Philippe Vardon

französischer politischer Aktivist

Philippe Vardon-Raybaud (* 2. September 1980 in Nizza) ist ein politischer Aktivist der Identitären Bewegung und wichtiger französischer Vertreter der Neuen Rechten. Er ist Vorsitzender der Bewegung Nissa Rebela.

Leben Bearbeiten

Philippe Vardon besuchte das Lycée Honoré d'Estienne d'Orves und studierte im Anschluss Politikwissenschaften an der Universität Nizza Sophia-Antipolis und erwarb ein Diplôme d’études supérieures spécialisées (DESS).

Vardon ist seit 2005 Vorsitzender der rechtsextremen Bewegung Nissa Rebela (NR), einer Unterbewegung des Bloc identitaire in Nizza.[1] Davor war er Leiter der Jugendorganisation Jeunesses identitaires[2] des Bloc identitaire mit 500 Mitgliedern und mitbegründete im April 2003 den Bloc identitaire.[3][4][5] Die Bewegung lehnt vor allem die zunehmende „Islamisierung“ der französischen Städte ab und macht dagegen mit xenophoben Aktionen mobil.[6] Der Bürgermeister von Nizza Christian Estrosi (UMP) erstattete wegen der vermeintlichen „Anstiftung zur Diskriminierung und zum Rassenhass“ Strafanzeige gegen die Nissa Rebela.[7] Der Ableger in Nizza ist größer als andere Untergruppen in Frankreich und macht u. a. durch einen jährlichen Fackelzug zu Ehren der Volksheldin Catherine Ségurane, an dem sich mehrere hundert Personen beteiligen, auf sich aufmerksam.

Bei den Kommunalwahlen 2008 kandidierte er für das Amt des Bürgermeisters von Nizza[1] und vereinte 3 Prozent der Stimmen auf sich.[8] Vardon unterstützte 2012 öffentlich die Kandidatur des Ex-Bürgermeisters von Nizza Jacques Peyrat, einem ehemaligen Mitglied von Front National.[9][10] Im gleichen Jahr sprach sich Vardon bei den Präsidentschaftswahlen für die Vorsitzende der Front National Marine Le Pen aus.[11]

Er ist europaweit in der neurechten Szene vernetzt, so besuchte er im Juni 2013 den durch den Arktos-Verlag organisierten Kongress „Identitär Idé“ in Stockholm. Dort referierten u. a. Paul Gottfried, Professor für Humanities am Elizabethtown College, und Manuel Ochsenreiter, Chefredakteur der Zuerst!.[12] 2013 gab er der rechtsextremen Monatszeitschrift Zuerst! ein Interview. Außerdem wurde er 2013 vom neurechten Verleger Götz Kubitschek auf die Messe Zwischentag nach Berlin eingeladen. Ein Vorwort schrieb er im gleichen Jahr zur englischen Ausgabe des Buches Generation Identity. A Declaration of War against the ’68ers von Markus Willinger.

Vardon ist verheiratet und hat ein Kind.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bernard Schmid: Die europäische »identitäre Bewegung«. In: Antifaschistisches Infoblatt, 16. Januar 2013.
  2. Jacques Leclercq: Dictionnaire de la mouvance droitiste et nationale de 1945 à nos jours. Éditions L’Harmattan, Paris 2008, ISBN 978-2-296-06476-8, S. 28.
  3. Margarete Schlüter: Die Identitären – eine Bewegung? In: Der Rechte Rand 140/2013, S. 21 (PDF).
  4. Giovanni Fasanella, Antonella Grippo: L’orda nera. RCS Libri, Mailand 2009, ISBN 978-88-586-5045-5.
  5. Alain Chevarin: Fascinant / fascisant: Une esthétique d'extrême droite. Éditions L’Harmattan, Paris 2012, ISBN 978-2-336-00531-7, S. 197.
  6. Rudolf Balmer: Eine provokative rechte Schweinerei. In: taz, 17. Juni 2010.
  7. F: Schock-Aktionen gegen Islamisierung (Memento vom 1. Oktober 2013 im Internet Archive). Unzensuriert.at, 12. August 2011.
  8. Votre commune: Nice 2008. lefigaro.fr, abgerufen am 26. September 2013.
  9. Par Abel Mestre: A Nice, les allers-retours de Jacques Peyrat, du FN au FN. In: Le Monde, 26. Mai 2012.
  10. Gero von Randow: „Erst wir, dann die anderen“. In: Die Zeit, 14. Juni 2012.
  11. Par Abel Mestre: Marine Le Pen veut prévenir un éventuel "vote utile" à droite pour Nicolas Sarkozy. In: Le Monde, 31. März 2012.
  12. Nils Wegner: „Identitär Idé V“: Identität versus Globalisierung. Sezession.de, 4. Juli 2013.