in Lausanne. Er gehörte der (SP) an. Er übte seinerzeit die folgenden politischen Mandate aus:

Er wurde am 10. Dezember 1969 in den Bundesrat gewählt und trat sein Amt am 1. Februar 1970 an. Während seiner Amtszeit stand er dem Politischen Departement vor. Graber war Bundespräsident im Jahre 1975 und Vizepräsident im Jahre 1974. Am 31. Januar 1978 trat er als Bundesrat zurück. 2003 starb er in Lausanne an Herzversagen.[1]

Anfang 2016 wurde aufgrund von Recherchen der Neuen Zürcher Zeitung die Vermutung geäussert, dass Graber 1970 unter Vermittlung von Jean Ziegler mit der damals offen terroristisch agierenden Palästinensischen Befreiungsorganisation PLO ein geheimes Stillhalteabkommen – ohne Wissen seiner Bundesratskollegen – schloss: Die Schweiz sollte demnach von weiteren terroristischen Aktionen verschont bleiben, dafür unterstützte sie die PLO in ihrem Bemühen um diplomatische Anerkennung am Uno-Sitz in Genf. Kurz darauf verzichtete man aus unbekannten Gründen auf die Anklageerhebung gegen einen palästinensischen Verdächtigen des Anschlages auf den Swissair-Flug 330 mit 47 Toten.[2][3] Diese Darstellung wiederum wird durch andere Zeitzeugen und Quellen in Zweifel gezogen.[4][5] Eine Arbeitsgruppe der Bundesverwaltung fand keine Hinweise, welche die These eines Geheimabkommens bestätigt hätten.[6]

Auslandbesuche

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Jahr Staat
1970 Kongo Demokratische Republik 1966  Demokratische Republik Kongo
Niederlande  Niederlande
Luxemburg  Luxemburg
Frankreich  Frankreich
1971 Osterreich  Österreich
Belgien  Belgien
Finnland  Finnland
1972 Vereinigtes Konigreich  Vereinigtes Königreich
Frankreich  Frankreich
Schweden  Schweden
Italien  Italien
1973 Agypten 1972  Ägypten
Osterreich  Österreich
Israel  Israel
1974 China Volksrepublik  Volksrepublik China
Sri Lanka  Sri Lanka
Deutschland Bundesrepublik  BR Deutschland
1975 Osterreich  Österreich
1976 Tunesien 1859  Tunesien
Spanien 1945  Spanien
Osterreich  Österreich
Griechenland 1975  Griechenland
1977 Belgien  Belgien
Frankreich  Frankreich
Schweden  Schweden
Portugal  Portugal
Spanien 1977  Spanien

Persönliches

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Graber war drei Mal verheiratet: 1931 heiratete er Margarete Gawronsky, diese Ehe wurde 1936 geschieden; 1939 verheiratete er sich mit Lina Pierrette Meilland, die 1974 verstarb; in dritter Ehe war er ab 1977 vermählt mit Renée Noverraz (geb. Avilon).

Literatur

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Commons: Pierre Graber – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Marc Tribelhorn: Schweizer Terrorjahre. Der Machtmensch. In: Neue Zürcher Zeitung. 22. Januar 2016 (Porträt).
  2. Marcel Gyr: Schweizer Abkommen mit PLO enthüllt. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Januar 2016.
  3. Marcel Gyr: Jean Zieglers geheime Mission. In: Neue Zürcher Zeitung. 20. Januar 2016.
  4. Philippe Reichen: «Mit der PLO gab es keinen Geheimdeal». In: Tages-Anzeiger. 6. Februar 2016.
  5. Philippe Reichen: Grabers geheime Krisenagenda. In: Tages-Anzeiger. 12. Februar 2016.
  6. Der Bundesrat nimmt den Bericht der interdepartementalen Arbeitsgruppe «1970» zur Kenntnis. In: admin.ch. 11. Mai 2016, abgerufen am 10. Juli 2017.
VorgängerAmtNachfolger
Franz Josef KurmannPräsident des Schweizer Nationalrats
19651966
Alfred Schaller
Willy SpühlerMitglied im Schweizer Bundesrat
19701978
Pierre Aubert