Als pays d’en haut („Oberland, Land dort oben“; auch als Pluraletantum: les pays d’en haut, „Länder(eien) dort oben“) bezeichneten die Kolonisten Neufrankreichs im 17. und 18. Jahrhundert das Gebiet rund um die Großen Seen, westwärts bis zum Oberlauf des Mississippi.

Pays d'en Haut, Bellin um 1755

Das pays d’en haut stellte dabei keine formal definierte Gebietskörperschaft mit klar abgesteckten Grenzen dar, sondern wurde im Gegensatz zum pays d’en bas („Unterland“) definiert, den Gebieten am Sankt-Lorenz-Strom, wo die französische Kolonisation auch mit einer dauerhaften Besiedlung und dem Aufbau politischer Strukturen einherging, während sich die französische Präsenz im dauerhaft ausschließlich von Indianern besiedelten pays d’en haut auf Militär- und Handelsposten sowie vereinzelte Missionen beschränkte. Waren die Siedlungen des pays d’en bas grundherrschaftlich in seigneuries organisiert, so unterstand das pays d’en haut direkt dem Gouverneur von Neufrankreich bis 1760, dem Ende dieser Institution.

Neben dieser strukturellen Definition hatte pays d’en haut aber auch einen geographischen Bezugsrahmen. So wurden die ebenfalls für Neufrankreich reklamierten und ebenso dünn besiedelten, südlich anschließenden Gebiete am Mittellauf des Mississippi (das pays d'Illinois) nicht mehr zum pays d’en haut gezählt.

Siehe auch Bearbeiten

  • Oberkanada, so bezeichnet von 1791 bis 1841, eine administrative Einheit, sie endete im Westen mit dem Lac superieur.

Literatur Bearbeiten

  • Gilles Havard: Empire et métissages: Indiens et Français dans le Pays d’en Haut, 1660–1715. Septentrion/Presses de l’université de Paris-Sorbonne, Sillery und Paris 2003.
  • Claiborne A. Skinner: The Upper Country: French Enterprise in the Colonial Great Lakes. Johns Hopkins University Press, Baltimore 2008.
  • Richard White: The Middle Ground: Indians, Empires, and Republics in the Great Lakes Region, 1650–1815. Cambridge University Press, 1991.