Peter Josef Cramer von Clauspruch

Offizial in Köln

Peter Josef Franz Xaver Johannes Nepomuk Cramer von Clauspruch (* 17. Dezember 1752 in Bonn; † 11. August 1820 in Unkel) war Priester und Kölner Offizial im alten Erzbistum Köln.

Der aus einer angesehenen Kölner Juristenfamilie stammende Cramer von Clauspruch (bei Janssen-Lohmann „von Clauspurg“ geschrieben) war seit 1772 Kanoniker am Bonner Cassius-Stift. Die niederen Weihen sowie die Weihe zum Subdiakon erhielt er am 6. April 1776; die Priesterweihe kurz darauf am 16. April.

Bereits seit den 1770er Jahren geistlicher Assessor am Offizialat, berief ihn Erzbischof Maximilian Friedrich von Königsegg-Rothenfels 1784 auf die neugeschaffene Stelle eines Geistlichen Geheimen Referendars an den Bonner Hof und damit in die Kurkölnische Staatsverwaltung. Cramer, der zu den gemäßigten Aufklärern am Hofe gehörte, wurde am 21. September 1792 in das Kölner Domkapitel berufen und von Erzbischof Max Franz von Österreich im September zum Offizial ernannt. Auch das Amt eines Hofgerichtspräsidenten wurde ihm übertragen.

In seiner Tätigkeit als Offizial war Cramer vor allem darum bemüht die ständigen Eingriffe des Nuntius in die Jurisdiktion des Erzbischofs von Köln einzudämmen. So nahm er auch als willkommener Berater am Emser Kongress teil, der den Höhepunkt des Nuntiaturstreites bildete.

Beim Einmarsch der Franzosen in Bonn im Jahr 1794 floh er zusammen mit dem Erzbischof ins Exil. Er war der letzte Kölner Offizial im alten Erzbistum Köln.

Als Folge der Säkularisation konnte er die bisherigen Ämter nicht mehr ausüben. Nach dem Tod des vorigen Pfarrers von Unkel wurde Cramer vom Generalvikariat in Deutz am 6. Juli 1809 die Pfarrei Unkel übertragen, nachdem die neue Landesregierung von Hessen-Darmstadt ihn am 27. Juni 1809 zu diesem Amt vorgeschlagen hatte. Dort wirkte er bis zu seinem Tod.

Literatur Bearbeiten

  • Janssen-Lohmann: Der Weltklerus in den Kölner Erzbistums-Protokollen. Ein Necrologium Coloniense 1661 – 1825 A- Z. 3. Nachdruck der Ausgabe Köln 1935/36 mit Vorworten von Reimund Haas, <Karlshuld 2009>, S. 255 Nr. 433.
  • Eduard Hegel: Das Erzbistum Köln zwischen Barock und Aufklärung vom Pfälzischen Krieg bis zum Ende der französischen Zeit 1688–1814 (= Geschichte des Erzbistums Köln. Bd. 4, in Verbindung mit Wilhelm Janssen, Hansgeorg Molitor und Friedrich Wilhelm Oediger, hrsg. von Eduard Hegel), Köln 1979.
  • Norbert Schloßmacher: 'Alles ist wegen Aufhebung der Klöster und Stifter verstört'. Das Personal der Bonner Stifte und Klöster am Vorabend der Säkularisation, in: Bonner Geschichtsblätter. Herausgegeben vom Bonner Heimat- und Geschichtsverein und dem Stadtarchiv Bonn, Band 53/54, <Bonn 2004>, S. 203–268.
VorgängerAmtNachfolger
Gerhard Joseph von Herresdorf Kölner Offizial
17921803
Nikolaus München