Peter Simon (Bibliophiler)

deutscher Jurist, Bibliophiler und Sammler in Hamburg

Peter Simon (* 26. Februar 1732 in Hamburg; † 6. Juni 1782 in Hamburg) war ein deutscher Jurist, Bibliophiler und Sammler in Hamburg.

Leben Bearbeiten

Peter Simon schlug wie sein Großvater Johann Heinrich Simon d. Ä. und Vater Johann Heinrich Simon d. J. die Juristenlaufbahn ein.[1] Er beschäftigte sich vor allem mit Bibliographie und Numismatik. Simon blieb unverheiratet und verfügte bereits 1772 testamentarisch, dass seine wertvollen Sammlungen nach seinem Tod an die Hamburger Stadtbibliothek (heute Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg) übergehen sollen.[2] Es ist anzunehmen, dass er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Heinrich Simon schon auf eine gut bestückte väterliche Bibliothek zurückgreifen konnte, die sicher auch Kunstwerke und Kuriositäten im Sinne eines Raritätenkabinetts enthielt.[3]

Wirken Bearbeiten

Die Simonschen Sammlungen reihen sich in die große Zahl Hamburger Kunst- und Büchersammlungen ein, die in verschiedenen Künstlerverzeichnissen oder in Auktionskatalogen dokumentiert sind.[4] In diesen Verzeichnissen tauchen die beiden Brüder Simon als Sammler zwar nicht auf, dennoch ist anzunehmen, dass auch deren vermutlich kleineren Sammlungen in Hamburg bekannt waren und die Brüder sich in Kreisen bewegten, die der Kunst und Kultur zugeneigt waren und diese förderten. Dabei war Peter Simon offenbar der aktivere. So gehörte dieser schon im Gründungsjahr der Patriotischen Gesellschaft von 1765 zu deren Mitgliedern. Die bis heute in Hamburg aktive Gesellschaft mit dem Bienenkorb als Sinnbild und dem Motto Emolumento publico („dem Wohl der Allgemeinheit“) hatte sich in besonderem Maße „zur Beförderung der Künste und Nützlichen Gewerbe“ in der Hansestadt berufen gefühlt.[5] Leider gibt es keine Hinweise über die Menge der Kupferstiche, die aus Peter Simons Sammlung in die Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg gelangt sind. Es ist zu vermuten, dass die zuweilen mit den Initialen P.S. markierten Blätter aus Peter Simons Vermächtnis stammen. Seine Bücher hat er mit seinem Namen, Datum des Erwerbs und meistens auch mit seinem Exlibris gekennzeichnet.

Literatur Bearbeiten

  • Ausst.-Kat. Hamburg (Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg, 4. Juli – 24. August 2014): Manier, Mythos und Moral. Niederländische Druckgraphik um 1600 aus den Beständen der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Hrsg. von Iris Wenderholm. Petersberg: Michael Imhof 2014.
  • Janssen, Joachim Anton Rudolf: Ausführliche Nachrichten über die sämmtlichen evangelisch-protestantischen Kirchen und Geistlichen der freyen und Hansestadt Hamburg und ihres Gebiethes. Sowie über deren Johanneum, Gymnasium, Bibliothek, und die dabey angestellten Männer. Hamburg: Selbstverlag 1826.
  • Patriotische Gesellschaft von 1765 (Hrsg.): Verhandlungen und Schriften der Hamburgischen Gesellschaft zur Beförderung der Künste und Nützlichen Gewerbe, Band 1, 1790. Hamburg: Bohn 1792.
  • Petersen, Christian: Geschichte der Hamburgischen Stadtbibliothek. Hamburg: Perthes-Besser & Mauke 1838.
  • Renz, Ulrike: „… den veredelnden Einfluss der Kunst auf immer grössere Kreise ausdehnen …“ Bürgertum und bildende Kunst in Hamburg im späten 18. und 19. Jahrhundert. Bielefeld 2001.
  • Schröder, Hans: Lexikon der Hamburgischen Schriftsteller. Band 7. Hamburg 1879, 3768.[6]
  • Theise, Antje: Die Kupferstichsammlung der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. In: Ausst.-Kat. Hamburg 2014, S. 8–13.

Einzelnachweise und Bemerkungen Bearbeiten

  1. Der Großvater Johann Heinrich Simon d. Ä. (1641–1713) war als Advokat und seit 1689 als Stadtsyndikus in Hamburg tätig. Vgl. Schröder 1879, Bd. 7, Nr. 3762. Sein Vater war der Advokat und spätere Ratsherr Johann Heinrich Simon d. J. (1696–1763).
  2. Akten zu Geschenken an die Bibliothek von 1750–1790, BA VI, 4. Das Testament von Peter Simon abgedruckt bei Petersen 1838, 83–84. – Die Handschriften zur Hamburger Geschichte wie das erwähnte Stadtrecht vom Jahr 1276 (geschrieben 1384) aus Simons Sammlung bildeten zudem mit den Grundstock der Sammlung Hamburgischer Handschriften der Staats- und Universitätsbibliothek Hamburg. Ebd., 215.
  3. Zu Hamburger Raritätenkammern vgl. auch Renz 2001, 13–16.
  4. Einen umfassenden Überblick gibt Renz 2001, 16–23.
  5. Vgl. Patriotische Gesellschaft von 1765 1792, 22.
  6. Schröder-Lexikon online