Parzival ist ein Theaterstück von Tankred Dorst nach Motiven aus dem Artusstoff.

Parzival mit Herzeloyde im Walde (um anno 1440 aus einer spätmittelalterlichen Bilderhandschrift)

Bei Tancred Dorsts Stück handelt es sich nicht um einen geschlossenen Text, es setzt sich aus verschiedenen Arbeiten des Autors zusammen, der sich über Jahre immer wieder mit der Figur des Parzivals befasst hat. Eine erste Aufführung erlebte Parzival als Theaterprojekt von Robert Wilson, der es am 11. November 1987 im Thalia Theater Hamburg auf die Bühne brachte. Eine Neufassung des Stücks wurde am 13. Januar 1990 auf den Städtische Bühnen Frankfurt unter der Regie von Alexander Brill gezeigt.[1]

Inhalt Bearbeiten

Parzivals Mutter, die verwitwete Königin Herzeloyde, hat sich mit ihrem Jungen in eine Waldeinsamkeit zurückgezogen. Auf die Frage nach dem Warum, erhält Parzival die Antwort: „Wenn du unter Menschen kommst, bringen sie dich um.“[2] Als bestes Beispiel nennt die Mutter den Tod von Parzivals Vater Gachmuret vor Bagdad.

Als am Waldrand zwei Reiter warten, hält Parzival diese für Engel. Bei den beiden handelt es sich um Gesandte des Königs Artus, die Ritter Sir Bedivere und Sir Pinel le Savage. Parzival will gegen den Willen der Mutter ebenfalls Ritter werden. Bevor Herzeloyde dem Sohn noch einiges mit auf die Reise geben kann, stirbt sie. Parzival, unterwegs zu König Artus, rastet bei Jeschute, zieht sie ganz aus und beißt ihr einen Finger ab.

Bei Hofe dann nimmt der Tod ein paar Kandidaten in Augenschein. Nach seiner Ankunft will Parzival zu König Artus vorgelassen werden, die Ritter treiben aber ihre Scherze mit dem Neuankömmling. Parzival trifft Ither, verwundet ihn tödlich und legt dessen rote Rüstung an.

Am Hofe des Königs Artus gibt sich Sir Gawain zu erkennen, entschuldigt sich für den Spaß und bietet seine Hilfe an, Parzival zum Ritter zu machen, doch dieser lehnt das Angebot ab und reitet weiter. Sir Gawain will ihn begleiten, aber Parzival lehnt ab. Auf der Suche nach Gott zieht er durch viele Länder, verwickelt sich in Abenteuer, die oft tödlich ausgehen und begegnet schönen Frauen. Schließlich trifft Parzival auf den Zauberer Merlin, den er mit dem Schwert erschlagen will, das sich in seiner Hand in einen hölzernen Prügel verwandelt. Er findet den Heiligen Gral, einen Kelch, mit dem Blute des mit der Lanze verwundeten Christus gefüllt.

Parzival und Blanchefleur werden ein Paar. Jenes Licht spielt wieder die Hauptrolle. Nackt liegen die Liebenden darin. Sir Gawain ist außer sich vor Freude. Gawain hält Parzival für glücklich, da er das Wunder des Grals erlebt habe. Schließlich verwirren sich Parzivals Sinne. Er glaubt irrtümlich, in einem Mann den Heiligen gefunden zu haben, der ihn von seinem Jähzorn befreien kann. Nach weiteren Abenteuern strebt Parzival hinauf in die Gletscherregion des Grals. Blanchefleur wärmt den Geliebten und bewahrt ihn vor dem Erfrieren.

Quellen Bearbeiten

Quellen des Stücks sind neben Wolfram von Eschenbachs Epos Parzival weiter literarische Texte aus dem Umkreis des König-Arthus-Mythos, wie Chrétien de Troyes und Thomas Malorys Le Morte Darthur.

Inszenierungen Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

Textausgaben
  • Parzival. Ein Szenarium. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1990, 166 Seiten. Mit Abbildungen. ISBN 3-518-40181-5.
  • Parzival. Ein Szenarium. S. 7–91 in Tankred Dorst. Die Schattenlinie und andere Stücke. Mitarbeit Ursula Ehler. Werkausgabe 6. Nachwort: Günther Erken. Suhrkamp, Frankfurt am Main 1995.
Sekundärliteratur

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Parzival, ein Szenarium Suhrkamp Theater
  2. Verwendete Ausgabe, S. 15, 3. Z.v.u.
  3. Tankred Dorst, ‚Parzival‘, Burgtheater Wien Theaterkompass, abgerufen am 24. Januar 2023
  4. Parzival (to go), Düsseldorfer Schauspielhaus abgerufen am 28. Januar 2023