Die Panzerbrigade 28 war eine Brigade des Heeres der Bundeswehr mit Sitz des Stabes in Dornstadt, die von 1975 bis 1994 bestand. Bereits von 1964 bis 1970 hatte es eine Panzergrenadierbrigade 28 mit Sitz in Donauwörth gegeben. Beide Brigaden waren der 10. Panzerdivision unterstellt. Ihr Stationierungsraum erstreckte sich von der Schwäbischen Alb bis in das bayerische Donautal.

Panzerbrigade 28
PzBrig 28 —
X

Verbandsabzeichen Panzerbrigade 28
Verbandsabzeichen
Aktiv 1. Apr. 1975 bis 
30. Sep. 1993[1]
Staat Deutschland Deutschland
Streitkräfte Bundeswehr
Teilstreitkraft Heer
Typ Panzerbrigade
Unterstellung Verbandsabzeichen 10. Panzerdivision 10. Panzerdivision
Stabssitz Dornstadt[1]

Geschichte Bearbeiten

Die „alte“ Panzergrenadierbrigade 28 in der Heeresstruktur 2 Bearbeiten

Die spätere Panzerbrigade 28 steht nicht in einer Traditionslinie mit der „alten“ Panzergrenadierbrigade 28, die nur kurzzeitig von 1964 bis 1970 bestand. Die „alte“ Panzergrenadierbrigade 28 wurde 1964 in Donauwörth aufgestellt. Teile der „alten“ Panzergrenadierbrigade 28 wurden nach ihrer Auflösung 1970 zur Bildung des Heimatschutzkommandos 18 im Territorialheer verwendet. Das Heimatschutzkommando 18 mit Sitz des Stabes in Neuburg an der Donau unterstand dem Wehrbereichskommando VI in München.

Heeresstruktur 3 Bearbeiten

Vorgeschichte als Panzerregiment in der Heeresstruktur 3 Bearbeiten

 
Verbandsabzeichen des Panzerregiments 200

Analog dem Vorgehen bei der Panzerbrigade 20 wurde 1971 ein Panzerregiment 200 aus dem Panzerbataillon 304 (Panzerbataillon 284) der Panzerbrigade 30 gebildet. Das Regiment umfasste auch das 1958 als Panzerbataillon 281 in Borken aufgestellte Panzerbataillon 303. Dieses verlegte 1959 nach Münsingen und 1962 nach Dornstadt. Von 1971 bis 1975 war das Panzerbataillon 303 als Panzerbataillon 210 ins Panzerregiment 200 eingebunden. Zwischen 1975 und 1981 führte es erneut den Namen Panzerbataillon 281 und später Panzerbataillon 282.

Als Brigade in der Heeresstruktur 3 Bearbeiten

Die „neue“ 28. Brigade wurde 1975 in der Heeresstruktur 3 als Panzerbrigade 28 in Dornstadt aus dem Panzerregiment 200 geschaffen. Die Panzerbrigade 28 unterstand der 10. Panzerdivision und erprobte zunächst Heeresmodelle zur kommenden Heeresstruktur 4. Mit der Brigade wurde 1976 auch das Panzerbataillon 283 aus Teilen des Panzerbataillons 304, der 1. / Panzerbataillon 283, der 3. / Panzerbataillon 283 sowie der 4. / Panzerbataillon 220 neu aufgestellt. Zur Brigade gehörte ab 1974 außerdem das Panzergrenadierbataillon 281 aus Neuburg, das zur Brigade von der Panzerbrigade 29 wechselte, bereits 1978 zum Panzerbataillon 284 umgegliedert und 1978 zur Panzerbrigade 30 wechselte. 1974 wechselte das Versorgungsbataillon 286 aus Neuburg an der Donau zur Brigade. 1975 wurde aus Teilen des Panzerregiments 200 das Panzergrenadierbataillon 281 neu aufgestellt. 1975 wurden auch die Nachschubkompanie 280 und Instandsetzungskompanie 280 gebildet. 1976 formierte sich die Panzerjägerkompanie 280 in Dornstadt. 1978 wurde die Panzerausbildungskompanie Fahrsimulator 201 und 1979 das Panzerausbildungszentrum Kampfraumsimulator 202 unterstellt. 1979 wechselte die 1975 in Ingolstadt aufgestellte Panzerpionierkompanie 280 zur Brigade. Bis 1977 wurde das Panzerartilleriebataillon 285 aus Teilen des Panzerartilleriebataillons 305 in Donauwörth gebildet und verlegte 1976 nach Münsingen. Die Erprobung der Heeresstruktur 4 wurde 1977 abgeschlossen. Das Panzerbataillon 220 erhielt in diesem Zusammenhang seine alte Nummer 284 zurück.

Heeresstruktur 4 Bearbeiten

Mit Einnahme der Heeresstruktur 4 wurde das Panzergrenadierbataillon 281 1981 in Panzergrenadierbataillon 282 umbenannt. Die Brigade umfasste im Herbst 1989 in der Friedensgliederung etwa 2900 Soldaten.[2] Die geplante Aufwuchsstärke im Verteidigungsfall lag bei rund 3300 Mann.[2] Zum Aufwuchs war die Einberufung von Reservisten und die Mobilmachung von nicht aktiven Truppenteilen vorgesehen.[2] Zum Ende der Heeresstruktur 4 im Herbst 1989 war die Brigade weiter Teil der 10. Panzerdivision und gliederte sich grob in folgende Truppenteile:[2][3][A 1]

Heeresstruktur 5 bis zur Auflösung Bearbeiten

Von 1992 bis 1994 wurde die Brigade aufgelöst. Die Brigade gab dazu das Panzerartilleriebataillon 285 in Münsingen an die Panzerbrigade 30 ab.

Kommandeure Bearbeiten

Folgende Offiziere führten die beschriebenen Brigaden mit der Nummer 28 bzw. das Panzerregiment 200 (Dienstgrad bei Kommandoübergabe). In der Regel wurden die Kommandeure nach einiger Zeit zum Brigadegeneral befördert:[4]

Nr. Name Beginn der Berufung Ende der Berufung
9 Oberst Karl Georg Sasse 1. Oktober 1992 30. September 1993
8 Oberst Rudi Ehninger 1. April 1990 30. September 1992
7 Brigadegeneral Dietrich Rogler 1. April 1983 31. März 1990
6 Brigadegeneral Erich Schwemmle 1. April 1978 31. März 1983
5 Oberst Günter Baer 1. Oktober 1974 31. März 1978
4 Oberst Franz-Joachim von Rodde 1971 1974
3 Oberst Carl Völkl 24. März 1970 1971
2 Oberst Reinhold Rehfeld 1. April 1967 23. März 1970
1 Oberst Ludwig von Köckritz 2. Mai 1964 31. März 1967

Verbandsabzeichen Bearbeiten

 
Gewebtes Verbandsabzeichen für den Dienstanzug
 
Internes Verbandsabzeichen des Stabes/Stabskompanie

Die Blasonierung des Verbandsabzeichens für den Dienstanzug der Angehörigen der Panzerbrigade 28 (und auch bereits der ehemaligen Panzergrenadierbrigade 28) lautete:

Silbern bordiert, in Gold ein schwarzer rotbewehrter und rotgezungter Löwe.

Der Löwe war der schwäbische Stauferlöwe, der ähnlich im Wappen Baden-Württembergs auftauchte. Die Verbandsabzeichen der Division und der unterstellten Brigaden waren bis auf die Borde identisch. In der Tradition der Preußischen Farbfolge erhielt das Verbandsabzeichen der Panzerbrigade 28 als „erste“ Brigade[A 2] der Division einen weißen Bord.

Da sich die Verbandsabzeichen der Brigaden der Division nur geringfügig unterschieden, wurde stattdessen gelegentlich auch das interne Verbandsabzeichen des Stabes bzw. der Stabskompanie pars pro toto als „Abzeichen“ der Brigade genutzt. Es zeigte einen stilisierten Kampfpanzer, die Ziffer 28, drei Hirschstangen und das schwarz-silberne Stammwappen der Hohenzollern wie im großen Landeswappen. Der schwarze Schild entsprach der Farbe des Baretts der Panzertruppe.

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Dargestellt sind die internen Verbandsabzeichen, für die bis etwa Mitte der 1980er Jahre eine Tragegenehmigung offiziell erteilt wurde. Nicht aktive Truppenteile (Geräteinheiten, teilaktive, gekaderte) sind kursiv dargestellt.
  2. „Erste“ Brigade: Panzerbrigade 28 (=weißer Bord). „Zweite“ Brigade: Panzerbrigade 29 (=roter Bord). „Dritte“ Brigade: Panzergrenadierbrigade 30 (=gelber Bord).

Literatur Bearbeiten

  • Wolf Skornig, Panzerbrigade 28 (Hrsg.): Tag der offenen Tür : Sonntag 7. Juli 1985. Informationsschrift für Gäste und Soldaten. Panzerbrigade 28 Dornstadt Rommelkaserne. Mönch, Koblenz, Bonn 1985, DNB 971610754 (72 S.).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Standortdatenbank der Bundeswehr in der Bundesrepublik Deutschland sowie den von der Bundeswehr genutzten Übungsplätzen im Ausland. In: Webseite des Militärgeschichtlichen Forschungsamtes. Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr, Militärgeschichtliches Forschungsamt, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 18. Februar 2020; abgerufen am 17. Februar 2020 (Es sind aus technischen Gründen keine Direktlinks auf einzelne Suchanfragen oder Suchergebnisse möglich. Bitte das „Suchformular“ nutzen, um Informationen zu den einzelnen Dienststellen zu recherchieren).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.zmsbw.de
  2. a b c d O. W. Dragoner (Hrsg.): Die Bundeswehr 1989. Organisation und Ausrüstung der Streitkräfte der Bundesrepublik Deutschland zum Ende des Kalten Krieges. 4. Auflage. 2.1 – Heer. Heeresamt. I. Korps. II. Korps. III. Korps, Februar 2012 (167 S., relikte.com [PDF; 747 kB; abgerufen am 21. Februar 2020] Erstausgabe: 2009, Übersicht über die Schriftenreihe bei Relikte.com).
  3. Uwe Walter: Die Strukturen und Verbände des deutschen Heeres. 1. Auflage. Teil 1., I. Korps : (1956-1995). Edition AVRA, Berlin 2017, ISBN 978-3-946467-32-8, S. 104 (260 S.).
  4. Referat MA 3: BArch BH 9-28/Panzerbrigade 28. In: Rechercheanwendung invenio. Präsident des Bundesarchivs, 2004, abgerufen am 17. Februar 2020.

Koordinaten: 48° 27′ 8,7″ N, 9° 57′ 38,2″ O