Die Perf ist ein 20 km[2] langer, südlicher und orographisch rechter Zufluss der Lahn im hessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Er fließt im nördlichen Gladenbacher Bergland. Der längste Strang über ihrem linken Zufluss Gansbach ist 22,8 km[2] lang.

Perf
Bild
Daten
Gewässerkennzahl DE: 25814
Lage Westerwald

Deutschland

Flusssystem Rhein
Abfluss über Lahn → Rhein → Nordsee
Quelle in den Bottenhorner Hochflächen am Schweinskopf
50° 47′ 4″ N, 8° 29′ 33″ O
Quellhöhe ca. 506 m ü. NHN[1]
Mündung bei Wallau in die LahnKoordinaten: 50° 55′ 24″ N, 8° 28′ 31″ O
50° 55′ 24″ N, 8° 28′ 31″ O
Mündungshöhe ca. 289 m ü. NHN[1]
Höhenunterschied ca. 217 m
Sohlgefälle ca. 11 ‰
Länge 20 km[2]
Einzugsgebiet 113,343 km²[2]
Abfluss[3]
AEo: 113,343 km²
an der Mündung
MNQ
MQ
Mq
99 l/s
1,741 m³/s
15,4 l/(s km²)
Linke Nebenflüsse Gansbach, Diete
(siehe unten auch: Nebenflusstabelle)
Rechte Nebenflüsse Hausebach, Himmelsbornbach
(siehe unten auch: Nebenflusstabelle)
Durchflossene Stauseen Perfstausee
Kleinstädte Biedenkopf, Stadtteil Wallau
Gemeinden Bad Endbach, Steffenberg, Breidenbach
Karte
Verlauf der Perf

Erstmals urkundlich erwähnt wird der Fluss im Jahre 913 als Pernaffa, und er gab dem Perfgau (pagus Pernaffa), einer mittelalterlichen Gaugrafschaft, seinen Namen. Mit einem Einzugsgebiet von 113,343 km²[2] und einem Abfluss von 1,741 m³/s[3] ist die Perf der wasserreichste innere Fluss des Gladenbacher Berglandes und neben der Salzböde und der Aar der wichtigste.

Geographie Bearbeiten

Verlauf Bearbeiten

Quelle Bearbeiten

Die Perf entspringt auf den Bottenhorner Hochflächen südöstlich der Ortschaft Bottenhorn, einem Gemeindeteil von Bad Endbach. Ihre Quelle liegt in der Gemarkung des Bad Endbacher Ortsteils Hülshof in einer Wiesenlandschaft nordwestlich unterhalb des bewaldeten Schweinskopfes (519,2 m ü. NHN), auf etwa 506 m Höhe.

Oberes Perftal Bearbeiten

Die Perf fließt in überwiegend nördlicher Richtung und mit Ausnahme der Gegend um Wolzhausen und Breidenbach im Naturpark Lahn-Dill-Bergland. Sie nimmt nach etwas mehr als 900 m Fließstrecke den rechtsseitigen Sauernwiesbach auf, der ostsüdöstlich von Bottenhorn nahe dem Südfuß des Berges Scheid (538,7 m) in weiträumiger Wiesenlandschaft entspringt, etwa 800 m lang ist und dessen Lauf die Grenze der Gemarkungen Bottenhorn und Hülshof bildet. Danach mündet in Bottenhorn von links der Steinackerbach ein.

Etwa 1000 m nach dem Passieren des Steffenberger Ortsteiles Steinperf verlässt die Perf die Bottenhorner Hochflächen und stellt fortan den Hauptfluss des Breidenbacher Grundes dar. Nacheinander werden im Oberen Perftal die Steffenberger Ortsteile Ober- und Niedereisenhausen und schließlich Quotshausen durchflossen. In Niedereisenhausen fließt der Perf von links mit der Gansbach ihr wichtigster Nebenfluss und in Quotshausen, ebenfalls von links, die Hörle zu.

Unteres Perftal Bearbeiten

Nachdem mit Wolzhausen der erste Breidenbacher Ortsteil durchflossen ist, bekommt die Perf eine leichte, nordwestliche Wendung und fließt etwa 1000 m weiter zwischen zwei Waldungen hindurch in das deutlich breitere, Untere Perftal. Dort fließt ihr vor dem Kernort von Breidenbach von links die Diete zu, der die Bundesstraße 253 ins Perftal folgt.

Mündung Bearbeiten

Nach dem Durchfließen des Perfstausees, einem Hochwasserrückhaltebecken zwischen Breidenbach und dem Biedenkopfer Stadtteil Breidenstein zur Entlastung von Lahn und Rhein, passiert die Perf Breidenstein und schlägt dort einen Bogen um das Schloss Breidenstein. Kurz darauf mündet sie im Süden der Gemarkung und gegenüber der Besiedlung des Biedenkopfer Stadtteils Wallau auf 289 m Höhe in die dort aus Richtung Westen kommende Lahn.

Zur Hauptflussfrage Bearbeiten

Beim Zusammenfluss von Perf und Gansbach in Niedereisenhausen ist die Gansbach 11,1 km lang und verfügt über ein Einzugsgebiet von 23,174 km², während die Perf bis dorthin erst 8,3 km lang ist und ein Einzugsgebiet von 18,848 km² hat; die Gansbach kommt zusammen mit den restlichen 11,7 km Fließstrecke der Perf auf 22,8 km Gesamtlänge. Die Perf hat dort jedoch einen mittleren Abfluss (MQ) von 274,2 l/s und der Gansbach 237,2 l/s. Wegen des größeren MQ-Wertes ist deshalb hydrologisch die Perf der Hauptfluss des Flusssystems.[2]

Nebenflüsse Bearbeiten

Zu den Nebenflüssen der Perf gehören (wenn nicht anders genannt laut [2]):

Name Seite Länge

(km)
EZG

(km²)
Mündungs-
höhe
(m ü. NHN)
Mündungs-
ort
DGKZ
[4]
Perf 20,00 113,343 500 (nahe Wallau) 25814
Sauernwiesbach rechts 0,8 Bottenhorn 25814-112
Steinackerbach[5][6] links 2,7 479 Bottenhorn 25814-114
Salz-Bach links 0,6 25814-1316
Linden-Bach links 0,6 25814-1318
Hausebach[7] rechts 4,0 04,324 399 Steinperf 25814-14
Endersbach links 1,0 399 Steinperf 25814-192
Gansbach links 11,10 23,174 348 Niedereisenhausen 25814-2
Hörle links 6,7 09,712 336 Quotshausen 25814-4
Bornbach rechts 1,1 25814-54
Seigelbach[8] links 0,7 Wolzhausen
Daubach rechts 1,5 25814-56
Hainbach rechts 1,6 25814-582
Giebelsbach rechts 0,8 25814-584
Diete links 8,8 24,64 315 Breidenbach 25814-6
Himmelsbornbach rechts 3,7 312 Breidenbach 25814-714
Städenbach[9] links 0,5 311 Breidenbach
Gladenbach[10] links 5,1 05,434 305 oberh. Perfstausee 25814-8-2
Boxbach links 5,8 07,790 305 oberh. Perfstausee 25814-8
Elsbach links 03,1[11] 300 Perfstausee 25814-912

Verkehrswege Bearbeiten

Die Perf fließt – mit Ausnahme des Abschnitts BottenhornSteinperf – bis nach Breidenbach parallel zur Landesstraße 3049 und durchläuft dabei Ortsteile von Steffenberg und Bad Endbach; entlang dieser Straße verläuft oberhalb von Steinperf der Hausebach. Von Breidenbach an bis zur Mündung in die Lahn fließt die Perf etwa parallel zur Bundesstraße 253, die beim in Mündungsnähe gelegenen Ort Wallau auf die B 62 trifft. Die B 253 ist die wichtigste Fernstraße des Perf-Einzugsgebietes, die oberhalb des Perf-Unterlaufes der Diete flussaufwärts folgt und jenseits der Wasserscheide zwischen Oberer Lahn und Dill schließlich Simmersbach und Dietzhölze zum Dillenburger Dilltal folgt.

Der längste Perf-Zufluss, Gansbach, verläuft – mit Ausnahme seines quellnahen Oberlaufs – entlang der L 3042 durch Ortschaften Angelburgs, bis sie schließlich den Schelder Wald abwärts durchläuft; die L 3042 trifft nahe der Gansbach-Mündung in Niedereisenhausen auf die entlang der Perf führenden L 3049.

Einzelnachweise und Anmerkungen Bearbeiten

  1. a b Topografische Karte 1:25.000
  2. a b c d e f g Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise)
  3. a b Gewässersteckbrief und Maßnahmenprogramm 25814.1 (Memento vom 1. Januar 2013 im Webarchiv archive.today) (Hinweise) → Übersicht über alle hessischen Flusssysteme (PDF, 1,7 MB) Perf
  4. Zur besseren Übersicht und Sortierung flussabwärts ist pro Fließgewässer in die Gewässerkennzahl (GKZ) nach der Ziffer „25814“, die für die Perf steht, jeweils ein Bindestrich eingefügt.
  5. Alternativname des Steinackerbachs: Dorfbach Bottenhorn
  6. Der Steinackerbach, wie er in heutigen Karten eingezeichnet ist, ist auf der Generalquartiermeisterstabskarte des Großherzogtums Hessen, Karte 6 Gladenbach 1823 bis 1850, als Langenbach eingezeichnet. In der Gewässerstationierung wird der Steinackerbach über seinen linken Nebenbach/Oberlauf Struthbach (aus der Flur Struth kommend) geführt und sein Oberlauf merkwürdigerweise als Struthbach (25814-11418) geführt.
  7. Oberlaufname des Hausebachs: nach der Liegenschaftskarte Haußbach
  8. Eigene Längenmessung auf der Liegenschaftskarte
  9. Eigene Längenmessung auf der Liegenschaftskarte
  10. Streng genommen stellt der Gladenbach einen Boxbach-Zufluss dar und sein Einzugsgebiet müsste zu dem angegebenen des Boxbaches hinzu gezählt werden! Allerdings erfolgt der Zufluss weniger als 100 m vor der Boxbach-Mündung in die Perf.
  11. Elsbach: Die im Gewässerkartendienst des Hessischen Ministeriums für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (Hinweise) angegebene Bachlänge von 2,5 km bezieht sich nur auf Hessen; die Bachquelle liegt aber in Nordrhein-Westfalen, siehe Topographisches Informationsmanagement, Bezirksregierung Köln, Abteilung GEObasis NRW (Hinweise)!

Weblinks Bearbeiten