Palais Landauer

Bauwerk in Bayern

Das Palais Landauer in Ellingen, einer Stadt im mittelfränkischen Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (Bayern), geht auf ein Gebäude aus dem 16. Jahrhundert zurück. Das Palais an der Weißenburger Straße 17 ist ein geschütztes Baudenkmal und seit 1776 als Gasthaus Römischer Kaiser bekannt.

Palais Landauer (Hotel Römischer Kaiser) in Ellingen
Eingang an der Nordseite

Geschichte Bearbeiten

Das Gebäude wurde 1536 erstmals als Stadtpalais urkundlich erwähnt. Es diente den Mitgliedern des Deutschen Ordens, der in Ellingen eine Landkomturei besaß. Die ursprüngliche Renaissance-Ausstattung entstand unter dem Eigentümer Dr. Johann Jakob Herold um 1595. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde das Haus 1632 verwüstet. 1741 kaufte der jüdische Hoffaktor Samuel Landauer das Palais und ließ es im Stil des Barock umbauen. Es wurde unter anderem der Barocksaal im ersten Stock geschaffen, der der jüdischen Gemeinde in Ellingen als Betsaal diente, bis sie ein eigenes Synagogengebäude im Jahr 1757 im rückwärtigen Teil des Grundstücks errichten konnte. Das Dehio-Handbuch mutmaßt, dass die Fassade von Matthias Binder stammen könnte.[1]

Im Jahr 1776 kaufte ein Gastwirt das Palais, der das Gasthaus unter dem Namen Römischer Kaiser führte. Die Autorin Sophie Hoechstetter ließ ihre Novelle Die Schenkin in diesem Haus spielen.

Im Jahr 2001 kaufte die Familie von Kerssenbrock das Gebäude und rettete es vor dem Verfall. Das Haus wurde umfassend und mit großer Sorgfalt im Detail restauriert. Es ist heute ein Hotel.

Architektur Bearbeiten

Der zweigeschossige Mansarddachbau mit Zwerchhaus besitzt eine Lisenengliederung und eine profilierte Fensterverdachung. Der reiche Fassadendekor zeigt sich vor allem am Schmuck über den straßenseitigen Fenstern. Der Barocksaal im ersten Stock ist mit Deckenfresken verziert, in denen Szenen aus dem Alten Testament dargestellt sind.

Literatur Bearbeiten

  • Gotthard Kießling: Landkreis Weißenburg-Gunzenhausen (= Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege [Hrsg.]: Denkmäler in Bayern. Band V.70/1). Karl M. Lipp Verlag, München 2000, ISBN 3-87490-581-0.
  • Peter Kuhn: Die Kunstdenkmäler von Bayern. Jüdischer Friedhof Georgensgmünd. Neue Folge Band 6. Deutscher Kunstverlag, München und Berlin 2006, ISBN 3-422-06559-8, S. 17 und Anmerkung 35.
  • Georg Dehio: Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler – Bayern I – Franken. Deutscher Kunstverlag, München, Berlin 2008, ISBN 978-3-422-03116-6, S. 256.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Palais Landauer – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Georg Dehio: Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler. Bayern I: Franken. Die Regierungsbezirke Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken. 2. durchgesehene und ergänzte Auflage, Deutscher Kunstverlag, München / Berlin 1999, ISBN 3-422-03051-4, S. 256.

Koordinaten: 49° 3′ 35,46″ N, 10° 58′ 4,33″ O