Peter Dimmel

österreichischer Bildhauer

Peter Hans Dimmel (* 31. August 1928 in Wien) ist ein österreichischer Bildhauer und Funktionär in verschiedenen Gehörlosen-Interessenvertretungen.

Leben und Wirken Bearbeiten

Kurz nach der Geburt erkrankte Peter Hans Dimmel an einer schweren Gehirnhautentzündung, in Folge derer er irreversibel ertaubte. Sein Vater, der Maler Herbert Dimmel, ließ den Sohn zunächst zu Hause in Laut- und Gebärdensprache unterrichten.[1] Später besuchte Peter Dimmel die Döblingerschule (Eliteschule für Gehörlose)[2] in Wien, von 1943 bis 1945 studierte er an der Akademie für angewandte Kunst in Wien bei Robert Obsieger. Von 1945 bis 1949 war er Keramiker in der Keramikwerkstätte Angermayr in Eberschwang. Bevor er in Linz freischaffend tätig wurde, besuchte er von 1949 bis 1957 die Kunstschule Linz.[3]

Peter Hans Dimmel engagiert sich seit 1962 für gehörlose Menschen. U.a. organisierte er den Weltkongress der Gehörlosen in Wien 1995 und ist seit Jahrzehnten in vielen Funktionen der Gehörlosen-Interessensvertretung oberösterreich- und österreichweit tätig:[4]

  • 1962 bis 1996 Kassier und seit 1996 Leiter des Landesverbandes der Gehörlosenvereine in Oberösterreich
  • 1973 bis 1985 Vizepräsident
  • 1985 bis 1997 Präsident und seit 1998 Ehrenpräsident des Österreichischen Gehörlosenbundes
  • 1979 bis 1998 Obmann und seit 1998 Ehrenobmann des Linzer Gehörlosen Kultur- und Sportvereines[5]
  • Seit 2003 Obfraustellvertreter des Manus-Deaf-Theater in Linz[6]

Zu seinen Verdiensten zählt in diesem Zusammenhang die Verankerung der Österreichischen Gebärdensprache in die oberösterreichische Landesverfassung (2001) und in die österreichischen Bundesverfassung (2005) als eigene Sprache. Er ist Gründer der Linzer Fachausbildung zum Gebärdensprache-Dolmetscher und errichtete eine Dolmetsch-Vermittlungszentrale.[7][8]

Er ist Mitglied der Innviertler Künstlergilde und seit 1953 der Künstlervereinigung MAERZ.[9] Sein Lebenswerk umfasst mehr als 170 Arbeiten, darunter viele Plastiken und Restaurierungsarbeiten für Kirchen insbesondere mit dem Werkstoff Bronze.[10] Die sakralen Werke, insbesondere Volksaltäre, Taufsteine, Tabernakel und Kreuzwege entstanden kurz nach dem II. Vatikanischen Konzil. Seine Bronzetore mit figuralem Schmuck sind einzigartig (u. a. auch das Tor am Linzer Bischofshof).[11]

Auszeichnungen Bearbeiten

Werke Bearbeiten

 
Severinstor der Basilika Enns-Lorch
 
Nibelungenschiff
 
Hl. Erzengel Michael in Steyr
  • 2010 Bronzestatue Hl. Erzengel Michael am Steyrer Michaelerplatz[19]

Ausstellungen Bearbeiten

  • 1966 Bildhauer des Maerz in der Neuen Galerie der Stadt Linz – Wolfgang-Gurlitt-Museum
  • 2008 Tür an Tür – Atelierhaus der Wirtschaft Oberösterreich im Nordico als einer der mehr als 80 Persönlichkeiten des Kunstlebens in Oberösterreich die als Starthilfe in die Selbständigkeit die Ateliers im Dörfl (Egon-Hofmann-Atelierhaus) nutzten.

Literatur Bearbeiten

  • Fabio Gianesi: Peter Dimmel Sculptor. Bildband. Eigenverlag, Linz 2013.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Peter Dimmel – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Biografie Peter Dimmels in Austria-Forum
  2. Peter Dimmel Onscreen auf der Webpräsenz von Zeichsturm
  3. Prof. Peter Dimmel in Freistadt
  4. Prof. Peter Dimmel (Memento vom 14. Januar 2013 im Webarchiv archive.today)
  5. Landesgehörlosen Kultur- und Sportverein (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive)
  6. Webpräsenz des Manus-Deaf-Theater in Linz (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive)
  7. Prof. Peter Hans Dimmel, Linz (Memento vom 17. April 2015 im Internet Archive)
  8. Gebärdensprachdolmetschen GESDO (Memento vom 20. März 2015 im Internet Archive)
  9. Die Bildhauer in der Innviertler Künstlergilde
  10. Ernst Gansinger: Ein Kommunikationslöwe. In: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 7. Februar 2012
  11. Päpstliche Auszeichnung an Professor Peter Dimmel, in: Kirchenzeitung der Diözese Linz vom 17. April 2012 (Memento vom 31. Mai 2012 im Internet Archive)
  12. Dimmel2132008 Überreichung der Kulturmedaille an Professor Peter Dimmel, in: Landeskorrespondenz Nr. 213 vom 12. September 2008
  13. Der ÖGLB gratuliert Prof. Peter Dimmel zum Life Award 2010 (Memento vom 29. Dezember 2010 im Internet Archive)
  14. Päpstliche Auszeichnung an Professor Peter Dimmel. (Memento vom 31. Mai 2012 im Internet Archive) In: Kirchenzeitung der Diözese Linz. 17. April 2012.
  15. Nibelungenschiff. In: stadtgeschichte.linz.at, Denkmäler in Linz.
  16. Neugestaltung des Kirchenraumes (1969/70) in Stadt Haag
  17. Bronzetor auf der Webpräsenz der Marktgemeinde Neumarkt im Mühlkreis
  18. http://www.stlaurenz.com/Basilika/Geschichte
  19. Eintrag Dimmel, Peter im Austria-Forum, aufgerufen am 15. April 2023